Nicht verpassen!
Ab Donnerstag verbreitet hier der
Weihnachtsvorsitzende Babo Natale
täglich Kalender-Weisheiten, die keiner braucht
Dienstag, 29. November 2016
Samstag, 26. November 2016
Mia san mia und wer zoit schafft o!
Castro, der eine "Maximo Lider" stirbt, der andere Uli Hoeneß tritt aus dem Dunkel seiner Haft wieder als gewählter Präsident ins Rampenlicht und sonnt sich in der ungeteilten Gunst seiner offenbar mit Weißbier gedopten Gefolgschaft. Gut, dass es dabei nur um Fußball und nicht um hohe Politik geht. Oder? Wenn man sich Präsidium, Vorstand, Bei- und Aufsichtsräte des FC Bayern anschaut, dann findet sich ein Who-is-Who aus den Spitzen unserer Gesellschaft und deren maximale Verflechtung
Der FC Bayern ist eine staatlich anerkannte, von der heischenden Lokal-Presse angetriebene Riesen-Geldmaschine bestehend aus lächerlich hoch bezahlten Legionären uns Gladiatoren. Keine Frage, dass Uli Hoeneß daran einen wesentlichen Verdienst hatte und nun wieder hat. Der Weltmeister und Bratwurst-Millionär ist einer wie Franz Josef Strauß - sein großes Vorbild. Deshalb kommt er gut an und genießt geradezu bajuwarischen Helden-Status. Selbst als er Millionen an Steuern hinterzogen hatte und erst, als er erwischt war, reuig Selbstanzeige erstattete und dann seine spezielle Pampers-Strafe antrat.
Dass ich nicht missverstanden werde: Ich bin für "zweite Chancen". Wer seine Strafe verbüßt hat und reuig ist, soll unbehelligt in sein angestammtes Leben zurück kehren dürfen.
Aber Leitfiguren unterliegen immer noch einer Gewissen Ethik. Von ihnen wird Unbescholtenheit nicht nur erwartet, sondern ist in den Statuten der meisten Verbänden und Vereine auch zwingend für das Präsidenten-Amt vorgeschrieben; beim FC Bayern offenbar nicht. Deren vielstimmige Schlachtrufe "Mia san mia" und "wer zoit schafft o" machen aufrecht Denkende einfach platt; geradezu zum Freistaat-Verräter.
Sollten die gesellschaftlichen Auftritte dieser die Ethik zertrampelnden "Machtinhaber" und Gangster zum Zukunftsbild unserer Republik gehören, wären wieder auf dem Weg in die Verkommenheit
Der FC Bayern ist eine staatlich anerkannte, von der heischenden Lokal-Presse angetriebene Riesen-Geldmaschine bestehend aus lächerlich hoch bezahlten Legionären uns Gladiatoren. Keine Frage, dass Uli Hoeneß daran einen wesentlichen Verdienst hatte und nun wieder hat. Der Weltmeister und Bratwurst-Millionär ist einer wie Franz Josef Strauß - sein großes Vorbild. Deshalb kommt er gut an und genießt geradezu bajuwarischen Helden-Status. Selbst als er Millionen an Steuern hinterzogen hatte und erst, als er erwischt war, reuig Selbstanzeige erstattete und dann seine spezielle Pampers-Strafe antrat.
Dass ich nicht missverstanden werde: Ich bin für "zweite Chancen". Wer seine Strafe verbüßt hat und reuig ist, soll unbehelligt in sein angestammtes Leben zurück kehren dürfen.
Aber Leitfiguren unterliegen immer noch einer Gewissen Ethik. Von ihnen wird Unbescholtenheit nicht nur erwartet, sondern ist in den Statuten der meisten Verbänden und Vereine auch zwingend für das Präsidenten-Amt vorgeschrieben; beim FC Bayern offenbar nicht. Deren vielstimmige Schlachtrufe "Mia san mia" und "wer zoit schafft o" machen aufrecht Denkende einfach platt; geradezu zum Freistaat-Verräter.
Sollten die gesellschaftlichen Auftritte dieser die Ethik zertrampelnden "Machtinhaber" und Gangster zum Zukunftsbild unserer Republik gehören, wären wieder auf dem Weg in die Verkommenheit
Dienstag, 22. November 2016
Wohin rudert Europa?
Dieses Acryl-Bild auf Malkarton war eigentlich als Deckblatt für ein Libretto gedacht. Es entstand schon 2003; passt aber irgendwie zum aktuellen Schlingerkurs Europas... |
Kommt der Sonnenschein nur noch von Steuerbord - also von rechts? Und liegt links - also auf Backbord die rote Schattenwelt? Wird die schlangenköpfige Medusa mit ihrer vielstimmigen, antiglobalisierenden Mantra sirenenhaft unsere Wahrnehmung weiter vernebeln?
Fragen über Fragen in deren schwer zu ordnender Mitte sich unsere Kanzlerin ein weiteres Mal zur Wahl stellen will. Läuft das randvolle europäische Boot weiter über oder muss noch mehr Ballast über Bord, damit die EU nicht aus dem Runder läuft?
Keine Bange! Ich mache jetzt nicht weiter mit den Wortspielen, und ich maße mir auch keine Analyse an, wie sie gerade von ziemlich kompetenten Menschen Sendezeit und Zeitungsseiten füllen. Als einst beruflich bedingter Frauenversteher erkenne ich, dass die Kanzlerin nicht nur mit sich gerungen hat, sondern sich von den Eigenschaften bewegen ließ, die Frauen in der Geschichte des Herrschens stets ausgezeichnet haben:
Egal ob Elisabeth I,, Victoria, Maggie Thatcher,Indira Gandhi, Sirimavo Bandaranaike usw. Sie alle sahen ihre Spitzenposition auch verknüpft mit so einer Art Eheversprechen an ihr Land. Gleichgültig wie die jeweilige Ausrichtung ihrer Politik aussah, sie war glaubhaft von dem Wunsch nach Wohlergehen für Untertanen und Mitbürger geprägt. Männlich dominierte Gesellschaften bemühten dann gerne mütterliche Attribute oder gnadenlose Eigenschaften bis hin zum "Eisernen".
