Mittwoch, 29. März 2017

Z - er lebt



Wenn im Sommer wegen diverser Wahlen wieder das Einprügeln auf die hoch verschuldeten Griechen beginnt, ist ein Mann, der die obskure Geschichte Griechenlands besonders verkörpert hat, 150 Jahre tot: Otto I, 30 Jahre König der Griechen von Gnaden der damaligen Alliierten. Bayern-Prinz aus dem Hause Wittelsbach.



In meinem Geschichtsunterricht am Gymnasium hörte die griechische Geschichte kurz nach Alexander auf. Der war ja eigentlich Makedonier und verdankte seine einzigartige Feldherren-Karrier in jungen Jahren, seinem Vater Philipp II. Von jenem weiß ich nur noch einen Satz, der aber offenbar auf immer prägend für die hellenische Halbinsel samt Inselwelt war und ist:

"Es gibt keine Stadtmauer, die hoch genug wäre, als dass ein mit Gold beladener Esel sie nicht überwinden könne."

Was uns aber auch nicht vermittel wurde, war die Greuel mit der Nazi-Deutschland und Mussolini-Italien im Zweiten Weltkrieg Grichenland terrorisierten. Als Nachkriegs-König Konstatin II vor der faschistischen Obristen-Junta floh, war er uns allenfalls als Segel-Olympia-Sieger von Rom und Mitglied des Jetsets geläufig. Auch damals sah die ganze Welt mal wieder nur zu.


Wer eine Ahnung von der beklemmenden Atmosphäre im Jahre 1967 halbwegs nachempfinden möchte, dem sei das einzigartige Meisterwerk von Costa Gavras "Z" empfohlen. Da schauert es einen, als sei damit aktuell Erdogan gemeint.

Nach 60 Jahren "Vertrag von Rom" fordern Spitzen-Politiker nun erst ein Europa "der zwei Tempi".
Wäre das schon zu Beginn der EU passiert - dass die europäische Geldwirtschaft nicht nach dem Prinzip der kommunizierenden Röhren angeordnet worden wäre, dann hätte ein sukzessiver Schulden-Erlass bei den Schwächeren  für die Stabilität der "Vereinigten Staaten von Europa" weitaus billiger sein können als mögliche, radikale Schulden-Schnitte in naher Zukunft. Die Macht der Banken-Lobby?

Eingedenk seiner verwirrenden  Geschichte braucht Griechenland Europas Fürsorge um jeden Preis. Die Türkei, die gerade Atatürks Errungenschaften und die danach hart erkämpfte Demokratie auf dem Scheiterhaufen des Islam verbrennt, hat sie hingegen eher nicht verdient.

Es muss ja nicht gleich wieder ein ungebremster, hellenischer Nationalismus sein, wie ihn Otto I praktizierte. Seit jener als 20jähriger, die Regentschaft übernahm, lief er anstatt in Lederhosen nur noch in griechischer Landestracht herum. Auch in seinem Bamberger Exil, in das er vom Befreiungskrieg vertrieben wurde, soll er täglich mit seiner Frau Amalie beim Abendessen griechisch parliert haben...
Blauweiß oder Weißblau - Bayerns historische Schuld begann genau in jedem Moment, da Otto I seine Residenz von Nafplia nach Athen verlegte und mit ludwigschem Protz den maroden Staatshaushalt endgültig ruinierte

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