Montag, 18. Januar 2021

Winter-Wonnenwende

 Selbst hier vor dem Glashaus schneit es seit gestern ohne unterlass.- Da hat es seit einem Jahrzehnt kaum mehr so einen Winter gegeben, aber die Ski-Fans - ob laufend oder fahrend - müssen sprichwörtlich mit dem Ofenrohr ins Gebirge schauen . Mit Ausnahme der Schweiz und einigen Ski-Stationen mit guter Lobby in Österreich sind die meisten Skigebiete in Europa geschlossen.

Die lückenlosen Übertragungen diverser Wintersportarten ohne Zuschauer-Kulisse machen zusätzlich Appetit auf eigene Aktivitäten,  aber der wird wohl selbst an Ostern nicht mehr gestillt. Wenn die Ministerrunde samt Bundeskabinett in dieser Woche noch härtere Verordnungen im Kampf gegen die Pandemie erlässt, bleibt es allenfalls bei Spaziergängen im Schnee oder Langlauf in Gemeinde-Nähe.

Der Tourismus wird ja insgesamt hohe Einbußen erdulden müssen, aber was wird aus den von einer teuren Ausrüstung derart abhängigen Wintersportarten und aus den Lifts und Bahnen, die die Skisportler befördern. Im Fachhandel stauen sich die Bestellungen von zwei Wintern. Der Preiskampf auf dem Sportmarkt war ja schon immer gnadenlos, aber jetzt kann das alles doch nur noch zu Verzweiflungs-Verkäufen kommen. Auch eine kontinentale Verlagerung wie früher bei schlechten Wintern kann es aufgrund der weltweiten Pandemie nicht geben. Ich bin froh, dass ich das zu meinen Zeiten für die Zeitschrift, die ich verantwortlich redigierte, nicht erleben musste. Die Sonntags-Fahrverbote während der Energie-Krise hatten den Markt schon einmal ziemlich erschüttert. Aber was jetzt kommt, wird wohl eine Winter-Wonnenwende, von der sich das gesamte Ski-Business allein durch clevere und endlich nachhaltigere Lösungen bei der Produktpalette gar nicht erholen kann.

Wo sonst die Pisten-Raupen rattern
finden Tourenläufer Tiefschnee
ohne Ende
Foto: Ente Proviniciale Alto Adige

Staatliche Hilfen wird der Wintersport nur dort erwarten dürfen, wo der Ski-Tourismus - wie in Österreich oder der Schweiz die Bedeutung einer relevanten Industrie erreicht. Doch wenn die Restriktionen bei uns so bleiben wie geplant, wird heuer kaum ein Fan so narrisch sein, sich für einen Ausflug  oder gar einen Urlaub  in die anschließende Quarantäne zu begeben.

Leere Gondeln im Winterwunderland
von Kitzbühel.
Quelle:tt.at Foto Böhm



Es wird notgedrungen zu Verwerfungen in der touristischen Winterlandschaft kommen. Viele Bergbahn-Betriebe mussten ohnehin schon zuvor sehr scharf  kalkulieren, und nun  zittern sie vor Übernahme-Kapital aus Gegenden  die den hiesigen Winter gar nicht kennen. Die "Tiroler Tageszeitung" rätselte vor ein paar Tagen sogar, wem die Bergbahnen des Promi-Ortes Kitzbühel in Zukunft gehören könnten...


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