Im Sprachlabor, einer lesenswerten Kolumne der SZ, in der Sprachpuristen und auch Besserwisser, sich austoben dürfen, wurde heute erörtert, ob es anstelle "der Verbrechen gegen die Menschlichkeit" nicht richtiger Weise "Verbrechen gegen die Menschheit" heißen müsse. Eine in meinen Augen müssige Erörterung, denn es sind ja immer Menschen, die unmenschlich gegen die Menschheit vorgehen. Erschreckend ist doch gerade, dass in Zeiten verendender Demokratien, das Verbrechen im Namen der Menschen gegen anders Denkende verübt wird. Oder besser noch anderes Denken - wie einst - niedergepöbelt und durch Rechtsmissbrauch unterdrückt wird.
Im Artikel 20 unserer Verfassung steht, dass alle Staatsgewalt vom Volke auszugehen hat. Bin ich kein guter Demokrat, wenn mir im Augenblick gerade dieser Aspekt angst macht?

Im Moment sind einige der mächtigsten und ältesten Demokratien der Welt dabei, freiwillig auf die höchsten Güter zu verzichten, die uns die grausame Welt-Geschichte hat erringen lassen.
Zugegeben - wenn Krieg immer noch der Vater aller Dinge sein soll - dann haben zumindest wir Mittel-Europäer mit über 70 Jahren Friede offenbar davon zuviel gehabt.
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