Kurz noch einmal inne halten, bevor es grau wird. Der bislang goldene Oktober wird laut Wetterbericht am Wochenende seinen Glanz verlieren. Müssen wir in München ein schlechtes Gewissen haben, weil es uns so gut geht, weil es immer etwas zu feiern gibt und weil diese Stadt in einer wirren Welt weiter bei der überwiegenden Zahl seiner Bewohner für soviel Seelenheil sorgt?
Heimeliger als das lärmende Oktoberfest vor 14 Tagen ist die Kirchweih-Dult auf dem Mariahilf-Platz: ein Rummel mit wenig Rummel aber umso mehr Herz. Touristisch? Ja allemal, aber vor allem liebenswert münchnerisch. Alles klein und überschaubar jedoch mit der Duft-Melange aus Bratwürsten, gebrannten Mandeln, Steckerlfisch und den Essenzen der Parfümeure. Dazu Drehorgeln Kinder-Karusselle und Schrammeln. Klar, dass das bei den Antik-, Porzellan- und "Kruschtl"-Ständen den stets gleichen Kaufrausch auslöst. Auch bei mir, der eigentlich alles hat. Endlich habe ich eine Kaffee-Tasse mit einem halben Liter Fassungsvermögen gefunden, die mir beim Schreiben Gesellschaft leistet.
Die Münchner Abendzeitung machte heute mit einer Schlagzeile zum Thema Baumsterben in München auf. Gemeint war da nicht die schädigende Umwelt, sondern der Bauboom, der immer häufiger fragwürdige Fällungen erzwingt. Die Aussicht auf Immobilien-Verkauf zu Höchstpreisen und wirklich kaum noch zu bezahlenden Mieten, sieht die Untere Naturschutz-Behörde, die jede Fällung genehmigen muss, vor einem nahezu unlösbaren Problem. Die Strafen sind immer noch zu niedrig und führen bei den Bauherren allenfalls zu einem müden Achselzucken - bei den gewaltigen Gewinnen...
Dabei bin ich mir sicher, dass auch diese Blase bald platzen wird. So lange ich noch kann, werde ich den Herbst in dem quasi vor unserer Haustür liegenden Luitpold-Park in vollen Zügen genießen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen