Dienstag, 31. Januar 2017

Elegie

Rainer Maria Rilke
Leider bin ich kein so begnadeter Lyriker wie der kolossal in der Kunst vernetzt gewesene Rainer Maria Rilke. Obwohl er der Deutschen Sprache durch seine Neuen Gedichte wesentliche Impulse gab (Mutter Pragerin, Vater Sudete) ist der gebürtige Prager anders als sein Zeitgenosse Franz Kafka leichter  "verdaulich". Beiden gemeinsam ist jedoch die Vorahnung auf die anstehende Katastrophe der Menschheit; auf das Unheimliche, das Abgründige im Menschen, auf das Angst Machen, das gerne als "kafkaesk" bezeichnet wird.
Rilke führte im Gegensatz zu Kafka ein Dandy-Leben, das nichts ausließ: Rastloses Umher-Reisen, ständig wechselnde Wohnsitze in ganz Europa, zahlreiche, wilde Affären voller Eifersucht aber Beständigkeit über deren Ende hinaus. Kurz, die Frauen mochten ihn, und die herausragenden Männer der Kunst- und Literaturwelt sowie Mäzene schätzten ihn als vielsprachigen Gast auf ihren Soirées.
1912 begann Rilke seine Elegien
 auf Schloss
Duino an der Adria.
Erst 1922 schloss er sie ab
Franz Kafka wäre ohne die Wortbrüchigkeit seines Freundes Max Brod  (nämlich Kafkas Manuskripte nach seinem Tod zu verbrennen) vermutlich in der Versenkung verschwunden. Das handgeschriebenen Manuskript von Der Prozess  des von den Nazis natürlich verbotenen Autors wurde 1988 für 3,5 Millionen Mark bei Sotheby's in London versteigert. Der den irdischen Gütern eher befremdet gegenüberstehende Kafka, blieb die kuriose und habgierige Schlammschlacht um die Eigentumsrechte an seinem Gesamtwerk glücklicher Weise erspart.

Ich habe diese Zeilen für die jüngeren Leser meines Blogs vorangestellt, weil die schulische "Pflicht-Lektüre" beider vermutlich den Blick auf wesentliche Signale in ihrem Werk vernebelt,
Aber das soll ja kein Literatur-Kurs sein. Wen es interessiert, kann hier nachlesen, wie die Elegien sich stetig zur Angst steigern:
http://gutenberg.spiegel.de/buch/duineser-elegien-829.
oder wie der Bericht an eine Akademie zwischen den Zeilen die Interpretation vom Nazi-Wahn liefert
http://gutenberg.spiegel.de/buch/franz-kafka-erz-161

Mir geht es darum, dass Menschen. die vom Schreiben besessen sind, möglicher Weise eine andere Empfänglichkeit, aber in einer zunehmend lärmenden Welt kaum Chancen haben, etwas zu bewegen.

Franz Kafka
Ich habe drei Tage vor dem Computer gesessen und überlegt, ob ich mit der Bloggerei nicht besser aufhöre. Eigentlich war mein Münchner Blog ja ursprünglich nachbarschaftlich für ein heiteres, kulturelles Miteinander angelegt.
Satire, die angebracht wäre, liegt mir leider momentan nicht. Wenn der angeblich mächtigste Mann der Welt im Gas seiner Aufgeblasenheit zündelt, 
wird aus Elegie im Cyberspace-Tempo Angst.

P.S. Ich mache bis zum letzten Zugriff weiter - wie es mir seelisch gerade zumute ist


Freitag, 27. Januar 2017

Sciencefiction

Im Jahre 1949 veröffentlichte George Orwell seinen Welt-Bestseller 1984. Darin sah er einen düsteren Überwachungs-Staat voraus. Sein "Big Brother Is Watching You!" gehört heute immer noch - wie viele andere Sätze aus diesem Roman - zum Zitaten-Schatz bei politischen Diskussionen.

Ganz offenbar hat die Trump-Administration dem 1950 47jährig an Tuberkulose verstorbenen Essayisten  2017 ein Bestseller-Comeback beschert. Eine Neuauflage von 75 000 Exemplaren soll angeblich schon wieder vergriffen sein.

Dabei lagen Orwells Visionen nach dem gerade erloschenen Weltenbrand bis weit hinein ins dritte Jahrtausend ziemlich schief. Erst die derzeitigen - Totalitarismus anstrebenden Staatschefs - bauen  ihre Herrschaft mit Instrumenten auf, die Orwell allerdings nur als Satire auf Stalin erdacht hatte.

