Montag, 12. April 2021

Das Klischee von einem besseren Leben

Momentan ist die Menschheit dort, wo die Pandemie diejenigen in ihrem gewohnt guten Leben einschränkt, mehr oder weniger auf dem Ego-Trip: Wieso darf ich nicht ausgehen? Warum kann ich nicht lecker im Restaurant essen gehen? Wo bleibt mein Freizeit-Spaß?  Weshalb darf ich mich mit niemandem treffen, und was sollen all die Beschränkungen?

Wer keine plausible Antwort auf diese Fragen erhält, steht schnell ohne Maske im Pulk der Querdenker und Verschwörungs-Theoretiker. Die da oben wollen uns doch nur kontrollieren und an einem besseren Leben hindern!

Verunglimpft durch Auschwitz-Uniformen
Quelle: br.de
Wie in vielen Filmen mit Beziehungsdramen oder gar vorsätzlichen Verbrechen ist der Antrieb für die Überschreitung der gesetzlichen oder nur moralischen Regeln der Traum, "ein neues Leben" beginnen zu können. Das Klischee von einem besseren Leben nach Untaten ist mir immer ein Rätsel geblieben. Da bräuchte es schon null oder ganz wenig Gewissen, damit man sein böses Handeln hinter sich lassen kann...

Aber nehmen wir einmal an, das ließe sich auf immer verdrängen, dann blieben da ja noch Faktoren, die das alte Leben noch tiefer im Unterbewusstsein verankert haben: Heimweh, das fremd Sein in einer Gesellschaft, die mich straffrei aufnähme aber dann totalitärer und unfreier wäre als die, aus der ich komme.

Der Verwalter des Todes
im Glaskasten
Quelle t-online.de
Gestern vor 60 Jahren begann in Jerusalem der Prozess gegen den SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann; angeklagt der Massenvernichtung und zu Tode verurteilt. Für die Juden, die unter anderen seinen Terror überlebt haben, vorher fliehen konnten oder untertauchen mussten, ging es nicht um ein besseres, sondern "nur" ums nackte Leben.

Das Überleben in schweren Zeiten ist ein berechtigter Trieb, sich in einer unbekannten Welt ein neues Leben aufzubauen. Aus einem guten Leben ein noch besseres machen zu wollen, ist dagegen zwar legitim, berechtig aber nicht beim Querdenken ewigen Nazis eine Plattform zu bieten.

In wenigen Tagen nähert sich der 35. Jahrestag der Nuklear-Katastrophe von Tchernobyl. Damals schickte ein  gerade noch autoritäres, kommunistisches Regime, das unter Mihail Gorbatschov den Glasnost probierte, Hunderte von Freiwilligen in die atomare Glut, um die Welt vor einer noch größeren Katastrophe zu bewahren. Millionen Menschen waren damals gezwungen, ihre Heimat zu verlassen, Tausende starben an den Folgen der Radioaktivität. Und dann kommt jetzt Zar Putin, um die dadurch ohnehin schon gebeutelte Ukraine und den Weltfrieden erneut zu bedrohen.

Der Sarkophag beginnt schon wieder zu bröckeln
Quelle: spektrum,de

Ihr Querdenker seid gewahr, dass unsere derzeitige Freiheit in Europa die beste ist, um unser gutes Leben vor den Folgen eines heimtückischen Virus zu bewahren!!!

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