Angela Merkel wird in jedem Fall wieder gewählt werden, und dann die gleichen innenpolitischen wie europäischen Herausforderungen nicht nur unverändert sondern vermutlich starrer und egoistisch nationalistischer vorfinden. Während 16 Jahre Kohl-Kanzlerschaft sehr schmeichelhaft für ihn - den Aussitzer - endeten., wird die fleißigere und aktiv beharrlichere Merkel kaum von am Ende der nächsten Legislaturperiode wartenden rosa Zeiten träumen können. Umso mehr Hochachtung gebührt ihr für diesen mutigen Schritt.
Sie wird sich auch nicht ändern müssen - wie Hardliner das fordern - weil derzeit weder im In- noch im Ausland Politiker ihrer Kompetenz zu finden sind. Mag sich ein Macho-Narzissmus-Dreieck aus Trump, Erdogan und Putin gegen Europa formieren und die Rechtsstaatlichkeit abschaffen wollen, Es wird Europa eher endlich schneller zusammen schweißen. Und wenn nicht, dann ginge mit Europa die zivilisierte Welt unter.Das hätte sie dann aber auch verdient.
Wer sich isolieren will, soll das zum eigenen Schaden tun Dabei sollte ein geeintes Kern-Europa aber möglichst raschhelfen. Könnte mit einem einfache Fünf-Punkte-Programm sein:
1. Erdogans Türkei muss raus aus der Nato, Beitritsverhandlungen und erpresste Deals werden sofort beendet.
2. Türkische Staatsbürger, die in einem EU-Land leben ohne dessen Pass zu haben, bzw. sich weigern, ihn zu beantragen, werden nach einer kurzen Schonfrist in ihre Heimat umgesiedelt.
3. Nationen, die sich gegen demokratisch erzielte, europäische Beschlüsse und Wertbegriffe stemmen, wird zunächst die Unterstützung gestrichen und dann die EU-Mitgliedschaft.
4. Balance of Power: Märkte, die Trump platt machen will, werden von der EU mit bilateralen Abkommen im US-Stil geschützt.
5. Keine Globalisierung oder Fraternisierung mit Staaten, die Terror-Bekämpfung als Vorwand für die Abschaffung oder Einschränkung der Bürger-Rechte missbraucht.
Hallo? Wird der Blogger jetzt radikal? Nein, das ist nur ein Gedankenspiel zum Kontern von Forderungen die in den letzten Wochen von Außen an uns herangetragen wurden. Auch das Umkehr-Denken - liebe Leserinnen und Leser sollte uns eben nicht "übermannen".
Sonntag, 20. November 2016
Sammeln
Nie hat die Menschheit in ihrer Entwicklung das Jagen und Sammeln aufgegeben. Seit beides nicht mehr allein zum Erhalten der Existenz vonnöten war, diente Jagen und Sammeln als Kult beziehungsweise, um Reichtum und Macht nachhaltig zu demonstrieren. Deshalb gab es Hoch- und Nieder-Wild und Paläste voller erbeuteter Wertsachen, die ihren Namen forttragen.
Ohne Kaiser, Könige und Fürsten gäbe es vieles nicht, dass uns heute zum Staunen und Schwärmen bringt. Wir wollen uns auch nicht vorstellen, über welche gebeugten Rücken und Blutlachen die Pracht versammelt wurde. Während beispielsweise ein französischer Louis nach dem anderen verschwenderisch Schönheit anhäufte, musste das einfache Volk, dem allein der Sonnenschein als Abglanz der königlichen Sonnen-Herrschaft blieb, hungern. Als ein Höfling der Marie Antoinette sagte, dass das Volk Brot brauche, mag sie gesagt haben: "Soll es doch Kuchen essen..."
Auch gönnerhaftes Mäzenatentum musste durch Leibeigenschaft und Knechtung "erwirtschaftet" werden. Das sogenannte Fußvolk kam erst durch Revolutionen und den viel später folgendem, bürgerlichen Wohlstand überhaupt auf die Idee, über das Sammeln nachzudenken. Volkskunst war da zunächst erreichbar.
Die große, wertvolle Kunst, die einer breiteren Bevölkerung zugänglich wurde, kam erst durch die beiden Weltkriege in Reichweite. Als Handels- und Spekulations-Objekt von Kultur-Freibeutern. Aber man musste nicht nur Kenner sein, sondern auch die Wert-Vision haben. Maler deren Bilder heute Multimillionen wert wurden - wie Van Gogh, Egon Schiele, die Künstler der "Brücke" und des "Blauen Reiter" - waren überwiegend ein Leben lang arme Schlucker.
Edvards Munchs "Vier Mädchen auf der Brücke" erreichte vergangenen Woche in New York einen Kaufpreis von 54,5 Millionen Dollar. 1996 hatte es "nur" 7,6 Millionen gekostet. Die Markt-Explosion ist auch auf den Neu-Reichtum der Milliardäre in der Volksrepublik China zurück zu führen. China hat ja eigene Schätze während der sogenannten Kultur-Revolution rücksichtslos ideologisch zerstört...
Heute unter Freiheit und Gleichheit sind auch neuere Werke selbst für Wohlhabende nach kurzer Zeit schon unerschwinglich. Aber die großen Sammlungen sind immerhin durch Steuer-Gelder und "Zustiftungen" (zur Vermeidung von Steuern) wenigstens so preiswert zu bestaunen, dass es nicht mehr allein ums Haben gehen muss. Den Picasso-Erben ist so das einzigartige Musée Picasso in Paris zu verdanken.
Dennoch ist eine allgemeine Sammel-Leidenschaft im Volk so verbreitet, dass es diverse TV-Formate erfolgreich macht. Die Hoffnung, beim Stöbern auf Dachböden, Flohmärkten und in Haushalts-Auflösungen das e i n e Schnäppchen zu ergattern, stirbt hoffentlich nie.
