Mittwoch, 23. März 2022

Wasser im Wandel

The King of the World?
Quelle: gq
Gestern am Tag des Wassers  liefen im Giga-Werk von Elon Musk die ersten E-Autos vom Band. Nach nur zwei Jahren Bauzeit entstand im Potsdamer Trockenland der neueste Hit des Multi-Unternehmers mit den drei Staatsbürgerschaften und dem kaum vergleichbarem Lebenslauf.  Dem 50jährigen mit dem stets verschmitzten Lausbuben-Gesicht scheint einfach alles zu gelingen, was er sich vornimmt. Sogar der von der Weltkrise gebeutelte Olaf Scholz feierte gestern mit, denn auf der  trockenen Wiese entstehen tausende von Arbeitsplätzen.

Das Giga-Werk in der Pampa
Quelle: wiki.org
Von Baubeginn an äußerten Umweltschützer und Hydrologen ihre Bedenken, aber Musk begann dennoch schon mit seinem Werk, bevor er alle Genehmigungen bekommen hatte. So sicher war er sich, dass auch in der "Pampa" vor den Toren der Bundeshauptstadt  die Formel Brot vor Wasser aufgeht. Aber wie lange kann trocken Brot ohne Wasser konsumiert werden? Im Prinzip könnte das "Wunder von Brandenburg" ein Szenario wie aus einem schlechten Science-Fiction-Film werden. Wenn sein Werk und sein Umfeld austrocknet wie einst das von den Khmer gebaute Angkor Wat, dann schwingt sich der smarte Elon in einen seiner Space-X-Flugkörper und "raketiert" sich ins All zu seinem heimlich in Windeseile verwirklichten "Battle-Star". 

Wenn etwas ansonsten im Überfluss vorhandenes Element wie Wasser zum selbstverständlichen Konsum aus dem Armaturen strömt, ist es aber auch unbequem, darüber nachzudenken, wo es herkommt. In München spülen wir millionenfach das Trinkwasser in der Toilette herunter, oder lassen es laufen, damit es richtig kalt oder warm ist. Wir waschen uns und unsere Autos damit oder gießen unsere Gärten.

Nur acht Fahrstunden von hier in unserer Zweitheimat Ligurien erleben wir die Energie oder das Ausbleiben des Wassers viel hautnaher. Kaum sind April und Mai mit ihren zerstörerischen Mega-Güssen vorbei, beginnt das bange Warten auf den nächsten Regen. Die seit Ewigkeiten gut mit Wasser versorgten Bergdörfer erwischt die Trockenheit oft als erstes. Einige Male hatten wir im August dann von der Gemeinde angeordnete Wassersperren oder die Grundversorgung musste mit Tankfahrzeugen gesichert werden. Unsere Fontana auf der Piazza führt dann kein trinkbares Wasser mehr. Wer Blumen auf der Terrasse hatte und sie goss, wurde von den Nachbarn getadelt. Gießen darf man dann nur noch die Gemüsegärten. Vor zwei Jahren waren die Oliven wegen des sporadischen Regens so klein, dass sie kaum Öl hergaben.

Foto: claus deutelmoser
Aber wir haben ja dennoch den Luxus, dass wir nur zum Supermarkt ins Tal hinunter müssen, um uns mit allem Trinkbaren zu versorgen. In anderen Ländern müssen die Ärmsten der Armen ihr einst eigenes Wasser von skrupellosen Konzernen zurück kaufen.

Vor 42 Jahren bereiste ich das frühere Königreich Ladakh, Damals sprach man noch von der grünen Perle im Himalaya. Gestern sah ich eine Dokumentation über Bauern unweit der Hauptstadt Leh, die ums Überleben kämpfen, weil im Winter die einst riesigen Schneemengen ausbleiben. Nun sind die Winter so hart, kalt und trocken, das Ladakh heute geologisch als Hochwüste bezeichnet wird.

2,2 Milliarden Menschen auf der Welt haben bereits keinen Zugang zu sauberem Wasser oder gar Trinkwasser.

So etwas schreit nach ihrem Tausendsassa-Einsatz Elon Musk! Ideen und Geld wären ja wohl reichlich vorhanden?

Jetzt gibt es wieder Regenwolken über Angkhor Wat
Quelle: freepic.com



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