Freitag, 10. November 2017

Front-Bericht

Es ist so schön über einer Straßen-Kreuzung zu wohnen, die von vielen Laubbäumen umkränzt ist!
Das Grün reicht sogar bis zu uns im vierten Stock. Es schützt uns vor neugierigen Blicken und vermittelt uns den Eindruck, als könne das mit dem Feinstaub gar nicht so schlimm sein. Wo doch das Eichhörnchen-Paar sein Leben genießt, der Specht herum hämmert und die Amseln so laut singen, dass sie den Verkehr noch übertönen...

Aber dann kommt in diesen Tagen der Sturm, den wir ernten, weil wir den Wind des Klimawandels gesät haben. Über Nacht sind die Bäume kahl, und die eben noch goldrote Pracht liegt welk auf den Bürgersteigen.

Jetzt beginn der Krieg der Hausmeister, die ja für die Säuberung der Gehsteige in ihrem Grundstücks-Bereich verantwortlich sind. Wer hat den längsten, wer den stärksten und wer den lautesten? - Laubbläser natürlich!

Unser "Facility-Manager" - wie dieser Berufszweig neuerdings euphemistisch genannt wird - geht dabei vorschriftsmäßig vor, bläst das "Laubgut" zusammen auf einen Haufen und presst es dann in die Bio-Tonne. Der Hausmeister-Dienst, den das Haus gegenüber frequentiert, bläst die Blätter unter die Begrenzungs-Hecken, was wegen der Nährstoffe ja auch nicht falsch wäre. Aber der Wind, das himmlische Kind, macht dann daraus gewissermaßen eine Sysiphos-Arbeit.

So dauert die Blaster-Battle bis zum ersten Schnee. Wer sich darüber aufregt, braucht zur Beruhigung nur einige Schritte auf den Ring zu zugehen. Um das Laub der paar Bäume, die die Großbaustelle verschont hat, kümmert sich niemand. Auf dem Weg zu den Verkehrsmitteln ist die Stadt zuständig und tut erst recht nichts. Was bedeutet, das das Laub von stapfenden Kindern und unachtsamen Fußgängern Blatt für Blatt in die Wohnhaus-Bereiche - und die Treppenhäuser geschleppt wird...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen