Mittwoch, 15. Januar 2020

Vom Erlöschen

Hyppolite Fizeau
(1819 - 1896)
maß über den Dächern
von Paris als erster
die Lichtgeschwindigkeit,
indem er eine
Messmethode verfeinerte,
die auf Galilei
zurück zu führen war.
Das von Foucault
korrigierte Ergebnis war
noch um fünf Prozent zu hoch
Quelle: Wikipedia
Seit ich bereits als Junge von meiner Vorstellungskraft beherrscht wurde, machen mir astronomische Dimensionen angst. Ich vermeide es regelrecht, länger über Größenverhältnisse in den Galaxien nachzudenken, seit ich von der ersten Versuchsanordnung zur Messung der Lichtgeschwindigkeit im Physik-Unterricht lernte.
9,46 Billionen Kilometer legt das Licht in einem Jahr unseres julianischen Kalenders zurück Das ist so einschüchternd! Und es wirft gleichzeitig die Frage auf, wieso die Menschheit immer noch so tut, als sei sie tatsächlich die Krönung der Schöpfung. Allenfalls sind wir doch nur ein fehlgeschlagener, mikroskopisch kleiner Modellversuch. Allerdings hat uns unsere Vorstellungskraft und unser Forscherdrang dahin gebracht, dass wir diesen Staubkorn im All durchaus auch noch selbst vernichten können, bevor die Äonen ihn ohnehin erlöschen lassen...

Und nun Betelgeuse - ein sterbender Stern, eine drohende Supernova? Auch ohne meine Sternen-App war das Sternbild Orion nach dem Großen Wagen immer das zweite, das ich mühelos am nächtlichen Himmel ausmachen konnte: Die drei Gürtel-Sterne mit dem ebenfalls strahlkräftigen Rigel (ß  Orionis), der nach neusten Messungen allein schon sechzigmal größer ist als unsere Sonne, und an seiner Schulter eben der Rote Riese Betelgeuse, dessen Größe genau nicht zu messen ist, weil er sie ständig verändert.

Der Krieger Orion
Quelle: Wikipedia
Nun vernichtet dieser mit dem Blick durch die modernen Teleskope nicht nur alle romantischen Vorstellungen, er verliert auch immer schneller seine Strahlkraft. Sein Durchmesser beträgt derzeit das 1000fache unserer Lebens-Spenderin, aber hat "nur" ihre zwanzigfache Masse. Ist also dermaßen aufgebläht, dass Astronomen nicht nur die Super-Nova, sondern nach seiner Explosion auch ein alles verschlingendes schwarzes Loch nie gesehenen Ausmaßes prognostizieren. Da Betelgeuse nur 650 Lichtjahre von uns entfernt ist, wird das wohl die erdnahste sein.

Selbst wenn die Super-Nova sichtbar unmittelbar erfolgen sollte - also quasi schon Geschichte gewesen wäre, wenn wir sie so zeitnah sähen, beeinflussten zunächst höchstens Partikel oder Elementar-Teilchen unsere ohnehin schon verseuchte Atmosphäre. Aber die Astronomen sind sich weder über deren Auswirkungen sicher noch über den Zeitpunkt, wann Betelgeuse wirklich stirbt. Das kann gut auch noch Tausende von Jahren dauern. Visionen in anderen Dimensionen...
Quelle: planetarium-hanburg.de

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