
Die erreichte der rhetorisch begabte Savonarola mit seinen donnernden Predigten im Duomo in ihrer tiefsten Seele. Prophezeiungen, die angeblich punktgenau eintraten, verschafften ihm die Macht, in der die Autodafes die Scheiterhaufen pausenlos brennen ließen, bis er nur sechs Jahre später selbst hingerichtete wurde...



2017 steht vielleicht vor einer ähnlichen Zeiten-Wende, wenn man spökenkiekerisch die Signale zusammenfasst und sie mit 1492 vergleicht. Wieder gibt es Fundamentalisten, denen die Hochkultur unserer Tage ein Dorn im Auge ist, die wieder ein geordnetes Oben und Unten haben wollen und Gleiche Augenhöhe oder Humanismus verdammen:
Die USA haben isch einen Karnevals-Jecken zum Präsidenten gewählt, Europa möchte genau in diesem Moment zur Kleinstaaterei zurück. Was 1990 noch wie eine weitere Renaissance anmutete, ist längst einer globalisierten Geld-Gier gewichen; dokumentiert durch einst kommunistische Supermächte wie Russland und China.
Die Geschichte des Westens muss sich also darauf vorbereiten, dass neue Horror-Kapitel geschrieben werden.
Dieser Tage hat ein Philosoph - dessen Namen ich leider nicht parat habe - dazu einen Beitrag verfasst. Er behandelte die Frage, ob es angesichts der frierenden Flüchtlinge überhaupt moralisch statthaft sei, Fasching zu feiern.
Historisch betrachtet wurden die wildesten Karnevals immer dann gefeiert, die Moral gelockert und ungebremst Kinder gezeugt, wenn sich ein humaner Abgrund näherte. Karneval war immer auch ein Ventil für die aufsteigenden Ängste im Volk.
Da wir uns im Mensch-Sein seit Savonarola offenbar nicht wirklich weiter entwickelt haben, ist es zumindest angesagt Fasnacht zu feiern bis die Socken qualmen, als seien sie Scheiterhaufen...
Fasching wird von den Speichel-Leckern ja nur dann abgesagt, wenn Potentaten wie Papa Bush wieder einmal widerrechtlich in Länder mit Ölvorkommen einmarschieren.
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