Montag, 25. März 2019

Rettet Amendment 22 die Welt?

Aus der Geschichte lernen wir, dass von ihrer Macht Entzückte, sich nicht nur für das Heil ihrer Untertanen unabdingbar halten. Sie herrschen, aber teilen nicht gerne. Wenn sie nicht exekutiert werden, oder einem Attentat zum Opfer fallen, bedeutet das nicht selten, dass sie der Welt bis über die Schmerzgrenze erhalten bleiben.

Ob Stalin, Franco, Doc Duvallier, Bokassa oder Mao - um nur ein paar zu nennen: Sie sterben meist betagt in ihren Betten, ohne von den Geistern all derer in ihren Namen Getöteten heimgesucht zu werden. Ihre Paladine, Speichel-Lecker oder Schatten-Krieger nennen das - egal nach welcher Religion: Vorsehung.

Wie funktioniert das Macht Ausüben, ohne selbst Federn zu lassen? Es gibt immer genügend, die sich im Schatten der Macht für ihre Herrscher aufopfern und dabei eben selten alt werden;  weil sie in Ungnade gefallen, gekillt oder als Verschwörer in Verließen auf nimmer wiedersehen verschwinden.

Da sagen seine Vasallen das Schlimmste unter Eid - vor Gericht oder Anhörungen - über ihn aus, gehen dafür sogar ins Gefängnis, doch an Trump scheint alles abzuprallen. Als sei er ein Superheld von Marvel ausgestattet mit einem Teflon-Gemüt. Wer Politik nur als Comic versteht, fährt voll darauf ab!

Fast während Trumps gesamter, bisherigen Amtszeit investigierte Sonder-Ermittler Robert Mueller hinter den Machenschaften her, derer der Präsidentschafts-Kandidat von ehemaligen, engen Mitarbeitern beschuldigt wurde. Der Berg kreißte, aber gebar dabei nicht mal eine Maus!

Schockierend waren für mich die Bilder vom Wochenende:
Beide - Trump und Mueller - sind ja altersmäßig kaum auseinander. Die zwei Jahre, die Mueller - ehemaliger Chef des FBI - mehr auf dem Buckel hat, wirken aber nun wie ein Jahrzehnt Altersunterschied, während Trump sich mit der Präsidentschaft anscheinend einen Jungbrunnen erschlossen hat.

Wie macht POTUS das mit der Macht?
Er verbraucht Entourage und Personal wie seit langem kein Präsident. Mit jeder Personalie entbürdet er sich seiner Altlasten. Er schwelgt im Gegenteil in seinem oft widersprüchlich wirkendem Tun, was offenbar immer mehr Amerikaner von seiner vermeintlichen Rüpel-Politik überzeugt. Da passt es, dass sich die Amerikaner nie wirklich für die Welt interessiert haben, aus der sie einst zuwanderten.

America first! So hat sich die trumpsche Egozentrik offenbar spielerisch auch beim Volk neuerlich breit gemacht. Dagegen war Ronald Reagans "Pride"-Offensive ja geradezu charmant.

Die Opposition muss da versagen, weil sie diesen Mind Bullets ihres Oberbefehlshabers nichts entgegen zu setzen hat, ohne ihre demokratischen Prinzipien zu verraten.
Täglich ein bis zwei Mind Bullets
verändern die Sichtweise
erheblich

Die zweite Amtszeit von Trump gilt schon jetzt als gesichert. Was, wenn er sich weiter derart "verjüngt'', dass er dann mit bald 80 eine dritte Amtszeit anstrebt.  Wird die Welt am "Amerikanischen Wesen" weiter genesen?

Bis dahin hat er dann vermutlich weiterhin derart viele Hindernisse aus dem Weg geräumt, dass er auch den 22. Zusatzartikel zur Verfassung, der die Regentschaft des Präsidenten auf zwei Amtszeiten begrenzt, mit einem erfundenen "Nationalen Notstand" außer Kraft setzt.

P.S. Damit niemand denkt, ich sei auf dem linken Auge blind: Kenneth Starr, der Sonderermittler beim Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Bill Clinton, scheiterte bei eindeutiger Fakten-Lage ebenfalls an den Gegebenheiten der US-Gesellschaft: "I did not have sexual relations with that woman!"

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