Der permanenten Erstrangigkeit bei der Diskussion um die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie ist es zu verdanken, dass andere Themen in den Hintergrund rücken oder gar überhört werden:
So hat das Versagen der Kirchen bei der Aufklärung und Bestrafung des quasi bandenmäßigen sexuellen Missbrauchs in diversen Diözesen gerade mal für ein paar Nachrichten-Minuten gereicht. Und das auch nur, weil ein Kardinal endlich mal Klartext gesprochen hat. Zum Anlass für eine Spezial-Sendung zur besten Nachrichten-Zeit hat das aber nicht gereicht.
Kardinal Woelki verspricht erneut Offenheit? Quelle:faz.net |
Dass der ugandische Milizionär Ongwen in 69 von 70 Anklagepunkten vom Internationalen Gerichtshof für schuldig befunden wurde, grausame Verbrechen an seinen Landsleuten verübt zu haben, war den News nur ein paar Sekunden wert. Was kümmert uns der Blutrausch um Bodenschätze im zentralen Afrika, in dem Kinder seit Jahrzehnten zu Soldaten oder Sex-Sklaven werden und Vergewaltigungen an der Tagesordnung sind? Hauptsache das Geschäft mit den Blut-Diamanten läuft weiter so gut, und immer neue Smart-Phones bekommen genug seltene Erden, um noch vielfältiger genutzt werden zu können.
Wehe wenn Holz zu "Blue Steel" wird: Kinder in Nigeria Quelle;deutschlandfunkkultur,de |
Gut, die staatsterroristische Rechtsprechung an Nawalny ist so tragisch, dass sie eine investigative Nachrichten-Arbeit gerade noch rechtfertigt. Aber dass gleichzeitig North Stream 2 weiter gebaut und die Beziehung zu Putins Schurken-Regime nicht eingefroren wird, belegt ja nur die alte Regel "pecunia non olet".
Mir stinkt es auch, dass die profitable Handelspartnerschaft zu Chinas Turbo-Kapital-Kommunismus trotz aller Verletzungen des Menschenrechts keinerlei Sanktionen zeitigt, obwohl das dem gelbroten Drachen während der Pandemie die unbehinderte Chance bietet, vor aller Augen langsam aber sicher den wirtschaftlich angeschlagenen Rest der Welt aufzukaufen...
Als ich vor 36 Jahren dort meinen chinesischen Führerschein machte, sah die Skyline von Shanghai noch aus wie nach dem Krieg Quelle: welt.de |
Damit ich nicht missverstanden werde: Der thematische Vorrang von Corona ist richtig und wichtig. Doch sollten wir diesen heimtückischen Virus tatsächlich besiegen, sollte auch die Welt gesunden.
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