Freitag, 6. März 2020

Wetter-Geschichten

Es fällt nicht gleich auf, aber jedesmal, wenn sich die Welt im Wandel befand, dichteten die Historiker eine Begrifflichkeit dazu, die etwas mit Wetter und Klima zu tun hat:

Das berühmte Gemälde des Deutsch-Amerikaners Emanuel Leutze zeigt, wie Washington 1776 am Weihnachtsmorgen den Delaware bei treibendem Eis überquert. Das passt wohl kaum zu Sandra  Parettis wohl allegorisch  gemeinten Roman-Titel "Der Winter, der ein Sommer war".

In der Deutschen Geschichte sprechen die Historiker vom "Vormärz", wenn sie die im "Deutschen Bund" anhaltenden, unruhigen Zeiten zwischen der Revolution 1830 und der März-Revolution von 1848/49 zusammenfassen.
Ilja Ehrenburg
1891 - 1967
Der russische Schriftsteller, Kommunist und jüdische Aktivist Ilja Ehrenburg verbirgt in seinem scheinbar simplen Roman "Tauwetter" 1954 eine gnadenlose Abrechnung mit dem Stalinismus, die den langen Wertewandel in der Sowjetunion einleitete.

Und dann hatten wir ja auch noch Alexander Dubceks "Prager Frühling" und den "Arabischen Frühling", der genauso wenig dauerhaft war, wie jeder Wetter-Umschwung.

Fühlte ich mich berufen, einen Roman über die Zustände auf unserer Erde allein im letzten Halbjahr zu schreiben, würde ich ihn demgemäß vermutlich "Der ewige April" nennen.

Der wärmste Winter weltweit seit es Statistiken gibt, zeitigt ja nicht nur Stürme nie dagewesener Stärke, sondern auch Kriegshandlungen unsäglicher Menschenverachtung, die Flüchtlingsströme in erschütternde humanitäre Katastrophen führen. Und als reichte das nicht schon, haben wir uns als Krönung der Virologie auch noch "Corona" eingefangen.

Die Eis-Flamingos vom Bodensee
aus dem Bericht der Oberthurgauer Nachrichten
Gerade las ich von Flamingos, die am Bodensee überwintern und von Störchen, die sich von nördlichen Deutschland nicht mehr in Richtung Afrika aufmachen. Die Vögel scheinen sich hier wirklich "vogelfrei" aufzuführen.

Das merke ich an den Amsel-Gesängen von allen Ecken unserer Kreuzung. Seit dem Fasching tirilieren sie, als feierten sie bereits in Vorahnung der Münchner Bürgermeisterwahl eine Art "Münchner Frühling".

Nachts haben wir während der verkehrsarmen  Stunden im Schlafzimmer stets ein Oberlicht auf, das ich dann gegen sechs Uhr früh schalldicht schließe. Heute Nacht musste ich bereits um vier zumachen - die Amseln waren einfach zu laut!

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