Mit seiner Minister*innen-Riege hat Künftig-Kanzler Friedrich Merz zumindest einen geschickten Eröffnungszug gewagt. Außer dem Maut-Mauschler Alexander Dobrindt, den ihm Markus Söder aufgezwungen hat, verspricht die Zusammensetzung seines Teil-Kabinetts nicht nur jungen Schwung mit angemessener Frauen-Quote, sondern zumindest von der Papier-Form her, jede Menge Expertise. Es könnte sogar so sein, dass nie eine Bundesregierung näher an einem Experten-Kabinett war.
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Quelle: Table-Media |
Damit hat er Lars Klingbeil nach dem SPD-Basis-Votum möglicherweise schon unter den Zugzwang gesetzt, selbst auf die üblichen Parteisoldaten beim Mitregieren zu verzichten. Wird er es wagen, ebenso auf allseits bekannte Köpfe zu verzichten, um mehr Expertise in den designierten SPD-Ministerien einzubringen?
Das dürfte schwer fallen. Denn die SPD hat bislang ja meist Minister eingebracht, die ideologisch lenken wollten. Ausnahme vielleicht ist der Technokrat Boris Pistorius. Die Damen, die da etwas mit zu regieren hätten, haben entweder einen "Ampel-Schaden" oder sind auf die europäische Ebene gewechselt. Klingbeil bräuchte den Mut, ebenso auf Köpfe zu setzen, die zwar nicht bekannt sind, aber dafür mehr pragmatischen Inhalt haben. Aber wo sind die derzeit in der SPD?
Eines steht fest: Weder mit Populismus noch mit Ideologie ist dieser derzeit so wirren Weltordnung beizukommen; in punkto wirtschaftlicher Erholung nicht und ganz sicher nicht verteidigungspolitisch!
So ein Neuanfang mit im Regieren unerfahrenen, politischen "No-Names" birgt natürlich auch ein Risiko. Aber die Chancen, dass ein pragmatischeres Regieren zum Erfolg führt, sind ungleich größer. Hauptsache die Egos blähen sich nicht wieder profilneurotisch auf, und neue Ideen werden erst einmal hinter verschlossenen Türen am Kabinetts-Tisch ausdiskutiert. Ungelegte Eier sind eben schlecht auszubrüten! Das müsste den künftigen Ministerinnen und Ministern nach dem "Ampel-Pampel" klar sein.
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Quelle: ARD-Audiothek |