Was Orwell aus seiner vielschichtigen aber doch sehr kurzen Lebens-Perspektive nicht erahnen konnte, waren die ungeheuren technischen Errungenschaften aus der wissenschaftlichen Forschung: Die Unterdrückung durch drohende Vernichtungs-Waffen, vom Cyber eermöglichte, permanente Ausspähung und eine nicht mehr qualitativ und quantitativ zu kontrollierende Medien-Präsenz.

Nahezu alle Sciencefiction neueren Datums geht davon aus, dass sich die Menschheit selbst vernichten wird. Da helfen auch aus der Zukunft zurück versetzte Zeit-Reisende nicht wirklich, um das zu verhindern.

Wieso hilft dem Menschen seine überbordende Phantasie in diesem Segment eigentlich nicht, seine Vernichtung zu stoppen?

Weil die real regierenden Schurken mit dem Daumen am Buzzer meist noch schrecklicher sind, als jemand mit Verstand wie Orwell und seine Epigonen sich das vorstellen können.

In der Anthologie "Sciencerfiction for People who hate Sciencefiction", die acht der berühmtesten Autoren  dieses Genres zusammenfasst, zeigte mir eine scheinbar harmlose Geschichte unsere wahre Hoffnungslosigkeit auf:

Nachdem er mit seinem Roboter-Hund so tolle Erfahrungen gemacht hat, bestellt ein Kunde, den von der selben Firma angepriesenen Reparatur-Roboter für seine Werkstatt. Aus Versehen wird ein defektes Exemplar geliefert, bei dem die Fähigkeiten zum Reparieren durch Reproduzieren vertauscht wurden. Fortan produziert der Roboter für jede Funktion ein neues Exemplar... Allerdings mit der gleichen Porgrammierung sich zu reproduzieren.

Klingt ein bisschen nach Goethes Zauberlehrling, der ja in gewisser Hinsicht auch ein Sciencefiction-Gedicht war, Was wiederum die Frage aufwirft, ob  Zauber-Meister wie Otto Hahn und Robert Oppenheimer nicht von übergeordneten Mächten gleich noch im entscheidenden Moment ausgebremst werden...

Dienstag, 24. Januar 2017

Inszenierungen

Der politische Mord gehört in den Ländern der heutigen Despoten quasi zur Kultur. Ob USA, Russland oder Türkei - immer wieder hat eine Gewalt-Tat die gesellschaftlichen Wege verändert. Ausgerechnet die in ihrer Vergangenheit Massen mordenden Deutschen hängen da - abgesehen von den täglichen Verbrechen während der Nazi-Zeit - deutlich hinterher. Kotzebue, Rathenau, Luxemburg und Liebknecht - danach gab es nur noch die tragisch gescheiterten Attentate auf Hitler.

Die Morde der sogenannten RAF müssen bereits dem Terrorismus zu geordnet werden, der dem nur scheinbar politischen motivierten weltweiten Töten zwar den Weg bereitet, aber - wie all die anderen Terroranschläge - zu keinen Schäden an den Demokratien geführt hat. Schäden an Demokratien verursachen allein Monokraten  oder selbst ernannte Welten-Retter.

Wieso an diesem nebligen Frost-Dienstag dieses  düstere Thema?

Ganz einfach, weil seit vergangenem Freitag ein Mensch die Geschicke der Welt beherrschen möchte, der offenkundig alle Merkmale eines Narzissten ungebremst medial zur Schau stellt. Damit übertrifft er bei weitem die möglichen Perspektiven die amerikanische Filme und Fernseh-Serien schon seit Jahrzehnten ausleuchten wollen. Die Nation, deren Präsidenten immer wieder Anschlägen ausgesetzt waren, inszeniert wie keine andere den Machthunger von Usupatoren, die Weder vor Gewalt, Verrat noch Mordserien zurück schrecken, um Geld oder Macht zum eigenen Wohl zu erlangen:

Ob das nun House of Cards, Prison Brteak, The Designated Survivor oder The Mandchuiran Candidate waren, Grundlage sind dabei immer perfekte Verschwörungen, bei denen unsereiner sich fragt, wie dies in der mächtigsten Nation der Welt mit den uneingeschränkt herrschenden Diensten überhaupt passieren könnte. Aber es passiert!

Und nun ist es aber in Realitas geschehen. Die Dienste und das gehackte Internet mit seinen Whistleblowern beeinflussen gewollt Regularien der Demokratie. Das wissen wir seit den Cyber-Attacken auf unsere Kanzlerin, für die sich der POTUS mit dem Friedensnobelpreis nur wachsweich entschuldigt hat.

Hätten die Script-Schreiber und Regisseure allerdings ein Szenario entwickelt, in der die Potentaten sich mit Goldglanz bei den geringsten Tätigkeiten selbst inszenieren und dabei Kameras der Haus-Sender zulassen, wären sie als Übertreiber belächelt worden.

Jetzt sitzt Putin gewichtig mit seiner Marionette Medvedev plaudernd in den Prunksälen der Zaren und lässt sein Volk live dabei zusehen, Erdogan thront mit seinen Staatsgästen auf überdimensionierten Gold-Sesseln und Trump. der sofort goldenen Vorhänge im Oval Office hat aufhängen lassen, unterschreibt imposant flankiert von seinen Beratern. auf die wohl kaum hört, ein Dekret nach dem anderen.

Die Welt war schon immer ein merkwürdiger Ort, und sie ist noch ein wenig merkwürdiger geworden.


 Es ist 
nicht alles Gold, 
was glänzt

Samstag, 21. Januar 2017

Noch jemand ohne Vollmeise?

Wenn die Trump-Wähler wohl eine Meise hatten, und die türkischen Parlamentarier sich selbst entmachten, die Rechts-Europäer auf Schulterschluss gehen, und die Menschen in unserem Wohlfahrtsstaat unzufrieden sind, ist es vermutlich kein Wunder dass die wahren Meisen zum Aussterben verurteil sind.
Bilder aus besseren Tagen
Bei der jüngsten Zählung des Landesbundes für Vogelschutz in Bayern kamen die freiwilligen Helfer zu einem erschreckenden Ergebnis. Die Zahl der Singvögel, allen voran die der Meisen, ist erschreckend zurück gegangen. Eine Beobachtung, die wir vor der Kälte-Welle bereits vom Glashaus aus beobachten konnten. Da dachten wir noch, dass es so warm war, dass die gefiederten Freunde in den nahe gelegenen Parks überwintern. Aber die Kälte zeitigte keine Veränderung. Die Amseln, die von unserem Dach den ganzen Winter tirilieren, fehlen komplett, die Tauben sind offenbar fort gezogen, aber am dramatischsten fehlen auch hier die Meisen, Eine einzige habe ich bislang von meinem Bürofenster aus gesehen. Das im Garten hinterm Haus reichlich ausgestattete Vogelhäuschen wird möglicherweise auch von den Eichhörnchen kahl gefressen, aber die Meisen-Knödel bleiben seit Neujahr völlig unangetastet.

Die Ornithologen berichten ja seit geraumer Zeit vom veränderten Verhalten unserer Vogelwelt durch den Klimawandel und von einer Zunahme der Parasiten...

Dabei muss man doch nur Nachrechnen: Wenn jeder, der derzeit den Frieden stört und durch die Zerstörung der Demokratie seine persönliche Meise pflegt, erklärt das den Schwund in der Natur.

Kein Wunder, dass da die Krähen überhand nehmen. Das erinnert mich übrigens an das verstorbene parlamentarische Schlachtross Herbert Wehner, der den Rechtspolitiker Wohlrabe einst bei einer Rede vor dem Plenum durch einen gespielten Versprecher als Übelkrähe bezeichnete...

Donnerstag, 19. Januar 2017

Who is going to trump Trump?

Schnell noch ein paar sprachliche Feinheiten bevor der Donald vereidigt und Präsident ist:
Dann könnte das vielleicht auf Präsidenten-Beleidigung hinaus laufen, was der Sprachgebrauch in den USA und Großbritannien schon kreiert hat.

Donald trumped Hillary heißt oberflächlich gehört: Donald hat über Hillary triumphiert. Aftersinnig aber könnte das bedeuten, er hat sie ausgetrickst oder noch drastischer angefurzt. - Mit einer trumpery vermutlich. Was im angelsächsischen Neu-Slang eine bewusste Verdrehung von Tatsachen ist.

Der germanische (Nazi?)-Wortstamm von trump geht auf die Fanfare, Posaune zurück oder findet sich später im Wort Trompete wieder; was sehr gut zum Sprachstil des künftigen Präsidenten passt. Der ist jetzt Trumpf bei allen Populisten weltweit, wie der AFD-Mann Höcke gerade unter Beweis gestellt hat.

