Freitag, 29. Januar 2021

Das Wetter auf der Femsterbank

Trotz drohender Wolken:
Beautiful Sky over Ireland
 Wer keinen anderen Gesprächsstoff hat, spricht gerne vom Wetter. Auf meinen Reisen rund um den Globus war das ein probates Mittel, um dann mehr über Land und Leute zu erfahren, selbst wenn ich die Sprache nicht beherrschte. Von allen blieben mir da die Iren in Erinnerung, für die es das dort oft anhaltende schlechte Wetter gar nicht gab. Sie hatten eine kuriose Abstufung: Regnete es in Strömen war das "a nice day", lugte die Sonne durch die niedrige Wolkendecke, bezeichneten sie den Tag als "beautiful" überwog der Sonnenschein, war das Wetter "wonderful". Einmal bei strahlend blauem, wolkenlosen Himmel begrüßte ich einen Schleusenwärter auf dem Shannon mit "what a wonderful day". Fast schulmeisterlich korrigierte er mich da mit Nachdruck: "This is indeed a glorious day!!!"

Aber es gab natürlich auch die Begegnungen in Wüsten und in Trockenzonen, wo das Ausbleiben  des Regens Hungern und Verdursten bedeuten konnte, und der Zugang zu sauberem Trinkwasser nicht gegeben war.

Todbringende Trockenheitim Negey

Als ich zugleich oft texten und fotografieren musste, damit ich mir namhafte Fotografen bei anderen Storys leisten konnte, war ich oft derart vom Wetter abhängig, dass ich für das richtige Licht stur gefahrene Strecken wiederholte.

Was hat sich seither alles getan. Will ich wirklich verlässlich etwas über das Wetter der nächsten Tage wissen, schaue ich auf mein am Kabel hängendes Smartphone, das mir am Fenster drei von vielen Wetter-Apps zum Abgleich anbietet. Dennoch habe ich immer wieder den Ehrgeiz, ohne digitale Hilfe zu probieren, ob ich das Wetter noch lesen kann. Sowohl die Dachterrasse in Italien als auch die erhöhte Warte hier im Glashaus sind ideale Beobachtungsposten. Dann vergleiche ich meine Eindrücke mit den Prognosen der Apps und stelle ein ums andere Mal fest, wie grundsätzlich sich die vom Himmel gesendeten Signale im Verlauf meines Lebens doch verändert haben. Ob das allein dem Klimawandel geschuldet ist, vermag ich dabei gar nicht zu sagen.

Wenn es in Ligurien regnet,
werden immer wieder
Straßen fort gespült

In meiner Jugend zum Beispiel benutzten die Erwachsenen den Fön immer als Ausrede, wenn sie sich dasig verhielten. Die Forschung widerspricht diesem Einfluss aufs Gemüt. Zumindest in diesem Winter kann man nur noch selten von einer andauernde Fön-Lage sprechen, weil der trockene Südwind aus Italien nur noch ein "Lüfterl" im Getriebe der arktisch bestimmten Wetter-Acht der Jetstreams ist. Wenn es - wie in dieser Woche - abwechselnd heftig schneit und dann gleich wieder genauso stark regnet, gibt es sofort Hochwasser-Alarm.

Gerade jetzt beim Schreiben kommt hier Sturm auf. Aber mir ist das egal, weil ich pandemisch ausgebremst ohnehin zuhause bleiben muss. Der Kellner Leopold jammert im "Weißen Rössl am Wolfgangsee" "oba zuaschaun kon i net" - ich hingegen schaue aus der Glasfront gerne zu, wie die Wolken erst ausfransen und dann anfangen zu rasen.

Mittwoch, 27. Januar 2021

Krampf im Kollektiv-Koller

In Wörterbüchern wird der Koller als psychischer Ausnahmezustand bezeichnet. Wenn der unkontrolliert von einem auf andere Individuen überspringt, ist das genau so gefährlich wie die aktuelle Pandemie, die den kollektiven Koller stündlich vor allem medial anheizt. Ausgerechnet in den sonst so friedlichen Niederlanden  haben wir gerade das erste abschreckende Beispiel erlebt. Wenn Italien nicht bald einen Weg aus der Regierungskrise findet, könnte auf dem Stiefel wegen des Streite um die Verwendung des Corona-Hilfsfonds das nächste Pulverfass hochgehen.