Meine Frau und ich waren mehr die Sammler vom "Habenwollen-Typ", was natürlich zum Ballast für die Erben wird. Nicht, dass etwas wirklich wertvolles dabei ist, das erbschaftssteuerlich relevant wäre. Aber die Geschmäcker ändern sich eben auch.
Was haben wir als junges Paar weltweit für damals teure Stiche ausgegeben, die heute nur noch verramscht werden. Regale voller seltener, wertvoller Gläser, aus denen nicht mal getrunken wird, aus Angst, sie könnten zerbrechen. Und wie können Kinder und Enkel jemals verstehen, dass ich ein Teil ihres potenziellen Erbes in historischen Lock-Enten angelegt habe, die heute kein Mensch mehr sammelt? Oder sind die alle weggekauft worden?
Gut, dass diese großartige Frau an meiner Seite, ihre heutige Sammelleidenschaft platzsparend ausgerichtet hat:
Sie sammelt jetzt Bäckerei-Tüten, die sie sorgsam zusammen faltet und in einem zweckentfremdeten Brot-Körbchen schichtet. Wenn unter dem Bügel nichts mehr Platz hat, werde ich es einer Galerie als Objekt-Kunst anbieten. Man weiß ja nie...
Ohne Kaiser, Könige und Fürsten gäbe es vieles nicht, dass uns heute zum Staunen und Schwärmen bringt. Wir wollen uns auch nicht vorstellen, über welche gebeugten Rücken und Blutlachen die Pracht versammelt wurde. Während beispielsweise ein französischer Louis nach dem anderen verschwenderisch Schönheit anhäufte, musste das einfache Volk, dem allein der Sonnenschein als Abglanz der königlichen Sonnen-Herrschaft blieb, hungern. Als ein Höfling der Marie Antoinette sagte, dass das Volk Brot brauche, mag sie gesagt haben: "Soll es doch Kuchen essen..."
Auch gönnerhaftes Mäzenatentum musste durch Leibeigenschaft und Knechtung "erwirtschaftet" werden. Das sogenannte Fußvolk kam erst durch Revolutionen und den viel später folgendem, bürgerlichen Wohlstand überhaupt auf die Idee, über das Sammeln nachzudenken. Volkskunst war da zunächst erreichbar.
Die große, wertvolle Kunst, die einer breiteren Bevölkerung zugänglich wurde, kam erst durch die beiden Weltkriege in Reichweite. Als Handels- und Spekulations-Objekt von Kultur-Freibeutern. Aber man musste nicht nur Kenner sein, sondern auch die Wert-Vision haben. Maler deren Bilder heute Multimillionen wert wurden - wie Van Gogh, Egon Schiele, die Künstler der "Brücke" und des "Blauen Reiter" - waren überwiegend ein Leben lang arme Schlucker.
Edvards Munchs "Vier Mädchen auf der Brücke" erreichte vergangenen Woche in New York einen Kaufpreis von 54,5 Millionen Dollar. 1996 hatte es "nur" 7,6 Millionen gekostet. Die Markt-Explosion ist auch auf den Neu-Reichtum der Milliardäre in der Volksrepublik China zurück zu führen. China hat ja eigene Schätze während der sogenannten Kultur-Revolution rücksichtslos ideologisch zerstört...
Heute unter Freiheit und Gleichheit sind auch neuere Werke selbst für Wohlhabende nach kurzer Zeit schon unerschwinglich. Aber die großen Sammlungen sind immerhin durch Steuer-Gelder und "Zustiftungen" (zur Vermeidung von Steuern) wenigstens so preiswert zu bestaunen, dass es nicht mehr allein ums Haben gehen muss. Den Picasso-Erben ist so das einzigartige Musée Picasso in Paris zu verdanken.
Dennoch ist eine allgemeine Sammel-Leidenschaft im Volk so verbreitet, dass es diverse TV-Formate erfolgreich macht. Die Hoffnung, beim Stöbern auf Dachböden, Flohmärkten und in Haushalts-Auflösungen das e i n e Schnäppchen zu ergattern, stirbt hoffentlich nie.
Meine Frau und ich waren mehr die Sammler vom "Habenwollen-Typ", was natürlich zum Ballast für die Erben wird. Nicht, dass etwas wirklich wertvolles dabei ist, das erbschaftssteuerlich relevant wäre. Aber die Geschmäcker ändern sich eben auch.
Was haben wir als junges Paar weltweit für damals teure Stiche ausgegeben, die heute nur noch verramscht werden. Regale voller seltener, wertvoller Gläser, aus denen nicht mal getrunken wird, aus Angst, sie könnten zerbrechen. Und wie können Kinder und Enkel jemals verstehen, dass ich ein Teil ihres potenziellen Erbes in historischen Lock-Enten angelegt habe, die heute kein Mensch mehr sammelt? Oder sind die alle weggekauft worden?
Gut, dass diese großartige Frau an meiner Seite, ihre heutige Sammelleidenschaft platzsparend ausgerichtet hat:
Sie sammelt jetzt Bäckerei-Tüten, die sie sorgsam zusammen faltet und in einem zweckentfremdeten Brot-Körbchen schichtet. Wenn unter dem Bügel nichts mehr Platz hat, werde ich es einer Galerie als Objekt-Kunst anbieten. Man weiß ja nie...
Donnerstag, 17. November 2016
Wenn die "Silent Majority" zu laut wird
Noch hat er ja gar nicht angefangen zu regieren. Alles Spekulieren, welchen Einfluss Donald Trump auf die Weltgeschichte haben wird. hilft nichts. Der Cowboy auf dem Präsidenten-Sessel wurde ja anfangs auch für ein Misfit gehalten, und dann hat Ronald Reagan als erklärter kalter Krieger 1987 das Ende des kalten Krieges eingeleitet: " Mr. Gorbachev! Tare down this wall! Der Rest ist Geschichte, die man heute kaum noch glauben mag...
Der Ton macht bekanntlich die Musik. Trotz seiner populistischen Pride-Kampagne blieb Reagan seinem Film-Image als gerechter Gentleman treu, und er traf auf einen Mann, der alles andere war als ein kommunistischer Hardliner: It's not the way you say it. It's the way you do it!