Wenn die Welt ein derart anderer Ort zu werden droht, bleibt nur noch Hoffnung in der bangen Frage:
Wer kommt, um ihn zu übertrumpfen?
Who is going to trump Trump (out)?

Dienstag, 17. Januar 2017

7 000 000 000

Wenn einer Geld im Überfluss hat, weckt das die Begehrlichkeiten, vom Kuchen etwas ab zu bekommen.; nicht nur im Privaten, sondern besonders in der Politik. Jeder, der nur in die Nähe des  bundesdeutschen Haushaltsüberschusses kommt, möchte mit seinen Forderungen, ihn für bestimmte Zwecke aufzuteilen, im Wahlkampf punkten. Keiner benutzt die 7 Milliarden jedoch als Argument gegen die wohlfeilen populistischen Forderungen. Warum nicht?

In dem Jahr, in dem Europa angeblich durch  die Flüchtlingskrise an den Abgrund des Untergangs gelangt ist, erwirtschaftete die Europäische Gemeinschaft 30 Milliarden Überschuss. Wohl gemerkt, trotz massiver Unterstützungen für Griechenland und Italien sowie nachrangig  Spanien und Portugal...

1 Euro für jeden Weltbürger
In Deutschland war die Zahl der Menschen ohne Arbeit seit 25 Jahren nicht mehr so niedrig. Und das bei all den Ausländern, die braven Deutschen die Arbeit fortnehmen.

Donald Trump sagt stets, was er denkt, dass er da bei der BILD offene Ohren findet, ist klar. Dass er aber überhaupt nicht denkt, bei dem, was er sagt, macht ihn zu einer absoluten Gefahr für den Weltfrieden.

Die einzige, die auf das Umsichbeißen des künftigen US-Präsidenten gelassen reagiert, ist wieder einmal Angela Merkel: "Jetzt lasst ihn doch erst einmal anfangen!"
Soll heißen: Ist Trump im Polit-Alltag an dem Punkt angekommen, an dem er feststellen muss, dass er mindestens eine Legislatur-Periode braucht, um die USA aus allen Vereinbarungen und Pakten durch Verhandlungen zu lösen, bliebe ihm nur noch Krieg. Das Mittel seiner republikanischen Vorgänger. Aber gegen wen? Er stellt ja die Nachkriegs-Weltordnung selbst in frage.

Bei bald 7 Milliarden Menschen
Europa hat jetzt die Chance, sich eine Schnitte von der Gelassenheit der Bundeskanzlerin ab zu schneiden. Anstatt auf die Zahlen des Bundes und die daraus resultierende Vorreiter-Rolle eifersüchtig zu sein, sollte ein wenig mehr "Wir Europäer schaffen das!" in die Politik der Nachbarn einziehen. Dass Trump natürlich dann behauptet, die EU diene nur Deutschland, geschieht dann ebenfalls mit dem Ziel der Verleumdung wie auch sein ständiges Abheben auf Nazi-Deutschland. Mal sehen, was er dazu twittert, dass die NPD nun doch nicht verboten wird?


Das beste Mittel gegen marodierende USA ist ein starkes und wirklich geeintes Europa.

Sonntag, 15. Januar 2017

Die roten Scharfmacher

Hihi! Reingefallen!


Diesmal geht es weder um den desolaten Zustand der SPD noch um Sahra Wagenknecht. Die hielte ich übrigens für die Idealbesetzung als Königin in einer Neuverfilmung von Schneewittchen...

Nein, heute geht es mal wieder um die Leidenschaft fürs gut Kochen und gourmetstylisches Essen.
Zwei Disziplinen, in denen mir mein Sohn ängst den Rang abgelaufen hat, weil er die Rezepte weniger aus dem "Bauch heraus" entwickelt, als ihnen mit wissenschaftlicher Akribie auf den Grund zu gehen. Und er realisiert sie mit höchstwertigen Geräten, für die ich einfach zu geizig bin.

Dass er meinem Vorbild gefolgt ist, verhalf ihm auch zu einer entsprechenden Ideal-Figur. Allerdings nur aus der Perspektive des Sumo-Ringens...
(Kleine Schlaumeierei am Rande: Dass U hinter dem S dient in der Transkription als Zeichen für ein lang gezogenes stimmhaftes S. Die korrekte Aussprache lautet also Ssssmoooo.)

