Der Vorsatz wird auch im Strafrecht härter geahndet als der Affekt, weil er vom Willen geprägt ist, ihn umzusetzen. Da hilft auch das Prädikat "gut" wenig, weil der Wille ja bekanntlich häufig dem schwachen Fleisch unterliegt. Und wieso hängt der gute Vorsatz ausgerechnet mit dem Jahresanfang zusammen, wenn man sich und anderen durchaus das ganze Jahr hindurch Gutes tun könnte?...
In der Silvester-Nacht hatten wir das Privileg mit jungen Menschen zusammen zu sitzen, und wir fragten kurz vor Jahres-Ende gegenseitig unsere Hoffnungen und Wünsche für 2018 ab. Während wir Alten für uns in erster Linie an Frieden und Gesundheit dachten, waren die Jungen eher bange, eine Beziehung zu finden und genügend Geld zu verdienen. Vorsätze wurden nicht artikuliert: Überwiegend Nichtraucher mit gertenschlanken Figuren und mäßigem Alkohol-Konsum schienen sie keinen Anlass für Vorsätze zu haben. Das müsste eigentlich positiv stimmen, liefe es abstrahiert aber nicht auf die Formel "Geld und Liebe" hinaus.
Wir Alten hingegen haben längst aufgehört mit den Vorsätzen, weniger zu essen und zu trinken. Die lebenslange Liebe ist abgesichert durch den großen Schatz an gemeinsamen Erinnerungen. Und Geld? Na ja, es könnte immer ein wenig mehr sein. Und der Vorsatz, in diesem Jahr nicht schon vom "Boanl" abgeholt zu werden, ist leider eindeutig nicht vom eigenen Willen geprägt...
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