Leider trumpelte der republikanische Elefant ganz schön in den politischen Porzellan-Läden herum, um die Stimmen der "Abgehängten" einzusammeln.
Die Literatur ist ja voll von passenden Zitaten: "Die ich rief die Geister, werd' ich nun nicht los!" Fürchtet sich Goethes Zauberlehrling. Aber passender ist für die Bigotten in Stars and Stripes vielleicht dieses Bibel-Zitat: "Denn sie säen Wind und werden Sturm ernten!" (Hosea 8,7).
Auf einmal glauben nämlich, die die Trump gewählt haben und jene, die in Europa von ihm profitieren wollen, dass rüde Beschimpfungen anders Rassiger und -Denkender durchaus politisch korrekt sind.
"Die Ratten kommen wieder aus den Löchern", titelten in den letzten Tagen einige sonst seriöse Tageszeitungen, und sie hoben nicht nur auf die "öffentlichen Auftritte" des "Geheimbundes" Ku-Klux-Klan nach der Wahl Trumps ab, sondern auch auf den rassistischen Shitstorm, der in den Sozialen Medien als Abgesang auf Barack Obama losbrach.
Wenn die Vorsitzende eines Wohlfahrtverbandes - wie die Nachrichten meldeten - die Präsidenten-Gattin Michelle als Affe auf Stöckel-Schuhen bezeichnete und die Bürgermeisterin eines Provinz-Kaffs dem mit vollem Herzen zustimmte, dann versteht man plötzlich auch den hohen Frauen-Anteil unter den Trump-Fans
Angeblich sei die Bürgermeisterin auf Druck zurück getreten. Im kommenden Jahr werden solche Redensarten wohl keine Folgen mehr haben. Aber das ist natürlich reine Spekulation...
Der Ton macht bekanntlich die Musik. Trotz seiner populistischen Pride-Kampagne blieb Reagan seinem Film-Image als gerechter Gentleman treu, und er traf auf einen Mann, der alles andere war als ein kommunistischer Hardliner: It's not the way you say it. It's the way you do it!
Leider trumpelte der republikanische Elefant ganz schön in den politischen Porzellan-Läden herum, um die Stimmen der "Abgehängten" einzusammeln.
Die Literatur ist ja voll von passenden Zitaten: "Die ich rief die Geister, werd' ich nun nicht los!" Fürchtet sich Goethes Zauberlehrling. Aber passender ist für die Bigotten in Stars and Stripes vielleicht dieses Bibel-Zitat: "Denn sie säen Wind und werden Sturm ernten!" (Hosea 8,7).
Auf einmal glauben nämlich, die die Trump gewählt haben und jene, die in Europa von ihm profitieren wollen, dass rüde Beschimpfungen anders Rassiger und -Denkender durchaus politisch korrekt sind.
"Die Ratten kommen wieder aus den Löchern", titelten in den letzten Tagen einige sonst seriöse Tageszeitungen, und sie hoben nicht nur auf die "öffentlichen Auftritte" des "Geheimbundes" Ku-Klux-Klan nach der Wahl Trumps ab, sondern auch auf den rassistischen Shitstorm, der in den Sozialen Medien als Abgesang auf Barack Obama losbrach.
Wenn die Vorsitzende eines Wohlfahrtverbandes - wie die Nachrichten meldeten - die Präsidenten-Gattin Michelle als Affe auf Stöckel-Schuhen bezeichnete und die Bürgermeisterin eines Provinz-Kaffs dem mit vollem Herzen zustimmte, dann versteht man plötzlich auch den hohen Frauen-Anteil unter den Trump-Fans
Angeblich sei die Bürgermeisterin auf Druck zurück getreten. Im kommenden Jahr werden solche Redensarten wohl keine Folgen mehr haben. Aber das ist natürlich reine Spekulation...
Dienstag, 15. November 2016
Was, wenn die Einfalt nicht edel und die Größe keinesfalls still ist?
Edle Einfalt und stille Größe
Johann Joachim Winckelmanns Preisung der Reinheit der klassischen Darstellung als Basis der Kunsthistorie ist eine der größten Irrtümer in der Wahrnehmung und der Einschätzung der antiken Kunst:
Die edle Einfalt und stille Größe, die er in Bauten und Skulpturen der griechischen und römischen Antike fand, wurden von den Zeitläuften und der Vergänglichkeit der Farben erzeugt. Die Römer kopierten die Griechen, die ihrerseits wiederum ihre Tempel und Skulpturen mit prallen, farbigen Darstellungen versahen, die vielleicht zum Glück für die Kunstgeschichte verwittert sind.
Die Archäologie hatte das zu Winckelmanns Zeiten (1717 bis 1768) noch nicht feststellen können. Deshalb gelten seine Einschätzungen aber für die vergangene und zukünftige Entwicklung der Stile um so mehr.
Es ist ein Jammer, dass die Einfalt als Begriff für das Schlichte heute als Dummheit negativ belastet ist, und die Größe nur noch wahrgenommen wird, wenn sie laut grölend und pöbelnd verlangt wird.
Stillosigkeit, schillernd und als narzisstische Darstellung ihrer selbst von den aktuell Herrschsüchtigen vor der Welt dargebracht, ist richtungsweisend. Das haben uns Bilderstürmereien, Bücherverbrennungen und das Zerstören von Kunstwerken auch jüngst wieder gelehrt.
Die neue Einfältigkeit im heutigen Sinne begünstigt den Größenwahn wieder weltweit. Angst haben aber nur die, die wissen, dass sich Geschichte gnadenlos wiederholt: in der Kunst und in der Politik. Die anderen bejubeln wieder ihren Untergang
Leider gibt dann immer nur die Archäologie erheblich zeitversetzt Auskunft darüber, wer das mit einem gewaltsamen Tod zu bezahlen hatte...