Also, dieser mein Sohn brachte zum Frühstück in Servietten verpackt einen verspäteten Neujahrs-Glücksbringer aus eigenem, fairen Fensterbrett-Anbau mit. Eine Daumennagel große Chilli-Schote.


Habanero Boba auf einer Münchner Fensterbank gezogen
Netterweise referierte er gleich dazu: "Das ist eine Habanero, sie rangiert mit ihrem 577 000 Scoville an Nummer 8 der Scharfmacher-Rangliste. Also Vorsicht!"

Zwei Dinge wären noch bemerkenswert. Mein Sohn hat sich früher kaum für Pflanzen interessiert und ist jetzt unter die Chilli-Gärtner gegangen, und meine Tochter und ihr crossover kochender Partner haben die Warnung nicht ernst genommen. Töchterchen alarmierte über den Family-Chat, sie habe nur das Messer kurz benutzt, mit dem er ein winziges Stückchen zum Testen abgeschnitten habe. Die forensische Dosis habe ihre Geschmacks-Nerven für eine Zeit lang regelrecht lahm gelegt.


La Piccola Affilata - Oil on Canvas
Ich esse gerne sehr scharf, aber nun traue ich mich erst einmal nicht an das gute Stück. Ich muss warten, bis ich einen großen Topf Chilli für ein Familien-Fest ansetze. Angeblich reicht ein frisches Schötchen, um einen Fünfliter-Topf ordentlich zu schärfen.

Kaum wage ich noch zu sagen, dass ich in Italien meinen eigenen Peperoncino züchte. Der ist auch ordentlich scharf, aber da kann eine Schote auf zwei Personen gerechnet werden. Gemahlen ist er nicht so scharf, aber gemalt ein beliebtes Mitbringsel für Freunde, - weil der ewig hält...

Was das Capsaicin im Körper für die Gesundheit und das abnehmen bedeutet, kann jeder, den es interessiert, auf dieser fabelhaften Webseite nachlesen:
http://www.alternativ-gesund-leben.de/.

Donnerstag, 12. Januar 2017

Fasching feiern, während Flüchtlinge frieren?

In dieser Zeit vor 525 Jahren erlebte die Welt schon einmal einen radikalen Umbruch. 1492 platzte die moralische Spaßbremse Girolamo Savonarola mitten hinein in den wildesten Karneval, den die damalige Weltmacht Florenz  je gefeiert hatte. Die Medici hatten mit ihrer Geld-Politik die Kontrolle über die meisten Königreiche und Fürstentümer des ausgehenden Mittelalters erlangt. Das Geld rangierte höher als der Glauben, was alle Bürger entfesselte. - Mit Ausnahme der zu kurz Gekommenen.

Die erreichte der rhetorisch  begabte Savonarola mit seinen donnernden Predigten im Duomo in ihrer tiefsten Seele. Prophezeiungen, die angeblich punktgenau eintraten, verschafften ihm die Macht, in der die Autodafes die Scheiterhaufen pausenlos brennen ließen, bis er nur sechs Jahre später selbst hingerichtete wurde...

Dass der Genueser Christoph Kolumbus im Schicksalsjahr 1492 aber auch die "Neue Welt" entdeckte, und damit die Entwicklung sowie die Machtverhältnisse im alten Europa sich verschöben, hatte der geifernde Mönch nicht vorausgesehen. Das Mittelalter war damit beendet, und die Neuzeit begann mit der Renaissance der Stile, Forschungen und Wissenschaften, Allen voran das florentiner Genie, der multitalentierte Freigeist Leonardo da Vinci, der erst zurück kehrte, als die Schreckensherrschaft Savonarolas beendet war. Die eigentliche Geschichte des Westenss konnte damit beginnen.


2017 steht vielleicht vor einer ähnlichen Zeiten-Wende, wenn man spökenkiekerisch die Signale zusammenfasst und sie mit 1492 vergleicht. Wieder gibt es Fundamentalisten, denen die Hochkultur unserer Tage ein Dorn im Auge ist, die wieder ein geordnetes Oben und Unten haben wollen und Gleiche Augenhöhe oder Humanismus verdammen:

Die USA haben isch einen Karnevals-Jecken zum Präsidenten gewählt, Europa möchte genau in diesem Moment zur Kleinstaaterei zurück. Was 1990 noch  wie eine weitere Renaissance anmutete, ist längst einer globalisierten Geld-Gier gewichen; dokumentiert durch einst kommunistische Supermächte wie Russland und China.

