Freitag, 7. Januar 2022

Was mein Enkel sich 2022 wünscht

Obwohl streng katholisch erzogen, besteht die zweite Schwester meiner Frau alle Jahre wieder zu Neujahr darauf, die einzelnen Haushalte mit eher heidnischen Glücksbringern zu versorgen. Das sind grüne Töpfe mit vierblättrigen Kleeblättern, in denen ein Kaminkehrer samt Leiter steckt.

Mein Enkel bei deren Anblick befragt, was er sich denn am liebsten wünsche, antwortete er, ohne zu überlegen: "Am allerallermeisten wünsche ich mir, dass ich draußen beim Spielen oder Einkaufen keine Maske mehr tragen muss!"

Mein Enkel bleibt ein Einzelkind, aber die große Sozialisierung seiner ersten Lebensjahre mit Kita und Spielplatz vor der Haustür verhinderten typische Verhaltensmuster. Quasi zwei Jahre Pandemie, in der sein Focus auf die Eltern fixiert war, (und deren in Homeoffice und Lockdown auf ihn) hinterlassen jetzt eindeutige Symptome. Zwar lernt er viel schneller und ist auch fix im Denken, aber  selbstverständlich muss sich beinahe alles um ihn drehen. Wenn nicht, gibt es schon mal Genörgel und Wutanfälle. Das zeichnete sich schon im Sommer ohne Maske in aller Freiheit auf der Burg ab. Leidtragender war da meine Sohn, der via Internet trotz Urlaub arbeiten musste. Und das obwohl das vom Provider versprochene Tempo der Datenübertragung nur dann funktionierte, wenn niemand sonst von der Familie im Netz war. Er packe das nicht noch einmal, meinte mein Sohn, und auch die Großeltern waren nach den vierzehn Tagen ziemlich geschafft.

Aber dürfen wir uns denn überhaupt beschweren? Wir Älteren können die Auswirkungen von Covid - so lange wir nicht infiziert sind - mit Verstand und Verdrängung irgendwie weg drücken. Aber schaffen wir das noch lange bei den sich wieder täglich häufenden Horrormeldungen? Fasst man die aktuellen amerikanischen Zahlen über die sich häufenden Erkrankungen von Kindern und die umfangreiche Studie des Universitätsklinikums Hamburg zusammen, dann sind unsere immer häufiger infizierten Kinder (auch die, die nur leichte Symptome hatten), möglicherweise von Langzeit-Schädigungen ihrer inneren Organe betroffen. Da werden wir wohl doch eher mit ihren "psychischen Macken" zurecht kommen.

Dagegen könnte die betagte Tante D. dann allerdings gar nicht genug Glücksklee und Schornsteinfeger verschenken...


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen