Wieso ist die Nachwelt so erpicht auf die letzten Worte von Berühmtheiten? Möglicher Weise weil der Normalsterbliche Trost darin findet, dass sein Idol selbst vor dem alle gleich machenden Tod aufschlussreiche Botschaften an die Nachwelt verkündet.
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Mehr Licht!
Heute würde ich frech schreiben, er habe am 22. März 1832 in weiser Voraussicht bereits die Einführung einer Sommerzeit angeregt. Die ist nämlich 2022 fünf Tage später und 140 Jahre nach seinem Tod am 27. März wieder fällig. Außerdem würde ich interpretieren, dass er nicht den leuchtenden Pfad ins Jenseits angetreten hat, von dem Menschen immer wieder sprechen, die im Nah-Tod dem "Boandlkramer" noch einmal von der Sense gesprungen sind.
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Ist es nicht denkbar, dass dem GRÖDDAZ* beim Hinübergleiten ins Schattenreich ganz simpel schwarz vor Augen wurde?
Als Sokrates vor 2 405 Jahren von den Athenern zum Tod durch Trinken des Schierlingsbechers verurteilt wurde, konnte er seinen Philosophie-Schülern noch Denkbares für die Überlieferung vermitteln.
Den erschütternden Monolog des zum 1794 Tode durch die Guillotine verurteilten französischen Revolutionsführers Georges Danton hat uns Georg Büchner mit seinem Drama in vier Akten hinterlassen. Als Cäsar von seinen Senats-Kollegen erdolcht wurde, soll er laut William Shakespeare "Auch Du -Brutus?" gesagt haben, und das zeigt uns genau das Problem auf, mit dem die Nachwelt sich auseinander zu setzen hat: Letzte Worte müssen von Lebenden überliefert werden, und ob die sie nicht aus lauter Verehrung ausschmücken. wissen wir nicht. Immerhin werden sie aber so wenigstens zur Legende. Wie die letzten Worte des beliebten bayrischen Räubers Matthias Kneißl. Er soll am 21. Februar 1902 kurz vor seiner Hinrichtung gesagt haben: "De Woch fangt aba guat o!" Tag der Hinrichtung war aber ein Freitag!
In der Legende ein Riese, in der Realität ein kleinwüchsiger Doppelmörder: Mathias Kneißl (Mitte) bei seiner Festnahme Quelle: Münchner Merkur |
Hoffentlich überlebe ich also diesen Post und er ist mit seiner verschwurbelten Thema-Verfehlung nicht mein letzter. Denn eigentlich wollte ich ernsthaft über den Lichtmangel schreiben, dem ich beim Überwintern im Glashaus ausgeliefert bin. Ich habe als März-Geborener den Herbst nie gemocht. Seine leuchtenden Farben halten allenfalls bis zum ersten Sturm, dafür ist jetzt mancher Morgen so vernebelt, dass ich nicht einmal die Kreuzung unter uns richtig sehen kann.
Hoffentlich schneit es bald...
*GRÖDDAZ: Größter Deutscher Dichter aller Zeiten
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