Was hat mir meine Mutter, der ich angeblich so ähnlich bin, von der Zielgeraden des Lebens so vorgeschwärmt. Jetzt im Alter - nach mehr als 50 Jahren Zusammensein - erkenne ich erstmals auch, dass meine Frau in dieser Phase des Lebens ihre Kraft und deutlich höhere Agilität aus dem Gewesenen bezieht; ein krasser Gegensatz zu mir. Ich habe immer noch Erwartungen, bange um die Zukunft und verzweifel allein an den Vorkommnissen der vergangenen Woche und meiner Hilflosigkeit, nichts von dem, was dazu geführt hat, ändern zu können.
Um es auf den Punkt zu bringen: Ich scheine ein "umgekehrter Pharisäer" zu sein. Ich bin nicht dankbar, dass ich nicht bin wie jene dort, sondern jammere, wieso ich nicht so gelassen bin wie meine Freunde.
Auf dem Fragebogen, den ich zur Begleitung meiner strukturierten, medizinischen Behandlung in jedem Quartal einmal ausfüllen muss, subtrahieren sich meine freudigen Erlebnis-Werte gegen Null. Bei all dem Abgefragten müsste unmittelbar neben dem bejahten, ausreichenden Schlaf allerdings auch die Frage nach meinen Träumen stehen.
Umgeben von den Mauern der Realität findet der Blogger seine Gelassenheit auch nicht, indem er sie im Himmel sucht. Ins Bild gesetzt von seinem gelassenen Lebensfreund Prof. Dr. em, Rainer G. |
Aber dann grübel ich eben und stelle nüchtern fest, dass ich keinerlei Talent gehabt hätte, an der Zukunft irgendetwas zu ändern. Dass ich ein Beharrungsvermögen wie Greta Thumberg nie hätte entwickeln können, Dauerleistungen wie Reinhold Messner nie gebracht und Alters-Starrsinn wie die aktuellen Potentaten dieser Welt nicht entwickelt habe.
Wenn der Anzengrubersche "G'wissenswurm" nicht trotzdem in mir nagte, setzte ich mich einfach ruhig hin, um auf die Gelassenheit des Alters zu warten - und dass dieser Anfall möglichst bald vorüber gehen möge...
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