Freitag, 4. März 2022

Bären-Marke

Was wissen wir wirklich über den "Russischen Bären", der sich vollmundig formuliert  gerade wieder landhungrig zu voller Größe reckt?
Iwan Grosny
1530-1584
Quelle Wikipedia
Um im putinschen historisch gebeugten Retro-Denken zu bleiben, waren die "Rus" ein südslawischer Stamm, der ursprünglich am ukrainischen Fluss Ros siedelten. Nichtrussische Historiker vermuten aber, dass es skandinavische Landnehmer, also "Waräger" beziehungsweise Wikinger  waren. Was den aktuellen Land-Durst Putins quasi genetisch entschuldigen könnte.

Iwan IV. Wassiljewitsch war der erste Großfürst von Moskau, der sich zum Zaren aller Russen krönen ließ. Sein Beiname "Grosny" wird bis heute falsch mit "der Schreckliche"  übersetzt. Eigentlich müsste er  "Iwan, der Strenge und Furchteinflößende". Er dehnte im 16. Jahrhundert seinen Herrschaftsbereich bis nach Sibirien und in den osmanischen Süden aus. Dabei wurde er nur 54 Jahre alt.

Zar Peter, der Große starb mit 52. Das "Große" bezog sich auch auf seine Körper-Größe von über zwei Meter. Der "Zar und Zimmermann" heiratete in zweiter Ehe  die pommersche Adlige Katharina. Sie maß nur 1,57 Meter , und erlangte dennoch als einzige Herrscherin den historischen Beinamen "die Große" . Vermutlich weil es ihr trotz zahlreicher Intrigen und üblen Nachreden gelang, das "petersche" Riesenreich zu festigen.

Jeder Versuch, dieses von außen zu verkleinern, scheiterte in der Folge auch an der Weite des Rückraums. Sowohl Napoleon als auch Hitler unterschätzten die logistische Herausforderung eines Krieges gegen Russland und scheiterten ebenso dramatisch wie blutig.
Der "Russische Bär" hungrig auf die Osmanen
Quelle: de.rbth.com
Putins Partei
Einiges Russland

Der Bär als Symbol wurde den Russen quasi erst durch ausländische Karikaturen des 19. Jahrhunderts aufgenötigt. So wurde er  Maskottchen für die boykottierten Olympischen Spiele von Moskau 1980 und ist heute Wappen-Tier der Putin-Partei "Einiges Russland" Obwohl sich der Russische Bär in Gestalt Putins nach Beobachtungen seiner Entourage gerade immer mehr in sich zurück zieht, hält er leider keinen Winterschlaf. Schätzungen von Historikern bezeichnen die Zahl der Opfer stalinistischer Säuberungen auf bis zu 20 Millionen. In punkto Furcht-Funktion hätte der Zar des 21. Jahrhunderts also noch Spielraum nach oben.

Hoffen wir also, dass es nicht soweit kommt.
 

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