Montag, 10. April 2023

Das dritte Denken

"Madame Secretary" Téa Leoni
mit Hillary Clinton, Colin Powell
und Madeleine Allbrigth
Vielen mag ja das Rumgehampel der Ampel missfallen. Aber bunte Koalitionen sind auch ein Signal dafür, dass nicht eine Denke obsiegt, sondern dass um Ergebnisse diskutiert und gerungen wird. Eine Lebendigkeit, die in der großen Koalition  - wie wir jetzt wissen - durch das Moderieren von Angela Merkel so manches verschnarcht hat. Wer sich darüber aufregt, dass die "gelbe" Mitte derzeit trotz ihrer paar Prozent als Streit-Katalysator oft mehr beachtet wird als ihre größeren Partner, sollte froh sein, dass wir keine Verhältnisse haben wie in den USA,

Da gehen jegliche liberale Denkansätze auf beiden Seiten der Patt-Situation unter. Denn die Demokraten stehen durch ihre Partei-Zugehörigkeit automatisch links, aber eben nicht wirklich im Sinne einer Sozialdemokratie. Die Republikaner sind rechtskonservativ, können sich aber nach oder (vor ?) Trump  durch ihren Kader-Gehorsam von seiner Rechtsradikalität immer schwerer abgrenzen. Bestes Beispiel ist die Klageerhebung gegen Trump in New York oder der Ausschluss zweier schwarzer Abgeordneter in Tennessee, die im Plenum für eine Verschärfung des Waffengesetzes demonstriert hatten. Oft hat der Außenstehende das Gefühl, als sei der "Wilde Westen" beim Umgang mit der Demokratie und Dingen die bei uns eindeutig justiziabel sind noch immer nicht überwunden. Dass Machtmissbrauch und Manipulation des Rechtssystems immer wieder Hand in Hand gehen, entfernt die USA immer häufiger von einer Rechtstaatlichkeit, selbst wenn Sender wie CNN dann geradezu episch Live-Übertragungen von brisanten Fällen anbietet.
Was, wenn das ganze Kabinett durch
einen Anschlag umkommt und nur einer
durch Zufall für das Regieren übrig bliebe?
Kiefer Sutherland in einer seiner besten Rollen.
Quelle: wiki index



Zum Glück gibt es Fernseh-Serien im Stream. In keinem Land der Welt dürfen Film- und Fernsehschaffende so radikal kritisch mit fragwürdigen politischen Zuständen umgehen. In Serien wie "House of Cards","Designated Survivor" und "Madame Secretary" wird den Zusehern bewusst gemacht, wie fragil und oft von innen gefährdet "The Land of The Free" sein könnte, Wenn vor allem, das Machtstreben einzelner Interessengruppen Einfluss auf den Staatsapparat ausübt. Die alten Flaggen der Südstaaten und die Verkleidungen der Demonstranten bei Trumps Sturm auf das Capitol waren ernst zu nehmende Signale.
 Natürlich stehen denen auch so heroische Serien gegenüber wie beispielsweise "S:W:A.T." oder "SEAL Team". In denen werden derart exzessiv mit Schusswaffen und Sprengstoff Leute weggeballert, dass dies die Lust, selber so einen Schießprügel abzufeuern, im Sinne der American Rifle Association nur steigern können.

Aber tatsächlich ist auch in letzteren Sujets eine Ausrichtung zu spüren, die vom Law&Order-Denken früherer Jahre abweicht. Immer häufiger fließt die Kritik ein, dass die Zugänglichkeit von Waffen eingeschränkt werden muss. Und Spezial-Einheiten sollten sich in Territorien anderer Länder nicht mehr aufführen. als böte allein die USA Rettung vor den Schurken-Staaten.
Unkaputtbar aber mit zerbrechlichen
Seelen;: Die "Alpha"-Tiere
sparen  beim permanenten
Retten der Welt, nicht mit Kritik
an politischen Entscheidungen
Quelle: serienjunkies.de


Neue Serien übernehmen immer häufiger den Anspruch,  das "dritte Denken" zwischen links und rechts anregen zu wollen. Mit Vorliebe tauchen als Bedrohung Feinde von innen auf, die Verschwörungen und das Aufwiegeln zur Beseitigung demokratisch gewählter Strukturen zum Ziel haben und die Justiz außer Kraft setzen wollen. Kommt einem aus der Realität irgendwie bekannt vor?
Dabei ist die Anlehnung an wahrhaftige Akteure auf der Weltbühne durchaus gewollt und nicht zufällig. Die Hauptdarstellerin von "Madame Secretary", Téa Leoni erinnert manchmal verblüffend an Hillary Clinton und durchlebt außenpolitische Herausforderungen, denen sich auch Colin Powell und Madelaine Allbright stellen mussten. Letztere hatte kurz vor ihrem Tod sogar noch eine kleine Rolle als mütterliche Ratgeberin der fiktiven Außenministerin übernommen.
Siehe Foto oben.

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