Johann Joachim Winckelmanns Preisung der Reinheit der klassischen Darstellung als Basis der Kunsthistorie ist eine der größten Irrtümer in der Wahrnehmung und der Einschätzung der antiken Kunst:
Die edle Einfalt und stille Größe, die er in Bauten und Skulpturen der griechischen und römischen Antike fand, wurden von den Zeitläuften und der Vergänglichkeit der Farben erzeugt. Die Römer kopierten die Griechen, die ihrerseits wiederum ihre Tempel und Skulpturen mit prallen, farbigen Darstellungen versahen, die vielleicht zum Glück für die Kunstgeschichte verwittert sind.
Die Archäologie hatte das zu Winckelmanns Zeiten (1717 bis 1768) noch nicht feststellen können. Deshalb gelten seine Einschätzungen aber für die vergangene und zukünftige Entwicklung der Stile um so mehr.
Laokoon-Gruppe in Original-Farben |
Stillosigkeit, schillernd und als narzisstische Darstellung ihrer selbst von den aktuell Herrschsüchtigen vor der Welt dargebracht, ist richtungsweisend. Das haben uns Bilderstürmereien, Bücherverbrennungen und das Zerstören von Kunstwerken auch jüngst wieder gelehrt.
Die neue Einfältigkeit im heutigen Sinne begünstigt den Größenwahn wieder weltweit. Angst haben aber nur die, die wissen, dass sich Geschichte gnadenlos wiederholt: in der Kunst und in der Politik. Die anderen bejubeln wieder ihren Untergang
Leider gibt dann immer nur die Archäologie erheblich zeitversetzt Auskunft darüber, wer das mit einem gewaltsamen Tod zu bezahlen hatte...
Samstag, 12. November 2016
Wieso friert Venus mehr als Satyr?
Im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung gab es heute einen herrlich verkopften Beitrag von Kia Vahland über das Gemälde "Die frierende Venus", das Peter Paul Rubens 1614 gemalt hat.
Der Text geht hintergründig der Frage nach, die alte Ehekampf-Schlachtrosse wie ich recht vielschichtig beantworten könnten:
Angefangen bei den eiskalten Füßen, die sich nächtens unter meine Decke stehlen. Mann schreckt hoch und denkt sich, dass ihn der "Boanl" abholen kommt. "Boanl" ist die ganghofersche Abkürzung für den Boandlkramer, der außerhalb Bayerns auch als Tod bekannt ist.
Aber auch außerhalb des Schlafgemaches geben die Göttinnen an unserer Seite unverfroren Fragen für die Ewigkeit auf: Wieso hat Frau gerade in dieser Übergangszeit, in der es jederzeit schneien könnte, immer zu wenig an? Wieso stöckelt SIE über das Eis, wenn feste Winterschuhe angesagt sind?
"Ach ich hab ja mein Schulter-Tuch dabei, und wir sind doch sowieso nur im Auto unterwegs..."
Eiskalter Pustekuchen! Der Parkplatz ist meist mindestens einen Kilometer vom Ziel entfernt und in einer vom Sturm durchtosten Gasse gelegen..
"Mei, das ist aber jetzt kalt!" Soll heißen: 'leg mir doch bitte deine Jacke um.'
Resultat: Frau kuschelig. Mann friert, ist aber Kavalier der alten Schule.
Bei den Freunden meint die Frau: "Er ist heute ein wenig frostig, weil er mir seine Jacke umlegen musste". Während sie mir gönnerhaft meine Jacke zurück gibt und den Hauch ihres Mantels auf den Bügel hängt, steht sie im Cocktail-Kleid da, das so gar nicht zu meinen Winter-Cordjeans und dem Flanell-Hemd passen will.
Also frieren für die Schönheit? Mann friert ja nicht so rasch.
Zurück zu Peter Paul Rubens und seinem für ihn oder die damalige Zeit bevorzugten Frauen-Typ, dem ich auch ein wenig nachhänge, seit mich mein Vater pragmatisch auf das weibliche Geschlecht vorbereitet hatte. Mit keckem Seitenblick auf die wuchtigen Rundungen meiner Mutter meinte er immer - laut genug, dass sie es hören konnte:
"Junge! So eine Frau im Bett spart fünfzig Prozent der Heizkosten."
Angesichts solcher Erinnerungen kommt es mir vor, als hätte ich etwas falsch verstanden. Alice Schwarzer kann solche Sprüche genau wie ich heute nicht mehr gut heißen. Die Amazone, weil sie hinter allem maskulinen Sexismus wittert, und ich, weil mich (trotz meines Daseins als anerkannter Frauen-Versteher) mein winterliches Leben eines Besseren belehrt hat.
Also zurück zu dem Beitrag in der SZ, an dem ich hängen geblieben war, weil ich mich fragte, wieso die Venus, wenn sie denn schon gefroren hat, sich ohne Kissen oder Handtuch mit ihrem wuchtigen, nackten Gesäß auf einen kalten Block kauert. Und eine Rabenmutter ist sie obendrein, weil ihr Sohn - der kleine Amor - ebenfalls nackt ist und sich wirklich vor Kälte krümmt. Rubens' künstlerische Inspiration könnte zweierlei Ursprung gehabt haben:
1. Heimlich hat er sich nach all dem gemalten, welligen Weiberfleisch vielleicht doch mal nach etwas Hartem, Festen gesehnt.
2. Oder aber er war ein Temperatur resistenter, unverbesserlicher "Popomane"
Die Interpretation des Gemäldes spiegelt eindeutig einen weiblichen Blickwinkel wieder, weil sie nämlich unterstellt, dass der pelzige Satyr im Hintergrund nicht friert. Seine Annäherung ist nicht Zeichen ewig männlicher Geilheit. -Wie auch bei der Kälte? Schließlich ist er doch ein vom Hades gewärmtes Teufelchen! Vielmehr hält Rubens den Ur-Versuch fest, dem immer frierenden Weib, Wärme zu spenden.
Amor hingegen ist noch in einem Alter, indem er durch Schock-Gefrieren von seiner Mutter auf das künftige Aufopfern seiner Wärme zugunsten des Weiblichen vorbereitet wird. Er rächt sich dann umso glühender, indem er bald ohne jede Rücksicht seine Glut-Pfeile der Liebe in der Gegend herum schießt...
