Mittwoch, 10. November 2021

Bankenregulierung wird auf die lange Bank geschoben

Können sich meine älteren Leserinnen und Leser noch daran erinnern, wie ihre Eltern ehrfürchtig vom angestellten Schalter- und Beratungspersonal der Banken als "Bank-Beamte" gesprochen haben? Da herrschte eben noch Vertrauen bei Konto-Haltung und Geld-Anlage.
Heute steht jeder, der kein Konto bei einer Bank hat, im Abseits der Gesellschaft. Die Herrscher über unser Geld, wollen es nun gar im Bar-Verkehr mit Scheinen und Münzen immer mehr einschränken. Das ist nur zu verständlich, weil die Verwaltung von Bargeld nichts mehr einbringt, die stetig wachsenden Konto-Gebühren und das Abheben mit Karte aber für den Daten-Transfer in Sekundenschnelle ordentlich Einnahmen generiert.

Jetzt soll auch die normale Bankkarte
verhökert werden. Die Gier funktioniert,
konstatierte Gordon Gekko im Film "Wallsstreet"

Das ganze geht einher mit drastischer Reduzierung der Filialen und ihrem Personal sowie erhöhtem Druck auf den Kunden, seine Geldgeschäfte möglichst online zu tätigen.
Hier im Glashaus ehedem hatten wir es bis vor ein paar Jahren noch recht bequem. Wir mussten nur etwa 100 Meter bis zur nächsten Kreuzung gehen. Leider trafen wir dort als Vorwarnung schon Personal vor, das sich einen Arbeitsplatz teilte oder so inkompetent war, dass man an die wenigen verbliebenen Fachleute in der Zentrale weiter gereicht wurde. Jetzt sind wir auf eine "Sammelstelle" angewiesen, die nicht nur mehrere Kilometer entfernt liegt, sondern von uns aus auch verkehrstechnisch nur mit dem Auto zu erreichen ist.
Quasi jeder Vorgang, der einst zum Service gehörte, schlägt sich mit abgebuchten Gebühren auf  unseren Konten nieder. Mit dem Online-Banking wollten wir uns gar nicht erst auseinandersetzen. Das erledigt mittlerweile unsere "centfuchsige" Tochter, die das Jonglieren mit Geld offenbar von meiner Mutter also ihrer Oma geerbt hat. Dadurch wird allerdings von ihr jede als fahrlässig  betrachtete Ausgabe sofort über den Messenger getadelt.

Meine Frau und ich hatten es mehr mit dem Geldverdienen als mit dessen Verwaltung, was uns durch die Banken-Krise 2008 einen kräftigen Kinnhaken verpasste.
Was mich in dessen Folge am meisten aufregte, war die Tatsache, dass die schurkischen Anlage-Spezialisten, die ihr Mutterschiff spekulativ in Schieflage gebracht haben, durch Steuergelder vor dem Untergang gerettet werden mussten. Bis zum heutigen Tag versorgt der Staat Banken zum neuerlichen Spekulieren mit Geld zum Nullzins-Tarif, Von dem der gerade so über die Runden kommende, Steuerzahler bei Überziehungen und Kleinkrediten aber so gut wie nichts hat.

Jetzt liest man davon, dass Banken ihren Kunden mit Kündigung drohen, wenn sie die vom BGH angeordnete Rückzahlung zu unrecht erhobener Gebühren verlangen. Verschleppt wird von Banken verursachtes Unrecht ohnehin bis zum Knackpunkt.
Als ich meine Rechtsanwalt-Nichte befragte, ob ich einer Gemeinschaftsklage beitreten sollte, riet sie mir aus Erkenntnis ab: Banken gingen generell so lange durch die Instanzen, bis selbst versammelten Klägern die Luft ausginge:
Bei einem fahrlässig aufgelegten, geschlossenen Fond bei langfristiger Anlage kam es zum Totalverlust der Einlage! Der war - wie ich per Zufall heraus fand - schon beim Beitritt mit 14 Prozent Vermittlung verprovisioniert worden. Und dann wurde mit ominösen Mehrheiten  auch noch beschlossen, dass dere Fond von der einst vermittelnden Bank gegen einen ordentlichen Zinssatz "gerettet" werden sollte. Dabei konnten die natürlich nur mündlich gegebenen Versprechen der Anlageberater bei den Vorgaben seriös gar nicht realisiert werden.

Verbrecher mit weißen Krägen sind eine verschworene Gemeinschaft,
der ohne bessere gesetzliche Regulierung nicht beizukommen ist.
Quelle: pixabay

Zitat aus der WirtschaftsWoche vom 1. Februar 2008. Hätte ich sie  damals  gelesen:

Ticksereien gehören zum Alltag des Bankgeschäfts: Berater empfehlen Kunden, neue gegen alte Aktien zu tauschen, auch wenn es gar nichts bringt. sie drehen den Kunden Zertifikate an, selbst wenn Fest- oder Termingelder sinnvoller wären. Immer häufiger orientiert sich die Beratung der Kunden daran, was die Bank will, und nicht daran, was der Kunde braucht.


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