Quelle: pixabay.com |
Die Sprache der Erwachsenen reagiert mehr tagesaktuell, und so setzen sich dann Worte durch häufige Verwendung in den Nachrichten im allgemeinen Gebrauch fest, die als historisch bedingt eingestuft werden können. Wie zum Beispiel 2020 "Crona-Pandemie" einerseits und "Corona-Diktatur" andererseits. Wer am Vormarsch des Rechtspopulismus und Querdenkens zweifelt, kann vielleicht durch solche gewählten Sprach-Ungeheuer wie "Rückführungspatenschaften, Klimahysterie, Anti-Abschiebungs-Industrie, alternative Fakten und Volksverräter" eines besseren belehrt werden. Die "Lügenpresse" hat sich sich ja bereits seit 2014 als Kampfschrei durchgesetzt. Alles auf diesem Link nachzulesen: duden.de/sprachwissen/sprachratgeber/Wort-und-Unwort-des-Jahres-Deutschland.
Was der Duden und die Sprachforscher nicht prämieren oder registrieren sind Sprach-Eitelkeiten der Politiker, Talkrunden-Teilnehmer und Intellektuellen, die nachgeplappert werden, ohne sie nach dem Sinn abzuklopfen. Was will mir beispielsweise jemand sagen, der folgendes geäußert hat? "Hier hat es wohl ein Stück weit einen Paradigmen-Wechsel gegeben..."
Dass "zwar" ohne folgendes Relativieren gebraucht wird - daran habe ich mich noch gewöhnen können, aber wer einen "Quantensprung" als gewaltiges Ereignis zitiert, übersieht dabei eindeutig, dass das Quantum in der Physik die aller kleinste Einheit ist und daher ein Sprung von einem Quantum zum anderen zwar großes bewirken kann, beide aber dennoch "kleinst" bleiben. Ein Quäntchen Glück ist daher so klein, dass es in unmittelbarer Nähe durchaus mit einem Quantum Pech kollidieren könnte. Und was bedeutet schon ein "Quantum Trost" (007), um aus der Misere zu kommen, in der die Welt zur Zeit steckt?
Quelle: nachhilfe-team.de |
Jüngster Fehl-Galopp wird mit dem uralten aber neu entdeckten und inflationär verwendeten Wort "narrativ" auf die Sprach-Umlaufbahn geschleudert. Da ich gerne erzähle, hätte man mich in einer vergangenen Sprachwelt als "Narrativen" bezeichnet. Denn narrativ bedeutete nichts anderes als erzählerisch Gedanken anzustoßen, was auch gewisse Hinweise auf einen fehlenden Wahrheitsgehalt einschließt. Mittlerweile ist diese Vokabel so oft missbraucht worden, dass sie im Deutsch des pseudo-intellektuellen Sprachgebrauchs zu dem geworden ist, was einem sprachlichen Anstoß zum Negativen gleichkommt..
Weil Fasching oder Karneval wegen der ungeheuren Wucht der vierten Corona-Welle vermutlich ausfallen, hörte ich am 11. 11. allerdings nicht um 11Uhr11 in den Nachrichten den Satz: "Der Virus ist ein Narrativ der närrischen Zeit." Da hat der Sprecher als Narr wohl aus lauter Trauer zu tief ins Glas geschaut und so sinngemäß durchaus richtig ein "Narren-Tief "prophezeit.
Quelle: audible.de |
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