Die Geschichte des Westens muss sich also darauf vorbereiten, dass neue Horror-Kapitel geschrieben werden.

Dieser Tage hat ein Philosoph - dessen Namen ich leider nicht parat habe - dazu einen Beitrag verfasst. Er behandelte die Frage, ob es angesichts der frierenden Flüchtlinge überhaupt moralisch statthaft sei, Fasching zu feiern.

Historisch betrachtet wurden die wildesten Karnevals immer dann gefeiert, die Moral gelockert und ungebremst Kinder gezeugt, wenn sich ein humaner Abgrund näherte. Karneval war immer auch ein Ventil für die aufsteigenden Ängste im Volk.

Da wir uns im Mensch-Sein seit Savonarola offenbar nicht wirklich weiter entwickelt haben, ist es zumindest angesagt Fasnacht zu feiern bis die Socken qualmen, als seien sie Scheiterhaufen...

Fasching wird von den Speichel-Leckern ja nur dann abgesagt, wenn Potentaten wie Papa Bush wieder einmal widerrechtlich in Länder mit Ölvorkommen einmarschieren.

Dienstag, 10. Januar 2017

Gestern in Tunesien

Wenn es so bitterkalt ist, und Schnee liegt wie in den letzten Tagen, dann bin ich dankbar für den tunesischen Supermarkt schräg gegenüber. Er ist gleichermaßen Anlaufstelle für alle die in unserem Viertel Arabisch sprechen und einheimischen  Gourmets, die gerne exotisch kochen, aber auf den Preis schauen müssen.

Für Lamm, Ziege und Hammel sowie die entsprechenden afrikanischen Gemüse dazu ist in München kein besseres und preiswerteres Angebot zu finden. Es gibt auch eine Auswahl der besten getrockneten Bio-Datteln, und in der Winterzeit ein frisches Angebot an diversem Honig-Gebäck und Spezereien.

Im Kühl-Regal stehen neben den Gazi-Jogurdu-Produkten und Milchspeisen, die halal (erlaubt) sind, aber auch Quark und Milch von Weihenstephan. Vieles lässt einen staunen, wie in Tausend und eine Nacht, und lädt die aus anderen Kultur-Kreisen zu Entdecker-Reisen mit dem Gaumen ein. Der Laden brummt; besonders am Freitag und Samstag. Er bräuchte also europäische Kundschaft nicht. Zumal eine Straßen-Ecke weiter auf der anderen Seite ein sehr gut geführter, ebenfalls preislich reeller und bestens frequentierter Penny-Supermarkt seine Waren anbietet. - Allerdings alles portioniert und in Plastik verpackt, was für einen Zwei-Personen-Haushalt oft nicht ideal ist... Beim Tunesier kann ich die Dinge einzeln kaufen.

Ein kurzer Rückblick; Die Selbstverbrennung eines tunesischen Gemüse-Händlers am 17. Dezember 2010 löste den sogenannten "Arabischen Frühling" aus, der in der Folge - leider ohne nachhaltige Veränderungen - drei nordafrikanische Diktaturen beendete. 2013 taten sich die vier mächtigsten Organisationen des Landes zum "Tunesischen Quartett" zusammen, um den nahen Bürger-Krieg abzuwenden. Für das Quartett gab es den Friedens-Nobelpreis. Schon bei der Verleihung brachen aber die gegensätzlichen Standpunkte wieder hervor. Seither ist - auch durch den permanenten IS-Terror aus dem Wüsten nahen, bitterarmen  Süden des Landes - nicht mehr viel vom Frühling übrig geblieben.

Trauriger Höhepunkt nach all den Attentaten im eigenen Land ist das Weihnachtsmarkt-Attentat von Anis Amri in Berlin. Verständlicher Weise wollen die Tunesier diese "Gefährder" nicht zurück, was wiederum die Sicherheits-Debatte im deutschen Wahljahr entsprechend befeuert und die Tunesier in unserem Land unter General-Verdacht stellt.

Da es  mehrere dieser Supermärkte im Bundesgebiet gibt, läge tatsächlich der Verdacht nahe, dass so eine Kette mit überwiegend arabischer Kundschaft auch konspirativ sein könnte. Zumal das tunesische Personal viel rotiert und darunter auch Männer mit weißer Häkel-Kappe sind.
Aber gerade durch das Rotieren habe und hatte ich ein gutes Gefühl, weil ich in verschiedenen Einzel-Gesprächen auch das Gefühl für die Arbeits-Situation der Leute bekomme. Sie sprechen einigermaßen Deutsch, das sie gelernt hatten, als Tunesien noch ein Lieblings-Ziel Pauschal-Reisender war. Bei 40 Prozent Arbeitslosigkeit in der Heimat sind sie glücklich über die Jobs, die ihnen ihr Landsmann hier anbietet - auch wenn sie flexibel sein müssen. Was sie auch können, weil sie daheim natürlich Familien zu versorgen haben.

Beim Betreten des Ladens ehre ich sie mit einem Salem Aleikum, während die schon bald mit einem Grüß Dich! antworten.

Wie fühlen sie sich nach dem Anschlag? Schwer zu sagen. Tatsache ist, dass sie noch freundlicher und hilfsbereiter geworden sind, und so eine harmonische Multikulti-Atmosphäre erzeugen, in der es zu Crossover- Dialogen wie gestern kommen kann:

Es gibt immer stapelweise frische Eier zum unschlagbaren Preis. Offenbar ein Pärchen - er Araber, sie Deutsche, - deckt sich nach den Feiertagen mit neuen Vorräten ein. Er greift nach einem Zwölfer-Karton. Sie bremst ihn:
"Die nimm nicht! Die sind nicht bio, sondern aus Käfighaltung"
Er mit noch gutturalem Deutsch:
"Dann nehme ich sie aus Solidarität. Mit Käfighaltung kenne ich mich seit meiner Flucht gut aus."



Samstag, 7. Januar 2017

Vernachlässigte Größen



Durch den 1917 erstmals parteilich organisierten Kommunismus haben sich 100 Jahre lang nur die Vorzeichen beim Manipulieren der Gesellschaft verändert. Unterm Strich der Zwischenrechnung ist nicht nur alles beim Alten geblieben, sondern als zunächst philosophischer und laizistischer Denkansatz hat er mehr Menschenleben gekostet als alle Glaubenskriege zusammen.

Der kapitalistisch geprägte Wohlstand der westlichen Welt hat vor allem obsiegt, weil das Proletariat oder besser, die in gesellschaftlichen Strömungen Vernachlässigten aller Schichten nie wirklich Teilhabe hatten.

Wer heute die Demokratie als schützenswert verteidigt, kann das weiterhin nur, wenn er ihr klägliches Scheitern in den für das Individuum wichtigsten Zielen anerkennt: diese sind Solidarität, Humanität,
gerechte Güter-Verteilung, Chancen-Gleichheit und vor allem Bildung.

Das Urbild der pluralistischen Multikulti-Gesellschaft, die Vereinigten Staaten von Amerika, hat gerade unter merkwürdigsten Umständen ein Bespiel für den Neo-Populismus als wählbare Gesellschaftsreform geliefert. Weil dies bei der führenden Weltmacht so nachdrücklich geschah, dient es als nachahmenswerte Ermunterung bei den in diesem Jahr stattfindenden und  für den Bestand der Europäischen Union so wichtigen Wahlen auf dem "alten Kontinent".

Begünstigt wird die Revolution des Populismus durch Smartphones und die Fake-News saufenden IT-Communities. Sie geben der "Silent Majority" erstmals in der Menscheits-Geschichte die Macht - ohne die Angst das Leben beim ungeschützten Gebrauch der Meinungsfreiheit hinzugeben - Dinge nach ihren Vorstellungen zu fordern und zu verändern.

Die Politik, die diese Strömung geißelt oder sie für tumb erklärt, gibt damit nun zu, dass sie in der Vermittlung und Programmatik gescheitert ist. Das fällt in diesen Tagen der Vorausschau auf die Wahl-Programme nicht nur in Deutschland, sondern auch in Italien und Frankreich auf. Sie gehen unisono davon aus, dass die Vernachlässigten aller Länder zu dumm sind, ihr Buhlen um Macht zu durchschauen. Aber demoskopisch ist dem eben nicht beizukommen - wie das Beispiel USA zeigt.

Die vernachlässigten Größen werden in diesem Jahr noch für böse Überraschungen sorgen, und vermutlich wird wieder einmal später gefragt werden: "Habt ihr es nicht kommen sehen?"

Und die Antwort wird wieder lauten: "Es ging doch alles so schnell"...

