Mittwoch, 24. November 2021

Verwirrung und Verirrung in der Komfort-Zone

Unter dem Kadaver dieses verdursteten
Pferdes auf der Sinai-Halbinsel wird
eine der größten Süßwasser-Kavernen
unseres Planeten vermutet.
Da Wasser in der Zukunft eine teures Handelsgut wird,
könnten die Beduinen einmal sehr reich werden
Das Alter sei eine wunderbare Komfort-Zone, sagte neulich jemand in so einer Selbstdarsteller-Talkrunde der Öffentlich Rechtlichen, in die ich beim Zappen geriet. Da ich gleich weiter schaltete, hatte ich diesen Satz vermutlich aus einem sinnvollen Zusammenhang gerissen. Dennoch machte er mich furchtbar wütend.
Erstens: Wie definiert sich eine Komfort-Zone?
Zweitens: Ist es wirklich so toll, nicht mehr arbeiten zu können? Und drittens; Erleichtert einem Komfort tatsächlich das Warten auf den Moment, in dem man den Löffel abgeben muss?
Das häufige Prophezeien einer
Götterdämmerung hat die Weltbürger
wohl für die Einschätzung des Ist-Zustandes
abstumpfen lassen
Subjektiv betrachten lebe ich dann schon viel zu lang in einer Komfort-Zone, weil ich so früh mit dem Arbeiten aufhören konnte. Aber objektiv muss ich 
feststellen, dass ich mich mehr und mehr zu dem Sonderling entwickle, der ich partout nicht werden wollte. Täglich merke ich , dass ich zynischer und intoleranter werde. Was ein Akt der Hilflosigkeit ist, weil ich mich nicht mehr einbringen kann. Weil ich nichts mehr der Arglosigkeit, mit der unser Planet beschädigt wird, entgegen setzen kann. Deshalb ermüdet mich das "hätte, hätte Fahrradkette"(Was immer dieser Spruch an Sinn ergibt). Mein eigenes Wirken als Propagandist des Wohlergehens, als Katalysator des Vergnügens verpasst mir gerade jetzt in der Pandemie ein schlechtes Gewissen. Vor allem weil aus dem "Luxus und der Moden" ja enorm wachsende, wichtige Wirtschaftszweige geworden sind.: Zu viel Skifahren weltweit, zu viele Fernreisen, zu viel Gier nach Luxus und Statements. Ich habe sie mit Vergnügen bedient und im Rückblick Schuld auf mich geladen

Selbst solche paradiesischen Inseln wie Reunion und
Mauritius sind durch ausbeutenden Tourismus
nicht vor dem Untergang sicher
Natürlich hätte es ein anderer Berichterstatter
genauso gemacht. Es gibt für mich auch keine größeren Eiferer als jene, die vom Saulus zum Paulus mutieren. Aber durch mein erzwungener Maßen  heutiges Leben in Zurückgezogenheit mache
ich meine Sünden nicht wett. Was will
ich mit diesem Post eigentlich sagen?

Nicht mehr, als dass das Alter weniger eine Komfort-Zone ist, als ein Wartezimmer, in dem man in den Illustrierten seiner Erinnerungen blättert.
Wenn ich durch mein umfangreiches digitale Archiv
 scrolle, merke ich leider viel zu spät, dass ich neben
 meinem "Sucher-Auge"
Die Sonne nahe dem Äquator -wie hier -
unter dem Zuckerhut bei Rio
wird bald nicht mehr gefahrlos
zum Sonnenbaden taugen
beim Fotografieren auch häufiger das andere Auge hätte öffnen müssen, um genauer hin zu sehen. Da hilft auch das Tragen der Maske nicht, damit ich übersehe, dass mein Spiegelbild voller Irrungen und Verwirrungen ist.


Weil wir so gerne Garnelen verspeisen,
sind in den letzten vier Jahrzehnten
mehr als ein Drittel der Mangroven-Küsten
zerstört worden
Alle Fotos: Claus Deutelmoser



 






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