Der Text geht hintergründig der Frage nach, die alte Ehekampf-Schlachtrosse wie ich recht vielschichtig beantworten könnten:
Angefangen bei den eiskalten Füßen, die sich nächtens unter meine Decke stehlen. Mann schreckt hoch und denkt sich, dass ihn der "Boanl" abholen kommt. "Boanl" ist die ganghofersche Abkürzung für den Boandlkramer, der außerhalb Bayerns auch als Tod bekannt ist.
Aber auch außerhalb des Schlafgemaches geben die Göttinnen an unserer Seite unverfroren Fragen für die Ewigkeit auf: Wieso hat Frau gerade in dieser Übergangszeit, in der es jederzeit schneien könnte, immer zu wenig an? Wieso stöckelt SIE über das Eis, wenn feste Winterschuhe angesagt sind?
"Ach ich hab ja mein Schulter-Tuch dabei, und wir sind doch sowieso nur im Auto unterwegs..."
Eiskalter Pustekuchen! Der Parkplatz ist meist mindestens einen Kilometer vom Ziel entfernt und in einer vom Sturm durchtosten Gasse gelegen..
"Mei, das ist aber jetzt kalt!" Soll heißen: 'leg mir doch bitte deine Jacke um.'
Resultat: Frau kuschelig. Mann friert, ist aber Kavalier der alten Schule.
Bei den Freunden meint die Frau: "Er ist heute ein wenig frostig, weil er mir seine Jacke umlegen musste". Während sie mir gönnerhaft meine Jacke zurück gibt und den Hauch ihres Mantels auf den Bügel hängt, steht sie im Cocktail-Kleid da, das so gar nicht zu meinen Winter-Cordjeans und dem Flanell-Hemd passen will.
Also frieren für die Schönheit? Mann friert ja nicht so rasch.
Zurück zu Peter Paul Rubens und seinem für ihn oder die damalige Zeit bevorzugten Frauen-Typ, dem ich auch ein wenig nachhänge, seit mich mein Vater pragmatisch auf das weibliche Geschlecht vorbereitet hatte. Mit keckem Seitenblick auf die wuchtigen Rundungen meiner Mutter meinte er immer - laut genug, dass sie es hören konnte:
"Junge! So eine Frau im Bett spart fünfzig Prozent der Heizkosten."
Angesichts solcher Erinnerungen kommt es mir vor, als hätte ich etwas falsch verstanden. Alice Schwarzer kann solche Sprüche genau wie ich heute nicht mehr gut heißen. Die Amazone, weil sie hinter allem maskulinen Sexismus wittert, und ich, weil mich (trotz meines Daseins als anerkannter Frauen-Versteher) mein winterliches Leben eines Besseren belehrt hat.
Also zurück zu dem Beitrag in der SZ, an dem ich hängen geblieben war, weil ich mich fragte, wieso die Venus, wenn sie denn schon gefroren hat, sich ohne Kissen oder Handtuch mit ihrem wuchtigen, nackten Gesäß auf einen kalten Block kauert. Und eine Rabenmutter ist sie obendrein, weil ihr Sohn - der kleine Amor - ebenfalls nackt ist und sich wirklich vor Kälte krümmt. Rubens' künstlerische Inspiration könnte zweierlei Ursprung gehabt haben:
1. Heimlich hat er sich nach all dem gemalten, welligen Weiberfleisch vielleicht doch mal nach etwas Hartem, Festen gesehnt.
2. Oder aber er war ein Temperatur resistenter, unverbesserlicher "Popomane"
Die Interpretation des Gemäldes spiegelt eindeutig einen weiblichen Blickwinkel wieder, weil sie nämlich unterstellt, dass der pelzige Satyr im Hintergrund nicht friert. Seine Annäherung ist nicht Zeichen ewig männlicher Geilheit. -Wie auch bei der Kälte? Schließlich ist er doch ein vom Hades gewärmtes Teufelchen! Vielmehr hält Rubens den Ur-Versuch fest, dem immer frierenden Weib, Wärme zu spenden.
Amor hingegen ist noch in einem Alter, indem er durch Schock-Gefrieren von seiner Mutter auf das künftige Aufopfern seiner Wärme zugunsten des Weiblichen vorbereitet wird. Er rächt sich dann umso glühender, indem er bald ohne jede Rücksicht seine Glut-Pfeile der Liebe in der Gegend herum schießt...
Mittwoch, 9. November 2016
Donald Underwood
Puh, bin ich froh, dass ich weder Polit-Experte noch überzeugter Demoskop bin. Beide Berufsgruppen müssen nach letzten Vorfällen um ihre Reputation fürchten. Weil angeblich die Stimmung der "Ungebildeten" bei den US-Präsidentschafts-Wahlen falsch eingeschätzt wurde, käme der Sieg von Donald Trump so überraschend. Es ist vermutlich eher so, dass die Underdogs, nur der einfachen Sprache mächtig, gar nicht erst befragt wurden.
Das einfache amerikanische Volk wird stets als Chips mampfender, verfettet vor dem Fernseher hockender Bodensatz dargestellt. Aber das Fernsehen ist oft eben seine einzige Bildungs-Quelle, bei der es glaubt, was es sieht.
Man muss nur daran denken wie schonungslos aber auch glaubhaft amerikanische TV-Serien wie House of Cards oder American Odyssey die Polit-Szene des Land of The Free darstellen. Korruption gehört da genauso zum Geschäft, wie an der richtigen Stelle auch mal einen Mord für das Erlangen der Macht zu begehen. Die mächtigen Konzerne beherrschen jedoch nicht nur im TV das Militär und die Dienste; - offenbar bis zur Spitze des FBI? Anders ist ja wohl der Eiertanz der angeblich besten Polizei-Behörde der Welt unmittelbar vor den Wahl nicht zu erklären.
Was denkt wohl dem zu folge das einfache Volk ganz ohne Befragung:
1. Ein Milliardär hat es nicht nötig, korrupt zu sein - was immer das Wort bedeuten mag.
2. Wenn die Auslands-Medien den republikanischen Kandidaten ausschließlich Fratzen schneidend und Unsinn redend darstellen, dann ist das bestimmt eine Verschwörung gegen die Größe der United States of America.