Möglich, dass die Demokratie bald von den populistischen Potentaten mit ihren eigenen Kindern gefüttert wird.

Donnerstag, 5. Januar 2017

Die Welt als Grusel-Comic


Haben denn die Großen und Mächtigen nicht auch Vorbilder, denen sie nacheifern wollen? 
Als mein Sohn noch mit Figuren spielte, waren das "Meister vom Juniberg" (vulgo "Masters of The Universe") und später "Boba Fat", der Kopfgeldjäger aus dem "Krieg der Sterne". Da das keine lebenden Vorbilder waren, machten sie ihn - allen Computern sei Dank - nur zu einem Nerd.


Aber was bei falschen Vorbildern geschieht, kann jeder, der genau hinsieht, auf der aktuellen Weltbühne bestaunen. Die Brexit-Queen May muss - ob sie will oder nicht - den "Joker" aus Batman geben. Putin sieht sich gerne als Dolph Lundgren. Und Erdogan hat offenbar Adolf  Hitler in allen Details Studiert.


Orban möchte gerne wie der legendäre ungarische Fußball-Spieler Ferenc Puskas sein, aber ihm fehlt das Kicker-Talent, das den "Major" auszeichnete. Und vermutlich aber auch das entsprechende Europa-Gen, das Puskas befähigte, seine Karriere als Spanischer National-Spieler zu vollenden...





Aber wenn sich der bald mächtigste Mann der Welt ausgerechnet Rocky Balboa zum Vorbild nimmt, herrscht Alarmstufe Rot. Ständig eins auf die Waffel bekommen und groggy wieder aufstehen, damit er "Make America Great Again" nuscheln kann, klingt nach Grusel-Comic.
 Harmlos sich dieser Kleine den Anschein gibt. Aber feig, listig und boshaft er ist. Der Yoda aus Polen! Europa er nicht mag, und lästig die Demokratie ihm fällt...
(Fortsetzung folgt) 












Dienstag, 3. Januar 2017

Ein Orgasmus zu Weihnachten?

Macht ja keinen Sinn, dass ich meine Hilflosigkeit anlässlich des blutigen Jahresbeginns artikuliere, wenn die scheinbar Mächtigen die Spirale der Gewalt nicht zurückdrehen können.

Die Welt ist ja nicht nur schlecht, aber an vielem Schlechten ist heute nun einmal das Internet schuld, Es ist im Vergleich zu seinen Anfängen einfach zu einfach zu bedienen und kostet ja auch quasi nichts. Kurz vor Weihnachten hatte der Chaos-Computer-Club seinen Kongress. Aus den einst bösen Buben der Cyber-Welt scheint immer mehr eine Gewissens-Instanz zu werden, die dem wahrhaft Bösen den Kampf angesagt hat. Aber ist es dafür nicht schon längst zu spät?

Seit dem ersten Advent werde ich von einer Spam-Flut schlüpfrigster Mails heimgesucht. Täglich verbringe ich mindesten eine Viertelstunde damit, all den Schrott zu löschen. Denn dass sie dem Trojaner-Transport dienen, ist nur allzu offensichtlich. Leider gehen in der Eile auch wichtige Nachrichten verloren.

Trotz zweier Firewalls und einem System-Schutz, der automatisch die Eingänge nach Viren scant, gelangen immer mehr dieser Mails auch in den regulären Post-Eingang.

Anfangs sagte ich mir noch, wenn Hacker sogar in die Rechner der amerikanischen Energie-Versorgung eindringen oder den US-Wahlkampf beeinflussen können, werde ich nicht viel ausrichten können. Dem System mit den Umleitungen über leistungsstarke Server, die irgendwo im Nirwana stehen, ist als kleiner Internet-User nicht beizukommen.

Oder doch? So ganz klein sind meine Blogs von den Zugriffs-Zahlen ja nicht. vielleicht findet sich ja jemand, der eine Idee hat, wie man den Spieß umdrehen und die Nerver lahmlegen kann. Ab sofort gibt es einmal wöchentlich einen aktuellen Screenshot meiner Spams. Ob es was nützt?

Bloß kein Mitleid, weil Llubova sich am dritten Tag des neuen Jahres aktuell immer noch einen Orgasmus zu Weihnachten wünscht. So ist das nunmal bei Missbrauch im Internet.

Übrigens die heftigsten Angebote habe ich gelöscht. Meine Blogs sollen ja jugendfrei bleiben...