In den meisten Fällen fließen dann Ströme von Blut. Manche setzen den Wunsch nach Unabhängigkeit sofort gleich mit Rebellion und Verrat. Das ist eben jeweils die Perspektive der Herrschenden.
Die Perspektive der Separatisten, die siegreich sind, rückt deren Anführer oft noch nach Jahrhunderten in den Glorienschein von Helden:
Der Rebell George Washington wurde nach viel Blutvergießen erster Präsident der dann von dem Vereinigten Königreich unabhängigen USA. Abraham Lincoln als Sieger des Sezessionskrieges ist auch heute noch ein Idol. Beide taten, was sie für die Gründung oder den Erhalt ihrer Demokratie tun mussten, ohne die vielen Toten zu gewichten.
Bei den russischen Separatisten, die immer noch für die Loslösung von der Ukraine kämpfen, gehört unsere Sympathie seit dem Maidan der Ukraine.
Eamon de Valera |
Jetzt hat nicht nur Deutschland sondern die ganze EU das Problem mit Separatismus an ihren Außenposten. An alles hatte man beim sogenannten "Europäischen Haftbefehl" gedacht, nicht aber, dass er politisch missbraucht werden könnte. Erst setzte Erdogan ihn in Spanien ein, um eines unbequemen Journalisten habhaft zu werden. Nun hat Deutschland den schwarzen Peter, weil der Spanische Geheimdienst die Autofahrt von Carles Puigdemont den deutschen Behörden durchgesteckt hat.
Immerhin ist der Mann von einem Autonomie anstrebenden Regional-Parlament demokratisch gewählt worden. Was tun?
Die Sympathie für die populistisch angetörnten Katalanen verschwindet vor der Gefahr für das Große und Ganze. Würde es uns überzeugten Europäern gefallen, wenn Markus Söder als vielleicht im Herbst mit großer Mehrheit gewählter Ministerpräsident Bayerns die Loslösung des Freistaates von der Bundesrepublik propagierte?
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