Heutzutage ist der Mob schnell entbrannt
Quelle: br.de

Grund sind dabei nicht mehr nur die Maßnahmen zur Eindämmung, sondern das allenthalben verkrampfte politische Re(a)gieren. Wer die vielen Ermahnungen, Verhaltensweisen nach nun bald vier Monaten Dauerberieselung durch sogenannte Spezial-Sendungen immer noch nicht verinnerlicht hat, wird das auch in den nächsten zwei Monaten nicht beherzigen. Also sollte das tägliche, derart hauptthematisch abgespielte Programm vom Virus "entkrampft" werden, müsste die Politik nur einmal pro Woche das Volk auf den neuesten Stand seiner Entscheidungen bringen. Und alle widersprüchlichen Experten-Meinungen, die ja auch offenbar nichts ändern aber die Angst fördern, sollten kollektiv auf Sendetermine nach Mitternacht verlegt werden.

Wenn ich meine Reaktionen beobachte, dann mutiere ich mit dem Virus vom braven Befolger langsam aber sicher zu einem, bei dem diese ständige Angstmache zu Wutanfällen führt. Vor lauter europäischer sein Wollen als die anderen Europäer rangiert unser Land mit gerade mal etwas über 2 Prozent Geimpfter ganz hinten unter "ferner impften". Obwohl doch beizeiten alles getan wurde, damit hier möglichst viele Menschen auf einmal hätten geimpft werden können.

Da hilft auch Söders Salbadern nicht,
wenn die Vakzine fehlen
Quelle;br.de

Ich möchte mir gar nicht vorstellen, was passiert, wenn alle Friedlichen, die von der Pandemie aus ihrem bisherigen Leben in die Benachteiligung "gelockdownt"  wurden, zur Entspannung dieser schmerzhaften Verkrampfung sich im Internet zur kollektiven Gewalt verabreden...

Montag, 25. Januar 2021

Von Pfützen-Platschern, Laub-Lokomotiven und Schnee-Stapfern

 Wir, die wir ohne sonderliche Pflichten im Glashaus sitzen und nach Steinen suchen, weil wir sie entgegen des Sprichwortes andauernd schmeißen wollen, erfahren von den tatsächlichen, alltäglichen Dramen ja nur das, was die Medien berichten. Das Leben in der Pandemie ficht uns nicht an, weil wir stur daheim bleiben und bei den wenigen Begegnungen sogar in der Familie auf Abstand gehen. Aber was wissen wir denn wirklich? Bei den aktuellen Problemen können wir doch derzeit nur durch Geschichten aus zweiter Hand mitreden.

Quelle: freeimages.com

Wenn ich hier in diesem so kinderreichen Stadtteil Münchens meine Morgenmedizin schlucke, schaue ich schon lange nicht mehr auf das morgendliche Gewimmel der Kleinen und Kleinsten, das sich an unserer Kreuzung scheidet. Die Schulen im Westen und Osten und die Kindergärten oder Kitas jenseits der nächsten Kreuzung sind ja geschlossen. Nur ein paar Tage konnte ich sie nach unserer Rückkehr noch ahnungslos durch Pfützen platschen oder durch Laubberge pflügen sehen, die die Hausmeister hier mit ihren Bläsern zusammengeschoben haben. Nun in einem Winter, der auch in der Großstadt mal wieder seiner Jahreszeit gerecht wird, sehe ich nur sehr mutige Eltern - meist mit mehreren Kindern - samt Schlitten zum Rodelberg im Luitpoldpark ziehen. Es darf davon ausgegangen werden, dass dort eine kontraproduktive "Gemengelage" stattfindet, in der man sich dann doch wieder gefährlich nahe kommt. Aber was sollen denn zum Beispiel die Arbeitslosen Eltern sonst schon groß unternehmen, um mal den Deckel vom sozialen Gebrodel in der Isolation der eigenen vier Wände zu lüften?

Quelle: abenteuer.freundschaft.de

Weltweit erheben Soziologen schon mahnend den Finger, es könne durch die erforderlichen Maßnahmen zu einer "Generation Covid" kommen: mit Lernschwächen, zwischenmenschlichen Defiziten und Mangel an Empathie. Mein Enkel zum Beispiel hat nun seit bald einem Jahr nicht mehr mit anderen Kindern spielen dürfen. Zwar hat er dadurch sprachlich aufgeholt und benimmt sich manierlich. Aber wie wird es ihm dann mit anderen Kindern ergehen, sollten die Kitas wieder öffnen und seine Mutter sich dann tatsächlich wieder so sicher fühlen, ihn hinzubringen... 