3. Was verstehen Weiber schon von Politik. Schon gar keine Ehefrau, die darüber hinweg sah, dass ihr Mann sündige Blow-Jobs im "Oral Office" genoss. Es sei denn, sie wolle nun eben selber an die Macht. Gott bewahre.
4. Es wird schon gut gehen - schließlich sagen unsere Pfarrer ja immer, dass wir "Gottes eigenes Land" sind.
Wer sich selbst erhöht, der soll erniedrigt werden. So steht es im Lukas-Evangelium (4:11). Vielleicht war der Wahlkampf ja nur "The Greatest Show on Earth".
Wenn Trump sich allerding als ein reales 3D-Modell von Frank Underwood, dem Präsidenten aus House of Cards generierte, dann könnte es rasch zu einem Amageddon kommen wie Johannes es prophezeit und viele Hollywood-Filme den Tanz um den Atom-Koffer inszeniert haben..
Das einfache amerikanische Volk wird stets als Chips mampfender, verfettet vor dem Fernseher hockender Bodensatz dargestellt. Aber das Fernsehen ist oft eben seine einzige Bildungs-Quelle, bei der es glaubt, was es sieht.
Man muss nur daran denken wie schonungslos aber auch glaubhaft amerikanische TV-Serien wie House of Cards oder American Odyssey die Polit-Szene des Land of The Free darstellen. Korruption gehört da genauso zum Geschäft, wie an der richtigen Stelle auch mal einen Mord für das Erlangen der Macht zu begehen. Die mächtigen Konzerne beherrschen jedoch nicht nur im TV das Militär und die Dienste; - offenbar bis zur Spitze des FBI? Anders ist ja wohl der Eiertanz der angeblich besten Polizei-Behörde der Welt unmittelbar vor den Wahl nicht zu erklären.
Was denkt wohl dem zu folge das einfache Volk ganz ohne Befragung:
1. Ein Milliardär hat es nicht nötig, korrupt zu sein - was immer das Wort bedeuten mag.
2. Wenn die Auslands-Medien den republikanischen Kandidaten ausschließlich Fratzen schneidend und Unsinn redend darstellen, dann ist das bestimmt eine Verschwörung gegen die Größe der United States of America.
3. Was verstehen Weiber schon von Politik. Schon gar keine Ehefrau, die darüber hinweg sah, dass ihr Mann sündige Blow-Jobs im "Oral Office" genoss. Es sei denn, sie wolle nun eben selber an die Macht. Gott bewahre.
4. Es wird schon gut gehen - schließlich sagen unsere Pfarrer ja immer, dass wir "Gottes eigenes Land" sind.
Wer sich selbst erhöht, der soll erniedrigt werden. So steht es im Lukas-Evangelium (4:11). Vielleicht war der Wahlkampf ja nur "The Greatest Show on Earth".
Wenn Trump sich allerding als ein reales 3D-Modell von Frank Underwood, dem Präsidenten aus House of Cards generierte, dann könnte es rasch zu einem Amageddon kommen wie Johannes es prophezeit und viele Hollywood-Filme den Tanz um den Atom-Koffer inszeniert haben..
Sonntag, 6. November 2016
Von Smart-Babys und Galaxy-Kids
Wenn ich nachts nicht schlafen kann, schaue ich gerne auf die zur Ruhe gekommene Kreuzung hinunter. Dass die Welt ein immer merkwürdigerer Ort wird, offenbart sich in diesen Beobachtungen. Aber ich rufe mich zur Ordnung, weil wir ja unsere greisen Eltern damals auch schon beruhigen mussten, Jede dem Ende nahe Genration sorgt sich, in welcher Welt wohl die Kinder und Enkel leben werden. Also rede ich mir ein, dass es völlig normal ist, dass Glühwürmchen über die Gehsteige irren, die von Schatten verfolgt werden...
Wieso Nachtschwärmer auf dem Nachhause-Weg auf das Display ihres Handys schauen müssen, leuchtet mir dennoch nicht ein. Sollten sie in gefährlicher werdenden Zeiten nicht besser auf lauernde Gefahren achten oder ersetzt der Blick aufs Smartphone das sprichwörtliche Pfeifen im finsteren Wald? Vielleicht ist das erleuchtete Display auch ein Mittel gegen die Einsamkeit dieser Stunden.
Ich gehöre eben nicht zu der Generation, die einem Sucht-Prinzip folgend ständig in so ein Ding schauen muss. Dass das gefährlicher sein kann, als zu rauchen, war vergangen Woche in den Zeitungen zu lesen:
Eine junge Frau hatte vor lauter Starren ins Handy übersehen, dass sie in der U-Bahn zu nahe an die Bahnsteigkante geraten war und stürzte vor dem einfahrenden Zug auf die Gleise...
So etwas bleibt bei uns haften, wenn wir täglich via Chat mit neuen Fotos unseres Enkels oder mit Schnappschüssen von den Babys unserer jüngeren, fast ausschließlich spät gebärenden Bekannten versorgt werden. Die zunehmende Geburten-Rate der vergangenen Jahre wird durch eine bemerkenswerte Dichte an Fotos und Filmchen dokumentiert. Vermutlich gehört diese nachrückende Generation zur vorerst am besten medial begleiteten. JPGs und MPGs von meinem Enkel gehören zum vollsten "Ordner" auf meinem Computer und laufen als endlose Dia-Show wenn ich ihn gerade mal nicht benutze.
Wie kommt es zu den ganzen Smart-Schüssen? Es ist so einfach! Wir mussten noch die Filme zum Entwickeln bringen und feststellen, dass die Hälfte der Fotos vor lauter begeisterter Aufregung auch noch verwackelt und für das Album untauglich waren. Unser Enkel scheint zum Lösch-Modus aber auch Model-Qualitäten zu haben. Er jammert ohnehin selten, aber auf den Ablichtungen mit dem Handy grinst er und erweist sich als echter Poser. Wird er mit dem Handy gefilmt, schaut er kontrollierend in die Kamera und richtet sein Tun regelrecht aufs Objektiv aus.
