Aus aktuellem Anlass ein Post am Sonntag, weil ja im Moment noch alles möglich ist:
Es hat ja verdächtig lang gedauert, bis sich die beiden bei der vermeintlichen Suche nach Kanzler-Kandidaten gescheiterten Alpha-Männchen Söder und Habeck aus der Deckung wagen. Baerbock hat hinter den Erwartungen abgeschnitten, und Laschet wollte ja eigentlich ohnehin keiner, wie Söder in Nebensätzen hinterhältig anklingen lässt.
Während die Schwesterpartei CDU um eine neue Parteiführung ringt, stößt Robert Habeck mit seiner Warnung, die Ampel-Verhandlungen könnten scheitern, verdächtig vorzeitig das Tor auf für ein immer noch mögliches Umschwenken zum Schwarz-Grün-Bündnis. Erfahrung mit dieser Farb-Kombination haben ja er und der grüne Übervater Kretschmann. Mal ehrlich - welchen Ministerposten wäre der grünen Spitzenfrau neben Scholz und Lindner denn von der Macho-Politik überhaupt zuzutrauen?
Habeck hat beim Skat um die Regierung nur einen Trumpf in der Hand, und er nützt die Stimmung, vermeintlich nicht umsetzbare Forderungen zur Klima-Politik zu stellen. Auch weil er weiß, dass SPD und FDP unter Leitung des erklärten Finanz-Experten Scholz und Mittelstands-Verteidiger Lindner näher an der Wirtschaft sind. Habeck könnte darauf setzen, dass sich der neuerdings grüner und grüner erstrahlende Bayrische Ministerpräsident wieder als denkbarer Partner (der natürlich gerufen werden muss) als immer noch möglich Kanzler in Position bringen könnte. Die Jung-Unionisten beider Lager hätte er dabei gewisse auf seiner Seite... Es sei denn der CDU-Schattengeist Friedrich Merz erscheint aktiv wieder im Vordergrund und grätscht in meine Spekulative.
Dass das Ganze gegen den vielfältig auslegbaren Wählerwillen verstieße, hat Macht-Politiker noch nie abgeschreckt und könnte aktuell mit dem pandemischen Ausnahmezustand entschuldigt werden. Habeck ist ja Schriftsteller und weiß vielleicht wenig von optischen Phänomenen bei der Mischung von Farben: Ein überwiegender Anteil Schwarz - selbst mit hellstem Grün vermischt - bleibt schwarz. Es ergäbe sich allenfalls ein schmutziges Grau... Beim Kretschmann-Spektrum glänzt ja Grün besonders gut auf Schwarz, aber das wird Söder mit seinen Führungsansprüchen sicher nicht zulassen. Gut möglich, dass es noch einmal spannend wird und Frau Merkel noch ihre 17. Weihnachtsansprache hält.
Noch nie war die künftige deutsche Politik so unberechenbar, und das in einer Zeit, in der es eigentlich im Hinblick auf die weiter steigenden Horror-Zahlen angeraten ist, schnell und tiefgreifend zu entscheiden. Aber auch das ist gut in der jetzigen Lage: Schon in den nächsten Tagen kann ja wieder alles anders sein.
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