Bei dem gestatteten Besuch nur einer Person fragte ihn seine Großmutter neulich, ob ihm das Spielen mit anderen nicht fehle? Er antwortete ohne zu zögern: "Du bist doch da Oma!" Niedlich, aber irgendwie bedenklich, wenn ich an meine Kindheit denke, in der ich oft auf Geschäftsreisen meiner Mutter mangels anderer Lösungen quasi als Einzelkind mitgenommen wurde. Wenn dann auch mein heiß geliebter Großvater mit ihr unterwegs war, gab es die Horror-Tage allein mit meiner Großmutter.

Momente, die fehlen
Gerontologen haben festgestellt, dass Männer meines Alters zunehmend an plötzlicher Rührseligkeit aus nüchternem Anlass leiden. Mir geht es tatsächlich so, wenn ich nette Kinder sehe. Nur kleine Hunde lösen noch größere Wasserfälle aus. Sozial-Psychologen haben natürlich auch für dieses spezielle Symptom eine Antwort: Kleine Kinder und kleine Hunde lösen in alten Männer-Hirnen einen "Flashback" zur eigenen Kindheit aus. Als Wildfang, den keiner hüten wollte und der jeden erdenklichen Blödsinn für eine Glanztat hielt, hatte ich in der Retrospektive wohl eine Mega-Kindheit. Die wünsche ich auch meinem Enkel, obwohl es in meiner Generation nach dem Krieg ja bis vor kurzem immer aufwärts ging. Vielleicht hat ja das möglichst baldige Ende der Pandemie für meinen Enkel einen ähnlich Effekt...



Freitag, 22. Januar 2021

Gestern: Ein Mann im Job-Center"

Eine olle Kamelle aus meinem Burgschreiber-Blog ein wenig neu aufgehübscht:

"Tach der Herr!"

"Ich bin seit sechs Uhr hier und habe die Nummer 13 gezogen!" Ich wollte eigentlich zu meiner täglichen Golfrunde.

"Pech für Sie! Die Kollegen sind vermutlich abergläubisch, aber jetzt sind sie ja hier!"

" Ich kann einfach in meiner bislang besten Tätigkeit nicht weiter reüssieren."

"Was haben sie denn bisher gemacht?"

"Ich war als professionelles Arschloch lange Zeit sehr erfolgreich, bin in Fernseh-Shows aufgetreten und habe gegen jegliche Regeln von Anstand  und Etikette verstoßen,"

"Ich nehme an, diese Tätigkeiten waren freiberuflich, und sie mussten dafür weder eine Ausbildung machen noch Diplom erwerben."

"Falsch! Hier sind meine Unterlagen."

"Aber Sie wollen doch nicht behaupten, dass Sie dafür in Princeton ausgebildet wurden."

"Sure! Ich habe unter anderen auch einen Master-Degree im  Produzieren von Fake-News, im vorsätzlichen Beleidigen, in pussy grabbing und mobbing the staff!"Außerdem bin ich super schnell beim Twittern.

"Hi,hi! Dann könnten sie ja wieder in die Politik gehen. Mal sehen, was wir da haben. Ein Mann mit Ihren Fähigkeiten müsste zur Zeit ja geradezu als Sonderberater gesucht sein. Irgendwelche Referenzen?"

"Nun ja, das mit der Politik weiter zu machen. hatte ich auch schon im Sinn - zumal die Job-Ausschreibungen für professionelle Arschlöcher und Sonderberater ja ein deutliches Überschneidungs-Potenzial  haben. Aber ich habe leider auch einige hundert Millionen Schulden. Da bräuchte ich schon ein Top-Gehalt und volle Spendenkonten."

"Ja, und weshalb sollte das nicht klappen?"

"Einerseits bin ich unendlich reich und daher unbestechlich, andererseits ist mein gutes Aussehen kombiniert mit meiner einzigartigen Intelligenz ein echtes Hindernis."

"Meine Güte denken Sie an den letzten POTUS, der hat es doch auch geschafft,"

"Ja, wer glaubst du, sitzt hier vor dir du Arschloch! You are fired!"


Mittwoch, 20. Januar 2021

Wenn die Kreise enger werden

 Der politische Quasi-Stillstand bei der Bekämpfung der Pandemie ist der Preis, den wir alle wegen unseres föderalen Systems akzeptieren müssen. Immerhin ist das ein Beweis, dass unsere Demokratie so funktioniert, wie wir das bei normalen Verhältnissen mit der Abgabe des Stimm-Zettels gewählt haben.

Quelle: zdf.de
Nicht zu akzeptieren ist allerdings, dass es angesichts der Gefahr immer noch Leugner des Virus und Gegner für die alternativlose Impfung gibt. Diese queer denkenden Gruppen haben offenbar auch genug Geld, um eine  Verunglimpfung via Verteilung von Flyern zu finanzieren. Dabei werden die Kreise von Infizierten immer enger. Leider gibt es ja keine detaillierte Statistik darüber wie viele Leugner derart infiziert wurden, dass sie den Blödsinn ihrer Maßnahmen am eigenen Leib zu spüren bekommen. Gewissermaßen also auf direktem Weg missioniert werden.

Quelle: faz,net

In meiner Familie sind alle zum Testen gegangen und waren negativ, aber ob das so bleibt, hängt kaum von FFP-2-Masken ab, sondern vielmehr dadurch, dass man zuhause bleibt, Abstand hält und die Kontakte auf ein sicheres Minimum reduziert. Einkaufen sollte nach Plan für eine Woche reichen. Aber was nutzt das schon in unserem Viertel mit den an Personal starken Firmen. Die nächtliche Ausgangssperre scheint hier nicht zu fruchten. Wenn ich nach Mitternacht auf unsere Kreuzung herunter schaue, sind immer noch viel zu viele Passanten in Gruppen unterwegs zur U-Bahn oder auf dem Heimweg. Mittags versorgen sich die Angestellten und Arbeite beim Metzger unseres Vertrauens mit den warmen Mahlzeiten, die der reich an Varianten von einem Koch zubereitet, zum Mitnehmen anbietet. Alle stehen brav mit Abstand und Maske an, und jeweils nur drei dürfen in den Laden. Kaum verlassen sie ihn jedoch, reißen sie sich die FFP-2 vom Gesicht und ziehen in Grüppchen - das Gekaufte zum Teil im Gehen verspeisend - zurück zum Arbeitsplatz.

Im meinem unmittelbaren, engsten Freundeskreis hat es gleich eine ganze Familie erwischt. Der ehemalige Chirurgie-Professor und seine Apotheker-Gattin waren typische, ahnungslose Sekundär-Opfer, die Infektions-Kette war aber schnell zu verfolgen. Die Schwiegermama vom Sohn infizierte zuvor ihn, Ehefrau und Enkel und die dann  wiederum unsere Freunde. Alle haben den oder das Virus nicht ohne Folgen überwunden. Aber eben erst nach  dramatischen Fieberschüben und durch erhebliche Einbuße an Vitalität und Körperkräften...

Lest das ihr Leugner!


Montag, 18. Januar 2021

Winter-Wonnenwende

 Selbst hier vor dem Glashaus schneit es seit gestern ohne unterlass.- Da hat es seit einem Jahrzehnt kaum mehr so einen Winter gegeben, aber die Ski-Fans - ob laufend oder fahrend - müssen sprichwörtlich mit dem Ofenrohr ins Gebirge schauen . Mit Ausnahme der Schweiz und einigen Ski-Stationen mit guter Lobby in Österreich sind die meisten Skigebiete in Europa geschlossen.

Die lückenlosen Übertragungen diverser Wintersportarten ohne Zuschauer-Kulisse machen zusätzlich Appetit auf eigene Aktivitäten,  aber der wird wohl selbst an Ostern nicht mehr gestillt. Wenn die Ministerrunde samt Bundeskabinett in dieser Woche noch härtere Verordnungen im Kampf gegen die Pandemie erlässt, bleibt es allenfalls bei Spaziergängen im Schnee oder Langlauf in Gemeinde-Nähe.

Der Tourismus wird ja insgesamt hohe Einbußen erdulden müssen, aber was wird aus den von einer teuren Ausrüstung derart abhängigen Wintersportarten und aus den Lifts und Bahnen, die die Skisportler befördern. Im Fachhandel stauen sich die Bestellungen von zwei Wintern. Der Preiskampf auf dem Sportmarkt war ja schon immer gnadenlos, aber jetzt kann das alles doch nur noch zu Verzweiflungs-Verkäufen kommen. Auch eine kontinentale Verlagerung wie früher bei schlechten Wintern kann es aufgrund der weltweiten Pandemie nicht geben. Ich bin froh, dass ich das zu meinen Zeiten für die Zeitschrift, die ich verantwortlich redigierte, nicht erleben musste. Die Sonntags-Fahrverbote während der Energie-Krise hatten den Markt schon einmal ziemlich erschüttert. Aber was jetzt kommt, wird wohl eine Winter-Wonnenwende, von der sich das gesamte Ski-Business allein durch clevere und endlich nachhaltigere Lösungen bei der Produktpalette gar nicht erholen kann.

Wo sonst die Pisten-Raupen rattern
finden Tourenläufer Tiefschnee
ohne Ende
Foto: Ente Proviniciale Alto Adige

Staatliche Hilfen wird der Wintersport nur dort erwarten dürfen, wo der Ski-Tourismus - wie in Österreich oder der Schweiz die Bedeutung einer relevanten Industrie erreicht. Doch wenn die Restriktionen bei uns so bleiben wie geplant, wird heuer kaum ein Fan so narrisch sein, sich für einen Ausflug  oder gar einen Urlaub  in die anschließende Quarantäne zu begeben.

Leere Gondeln im Winterwunderland
von Kitzbühel.
Quelle:tt.at Foto Böhm



Es wird notgedrungen zu Verwerfungen in der touristischen Winterlandschaft kommen. Viele Bergbahn-Betriebe mussten ohnehin schon zuvor sehr scharf  kalkulieren, und nun  zittern sie vor Übernahme-Kapital aus Gegenden  die den hiesigen Winter gar nicht kennen. Die "Tiroler Tageszeitung" rätselte vor ein paar Tagen sogar, wem die Bergbahnen des Promi-Ortes Kitzbühel in Zukunft gehören könnten...


Freitag, 15. Januar 2021

MainzelmännchInnen

 



War das zu Fassen? Das Weihnachtsprogramm der TV-Sender und über die Feiertage hinaus für den folgenden Lockdown? Und da wollen die" Öffentlich Rechtlichen" auch noch mehr Geld einklagen. Dämliche Quiz-Shows, ohne Ende schleimig süße Eigenproduktionen nach  Autorinnen, die ohne das Fernsehen kein normal SterblicherIn lesen würde.


Bei Inga Lindström scheint in Schweden
immer die Mitternachts-Sonne
Alle Bilder ZdF




Habt Ihr mitgekriegt, wie die Nachrichten-ModeeratorInnen mit dieser neuen Lesart vorgeprescht sind? Für jedes dran gequetschte  Innin hätte ich gerne einen Filmklassiker oder eine bewegende Kultursendung als normales Abendprogramm gesehen. Aber die liefen dann ja meistens erst um Mitternacht! Als herrschte nicht in realitas genug unkontrollierte Gewalt auf dieser Welt, setzte gleich nach acht Uhr auf den Kanälen des Free-TV ein gewaltsames Massensterben ein, das  fiktiv von jetzt bis in eine ferne noch tristere Zukunft reichte. Der Gipfel waren Machwerke über tödliche Infektionen aus dem Weltraum - als reichte die durchaus irdische Pandemie allein nicht aus. Sensibler Programm-Wechsel hätte da nicht geschadet.

Ich war alzu oft  gezwungen - wenn ich mit meiner Fürsorglichsten gemeinsam gucken wollte, in den Werbepausen oder wenn sie wie immer früh zu Bett gegangen war, den "Zappokovski" zu machen. Was ich aber auch an Tagen tat, an denen sie mit dem Kochen dran war. Im Vorabendprogramm mit den nervenden Werbeblöcken bei den ultimativ zu guckenden SOKOs war es noch schlimmer . Apropos; Was hat sich denn das ZdF bei dieser Gammel-Truppe aus Potsdam gedacht? Ich will die kernige SOKO aus München wieder - mit ihrem greisen Chef und den Afrodeutschen der kerniger Boarisch redt ois die Reiber Carolin das je vermochte...

Aber ich will dem ZdF ja die Kreativität nicht gänzlich absprechen. Immerhin haben sich ja die Mainzelmännchen mit neuen Tollereien dem jeweiligen Wochen-Klima angepasst. Die sind voll im Winter-Modus, was mich zu der generellen Überlegung bringt, weshalb es keine Mainzelweibchen gibt, und wenn sie unisex sind, wieso sie nicht schon längst MainzelmännchInnen heißen...



Mittwoch, 13. Januar 2021

Virus-Wahlkampf

 Wieso erscheint das Vorgehen gegen die Viren, die uns aktuell nicht nur bedrohen, sondern das Leben so schwer machen, in diesen Tagen so unkoordiniert? Klar könnte man dem in Friedenszeiten so fabelhaft funktionierenden Föderalismus die Schuld hierfür zuweisen. Tatsache ist aber, dass ausgerechnet in diesem Jahr auch diverse Landtagswahlen stattfinden, und vor der Bundestagswahl die größte Partei auch noch ihren Vorsitzenden (Spitzenkandidaten) sucht.

Bajuvarische Kraftmeierei
Quelle: danikaturen. wordpress.com

An Tagen wie gestern werde ich das Gefühl nicht los, dass Covid-19 längst zu einem Vehikel der Wählermanipulation geworden ist. Das fränkische Schlitzohr Markus Söder ist ein Meister auf dieser Klaviatur. Dabei steht er doch heuer gar nicht zur Wahl. - Oder doch? Will er sich aus dem leider schrumpfenden Schatten der amtsmüden Kanzlerin als derart starker Mann lösen, dass sie ihn doch noch beknien, Angela Merkels Nachfolge anzutreten? Anders sind doch seine ständigen Alleingänge und zu hinterfragende Forderungen nach Impf- und Maskenpflicht kaum zu verstehen. Immer ist es er der vorprescht, um die Uneinheitlichkeit im Virus-Kampf zu provozieren. Damit lockt er die anderen aus der Deckung und führt sie dann gewissermaßen vor, indem er in seinem solventen, besserwisserischen Ton ihnen oft genug über den Mund fährt.

Wenn ihm sein Koalitionspartner
Hubert Eiwanger widerspricht
- was er in letzte Zeit des immer öfter
tut- kann Söder gewiss sein,
dass den außerhalb Bayerns 
sowieso keiner versteht...
Quelle: br.de
Dabei steht das Bundesland für das er eigentlich zuständig ist in fast allen miesen Corona-Statistiken an erster Stelle. Vor allem das bürokratische Versagen seiner Administration kostete seiner Gesundheitsministerin zu Jahresbeginn den Job. Eine Maßnahme, die ich bereits am 16.10.2020 in meinem Post empfohlen habe. Doch was verstehe ich denn als geschundener Untertan schon von seiner Strategie?

Um ein altes Sprichwort zu missbrauchen - wer viel Wind macht, erntet Sturm, auch wenn der dann möglicherweise nur mit einem Aftersäuseln in die Lederhose geht.



Montag, 11. Januar 2021

Nibelungentreue

Gnadenlos rachsüchtig: Krimhild und ihre Nibelungen.
Schon Reichskanzler von Bülow (1849-1929) erschuf mit 
der Erfindung des Begriffs Nibelungentreue
eine gezielt nationalistische Perspektive
Quelle: tvspielfilm
 O tempora, o mores! Weil sich die Zeiten ändern, muss sich auch die Moral anpassen? Mich treibt nach den amerikanischen Umtrieben vielmehr die Frage um, wieso sich im Windschatten offensichtlich durchgeknallter Führer immer wieder auch hochintelligente Menschen mit Durchblick einfinden, die sich dann auch noch mit i den Untergang strudeln lassen.

Mittlerweile gibt es dafür den mit der Zeit völlig im Sinn veränderten Begriff der Nibelungentreue. Im Aufkommen von Nationalismus beziehungsweise Nationalsozialismus war das vermeintlich eine statthafte Rückbesinnung auf Germanische Werte, wie sie das Nibelungen-Lied beschreibt:
Die burgundischen Königsbrüder Gunter, Gernot und Giselher verweigern der rachsüchtigen Nibelungin Krimhild die Herausgabe des mordverdächtigen Vasallen Hagen von Tronje -

gæben hie ze gîsel: ez wird et nimmer getân,“ 
Man findet an mir keinen, der einem Freund die Treue bricht.“ 
Übersetzung: Helmut de Boor

Eine verlässliche
Auslegung bot 
das Nibelungenlied nie.
Im Original ritt
Siegfried durch die
Waberlohe, um
in die Burg seiner
zukünftigen Frau
Brunhild zu gelangen
Quelle:
hellenicaworld.com
Der ursprüngliche Sinn, dass der Herrscher vorrangig Treue dem Untertanen schulde wurde dann historisch immer weiter verfälscht. Es entstand im Umkehrschluss, dass der Untertan - wie es beliebte - den Befehlen von oben bedingungslos Gehorsam zu leisten hatte.
Das Verhältnis von Hitler zu seinem "Baumeister" Albert Speer  oder dem Admiral Dönitz waren solche; auch die Beziehung der Intellektuellen Ulrike Meinhof zu dem schon als Schüler sozial gestörten Andreas Bader. Aber was treibt den einst gefeierten Bürgermeister von New York Rudy Giuliani eingedenk solch finsterster Vorbilder zu einer Dialektik, die  sogar die seines Lügen-Präsidenten noch überbietet?

The Devils Due:
Werden sich um sie einst
auch Fake-Legends
ranken?
Quelle: t-online.de

Immerhin in einer Richtung besinnt sich Donald Trump auf die drei burgundischen Königsbrüder: Er gewährte all den zu recht in Haft sitzenden Gangstern, die seine Administration erwiesener Maßen mit unlauteren Mitteln gestützt hatten, noch kurz vor dem Untergang präsidiale Amnestie...



Freitag, 8. Januar 2021

Attacke auf Absurdistan

Darf ein Blogger sich selbst zitieren? Ich tu es einfach. Wäre ich ein Influencer hätten meine Beiträge aber auch nicht mehr bewirkt. Aber hier mit Links in loser Folge ist die Absurdität des Rüpel-Präsidenten rückblickend im Zeitraffer meiner Ahnungen vielleicht doch ganz interessant.

Wenn ein rotnäckiger Eindringling im Büro der Demokratin Nancy Pelosi unbehelligt seine Kampf-Stiefel  auf den durchwühlten Schreibtisch legen kann und ihr eine Droh-Botschaft "Wir kommen zurück" hinterlässt - was bedeutet das für die Sicherheit der freien Welt?
Die Supermacht wird von einer Implosion erschüttert, und es ist bestimmt noch nicht vorbei. Ein paar Stunden nicht zurück gewiesener Gewalt, aufgestachelt von einem psychisch gestörten Machtmenschen, haben die "Leadership" der USA mehr als infrage gestellt. Wir müssen uns wappnen! Um Bidens Worte zu entlehnen:

"Step up Europe!"

A poisonness Snake:
Wie lange windet sie sich noch?
Schleicht sie sich noch einmal mit
ihrem epidemischen Gift an die Demokratie
heran oder werfen die Amerikaner
sie endlich in das  verschlungene
Nest ihrer Abart zurück?
Claus Deutelmoser: Acryl auf Malkarton



Mittwoch, 6. Januar 2021

Hexe oder Heilige

Die Erscheinung des Herrn, die Epiphanie war derart mythisch, dass sie vermutlich schon in den ersten mündlichen Überlieferungen zum Epos ausgeschmückt und dann von den Schriftkundigen je nach Sprache und Herkunft weiter glorifiziert wurde. Da die Sternen-Kunde  die Astronomie, älter ist als das Christentum waren die Drei, die heute als "Könige aus dem Morgenland" und Heilige verehrt werden, wie die Wissenschaft vermutet, Sterndeuter, die innerhalb ihres noch beschränkten Horizonts einem Kometen folgten: Vielleicht dem Halleyschen, der alle 75 Jahre unser Firmament durchkreuzt...

Da die christliche Jahres-Zählung mit der Geburt Christi auf Null gestellt wurde, ist eine Rückrechnung eben infinitesimal. Aber weil in jeder Glorie auch ein Faktor Böses sein muss, wurde in Süd-Europa La Befana erfunden. In meiner zweiten Heimat Ligurien feiern die Kinder heute nicht die Drei wie in unseren Breiten, sondern verkleiden sich  quasi als Start des Carnavale und erwarten so kurz nach Weihnachten noch einmal Geschenke. Was für uns der Brocken im Harz ist in Ligurien das Dörfchen Triora, das ohne Pandemie heute die Welthauptstadt der Hexenbewegung wäre...


Triora in Ligurien
Quelle: Pinterst

Was die "Befa", wie sie im Volksmund liebevoll genannt wird, angestellt hat, um von der bösen zur guten Hexe und Überbringerin von Geschenken zu mutieren, darüber scheiden sich die Geister. Sie soll den Kometen zu spät gesehen haben, als sie auf einem Besen durch den Himmel ritt und war wohl recht wütend. Wie sie aber in der Folge erlebte, dass das liebe Jesulein von den Kindern an Weihnachten so angebetet wurde und Geschenke bekamen, wollte sie um 14 Tage verspätet nicht hinan stehen.

Keine Legende ist  hingegen in München nach genau zehn Jahren  wieder der aktuelle Schneefall an Epiphania

Ob er bis abends liegen bleibt, ist allerdings
fraglich. Aufgenommen von Claus Deutelmoser
heute um acht Uhr


Freitag, 1. Januar 2021

Planet ohne Lobby

Prosit Neujahr! Na geht's Noch?
2020 wird dank Corona eine breite Bremsspur bis weit hinein in dieses ungerade neue Jahr. hinterlassen Es ist natürlich nicht statthaft, Zahlen der Todesopfer gegeneinander aufzuwiegen, aber was ist mit den Toten aller aktuellen Kriege weltweit, mit den Migranten, die bei ihrer Flucht vor ihnen oder einfach für ein gutes Überleben in vermeintlich bessere Länder buchstäblich auf der Strecke bleiben? Die dramatischen Corona-Gesamtzahlen interessieren uns doch nur deshalb täglich, weil wir unmittelbar betroffen sein könnten und sie unsere Komfortzonen schmerzhaft einengen.

Dabei aber stellt sich doch die hypothetische Frage ob Corona nicht nur deshalb existiert, weil sich die Natur insgesamt gegen die Menschheit zur Wehr setzt?

2020 war das bislang heißeste Jahr unserer Klima-Geschichte. verheerende Waldbrände wechselten sich nach horrenden Trockenzeiten mit schlechten Ernten weltweit mit Flut-Katastrophen und entfesselten Stürmen ab. Die Weltmeere sind durch Micro-Plastik und Öl-Rückstände so verdreckt wie nie zuvor, und die Polkappen schmelzen...

Herbert Gruhl (1921 - 1993)
war eindeutig einer der
Wegbereiter der Grünen
Foto: wiwo.de

Ausgerechnet ein CDU-Bundestagsabgeordneter veröffentlichte, fünf Jahre bevor sich die GRÜNEN zur Partei formierten, 1975 dieses absolut seherische und immer noch als Statement  gültige Buch:
Herbert Gruhl: Ein Planet wird geplündert
http://herbert-gruhl.de/ein-planet-wird-gepluendert/

Anitquarisch bei Amazon
45 Jahre hat unser aller Ignoranz und Streben nach Wohlstand beziehungsweise Wohlergehen ungerührt mi der Plünderung weiter gemacht. Während sich heute jede einigermaßen potente Interessengruppe Lobbyisten in den demokratischen Parlamenten leisten kann, fehlt unserem Planeten, der Erde, offenbar nach wie vor eine mächtigere Lobby. Bestes Beispiel das Kohlkraftwerk Datteln das trotz des Ausstiegs aus Kohle-Verfeuerung bis 2038 weiter laufen darf. Wegen der neuen Koalitionsbereitschaft der Grünen kämpft wohl für die Welt weiterhin nur eine außerparlamentarischen Opposition. Alle Verantwortlichen in der Politik nicken zwar die Aktionen eines schwedischen Teenagers gönnerhaft ab. Aber Greta Thunberg - so geniale Fähigkeiten sie im Vorantreiben ihrer Fridays for Future auch entwickeln mag - steht auf verlorenem Posten, so lange die Erwachsenen mit ihren Stimmzetteln "einfach so weiter machen".

Corona zeigt uns dramatisch aber leider nur in Ansätzen, wozu gemeinschaftliches Handeln fähig wäre, um eine Umkehr zu erreichen, Allein die Aussicht auf eine Lösung durch die Vakzine lässt ja die Fallzahlen und die Börsenkurse schon wieder extrem steigen.

Sind wir denn noch zu retten?

Quelle: pv-warburg.de