Mittwoch, 20. März 2019

Hausse geht wieder in die Hose

Längst habe ich schmerzlich lernen müssen, dass die Börse und ich absolut nicht zurande kommen. Als Unternehmer, der ordentliche Gewinne erzielte, war sie ohnehin nicht mein Thema, weil das Reinvestieren mehr einbrachte. Dann war ich aber ausgerechnet im Finanzkrisen-Jahr 2008 gezwungen, Verbliebenes anzulegen. Das tat ich mit deren Produkten bei meiner Hausbank, die mich und meine Firma stets fair behandelte hatte, wenn es um Dispo-Kredite ging.

Dass ich als Anleger schlagartig ein anderes Beute-Schema angenommen hatte, übersah ich, obwohl ich den beiden Anlage-Beratern einen gerade zum Jahres-Ende 07 erschienenen Artikel "Billions in the Mist"  aus dem Wallstreet Journal vorhielt. Was soll ich lange drum herum reden. Im Sommer waren meine Investments 40 Prozent weniger wert. Die eigenen Produkte der Bank zeigten nicht annähernd die versprochene Perspektive. Das Geld war geparkt ohne Ertrag, und es war sogar zu befürchten, dass ich nach der vereinbarten Frist weniger bekommen würde, als eingezahlt wurde.
Also Notbremse, wo es noch ging.

Ein im wahrsten Sinne todsicheres Langzeit-Investment mit amerikanischen Risiko-Lebensversicherungen schüttete zunächst - wie versprochen - zwei Jahre kontinuierlich sinkende Zinserträge aus. Dann häuften sich Erklärungen, warum durch einen statistischen Rechenfehler das Investment in Schieflage geraten sei. Heute habe ich es immer noch als Fußfessel am Bein. Die miesen Jahresberichte werden in Hochglanz vorgelegt und sind für einen Laien absolut unverständlich. Aber eines habe ich begriffen: Die Provision für  die Bank-Berater, die jegliches Risiko verneinten, lag bereits bei angenommenen 14 Prozent. Bei der schiefsten Schieflage, stieg mein Hausbank als Retterin wieder ein. Es war ja schließlich ihr Produkt. Das Institut, das ja vom Staat Geld  zu null Zinsen bekommt, feierte die Rettung für 7 Prozent Verzinsung als generös. Insgesamt 21 Prozent sind also von Haus aus von meinem Investment abzuziehen. wie soll es sich da in diesen Zeiten denn überhaupt rechnen.

Ich rechne nicht mehr damit, aber ich erlebe gerade bei anderen, wie einst seriöse Baken wieder mit der Abzockerei beginnen. Mit klammheimlicher Freude las ich, dass eine Fusion von der Deutschen Bank mit der Commerzbank nicht auf mehr Einfluss hinaus liefe. Die beiden erwiesenen Gangster-Banken hinken derart hinter den weltweit operierenden Tricksern in schwarzen Anzügen her, dass nur die Spekulanten, die gerade die Schein-Hausse im DAX erzeugt haben,  vielleicht etwas von dem Zusammenschluss haben. Aber denen fällt ja schon das aktuelle Urteil zum Unkrautmittel Glyphosat auf die Bayer-Füße.

Mich enttäuscht, dass der SPD-Hoffnungsträger Olaf Scholz als Deutscher Finanz-Minister wohl auch nicht anders kann, als nach der Pfeife des Groß-Kapitals zu tanzen. Kaum ist der weltweite Konjunktur-Abschwung die Nachricht, wird er zum Schäuble. Die schwarze Null geht ihm also bereits über die drängenden sozialen Verpflichtungen.

In meiner Kindheit erkrankte der bekannte Kapitalist Dagobert Duck schwer an einer Goldstaub-Verstopfung seiner Federkiele, die er sich beim Bad in seinem Geld-Speicher zugezogen hatte. Leider war das für die Jetzt-Generation offenbar nicht Warnung genug.

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