Dieses Ausrichten erscheint seinem besorgten Großvater natürlich bereits als erstes Anzeichen einer sich anbahnenden Sucht. Und tatsächlich passiert es, dass wenn ihn etwas zum Quengeln drückt, sein Vater nur nach dem Handy greifen muss, um ihn wieder zum Lächeln zu bringen.
Wenn die Welt sich noch dreht, und die Datenträger gehalten haben, bis er erwachsen sein wird, kann er sich vermutlich nicht mehr daran erinnern, wie primitiv diese multifunktionalen Geräte waren, die ihn in seiner frühen Kindheit geprägt haben.
Wenn allerdings die jeweilige Foto-Session vorüber ist und er wieder ungestört für sich spielen kann, greift er doch lieber
Wieso Nachtschwärmer auf dem Nachhause-Weg auf das Display ihres Handys schauen müssen, leuchtet mir dennoch nicht ein. Sollten sie in gefährlicher werdenden Zeiten nicht besser auf lauernde Gefahren achten oder ersetzt der Blick aufs Smartphone das sprichwörtliche Pfeifen im finsteren Wald? Vielleicht ist das erleuchtete Display auch ein Mittel gegen die Einsamkeit dieser Stunden.
Ich gehöre eben nicht zu der Generation, die einem Sucht-Prinzip folgend ständig in so ein Ding schauen muss. Dass das gefährlicher sein kann, als zu rauchen, war vergangen Woche in den Zeitungen zu lesen:
Eine junge Frau hatte vor lauter Starren ins Handy übersehen, dass sie in der U-Bahn zu nahe an die Bahnsteigkante geraten war und stürzte vor dem einfahrenden Zug auf die Gleise...
So etwas bleibt bei uns haften, wenn wir täglich via Chat mit neuen Fotos unseres Enkels oder mit Schnappschüssen von den Babys unserer jüngeren, fast ausschließlich spät gebärenden Bekannten versorgt werden. Die zunehmende Geburten-Rate der vergangenen Jahre wird durch eine bemerkenswerte Dichte an Fotos und Filmchen dokumentiert. Vermutlich gehört diese nachrückende Generation zur vorerst am besten medial begleiteten. JPGs und MPGs von meinem Enkel gehören zum vollsten "Ordner" auf meinem Computer und laufen als endlose Dia-Show wenn ich ihn gerade mal nicht benutze.
Wie kommt es zu den ganzen Smart-Schüssen? Es ist so einfach! Wir mussten noch die Filme zum Entwickeln bringen und feststellen, dass die Hälfte der Fotos vor lauter begeisterter Aufregung auch noch verwackelt und für das Album untauglich waren. Unser Enkel scheint zum Lösch-Modus aber auch Model-Qualitäten zu haben. Er jammert ohnehin selten, aber auf den Ablichtungen mit dem Handy grinst er und erweist sich als echter Poser. Wird er mit dem Handy gefilmt, schaut er kontrollierend in die Kamera und richtet sein Tun regelrecht aufs Objektiv aus.
Dieses Ausrichten erscheint seinem besorgten Großvater natürlich bereits als erstes Anzeichen einer sich anbahnenden Sucht. Und tatsächlich passiert es, dass wenn ihn etwas zum Quengeln drückt, sein Vater nur nach dem Handy greifen muss, um ihn wieder zum Lächeln zu bringen.
Wenn die Welt sich noch dreht, und die Datenträger gehalten haben, bis er erwachsen sein wird, kann er sich vermutlich nicht mehr daran erinnern, wie primitiv diese multifunktionalen Geräte waren, die ihn in seiner frühen Kindheit geprägt haben.
Wenn allerdings die jeweilige Foto-Session vorüber ist und er wieder ungestört für sich spielen kann, greift er doch lieber
Mittwoch, 2. November 2016
Die "geschenkte" Stunde
Wenn Einstein recht hatte, dass Zeit lediglich das ist, was wir von unseren Uhren ablesen, warum bin ich dann seit Sonntag-Nacht komplett neben der Spur. Sollte das Genie tatsächlich keine innere Uhr gehabt haben?
In meiner aktiven Zeit hatte ich einige hundert Jet-Lags. Von Westen in "unsere Zeit" zurück zu kommen, hat mich immer mehr geschlaucht als umgekehrt von Osten. Nichts aber nimmt mich so mit wie die eine Stunde, die wir bei der Umstellung auf die Winterzeit "geschenkt" bekommen.
Tatsächlich hätte ich nie gedacht, dass diese innere Uhr im Alter präziser funktioniert als die meisten anderen Signale unseres Körpers. Ob es an den Medikamenten liegt?
Ich glaube eher, es ist die Macht der Gewohnheit. Die Sehnsucht nach mehr Licht lässt uns die Zeit-Umstellung im Frühjahr leichter verkraften, weil sie von den Erwartungen auf die warme Jahreszeit beflügelt wird.
Mit dem fallenden Laub und dem milchigen, morgendlichen Grau, das durch die geschenkte Stunde beim Aufstehen für ein paar Tage länger gewonnen wird, kommt einem nur noch mehr zum Bewusstsein, dass das Jahr zu Ende geht. Da neigt einer dann im fortgeschrittenen Alter nicht nur zur Larmoyanz, sondern noch mehr zur Suche nach Romantik - wie sie dann früher allerdings doch nicht war. Aber träumen davon in geeigneter Kulisse, wird ja wohl erlaubt sein.
Mit Freunden waren wir am Wochenende in Tschechien, in Krumlov, dem einst deutschen Krumau an der Moldau, das trotz seiner wechselvollen Geschichte im Kern seit dem Mittelalter auf beiden Seiten des hier noch jungen Flusses quasi unverändert ist.
Die Zeit schiene also klischeehaft stehen geblieben zu sein, gäbe es nicht die Invasion des diszipliniert in großen Gruppen einmarschierenden chinesischen Tourismus. Wer will es ihnen verdenken, wo doch die Kulturrevolution Maos fast alle schönen Städte "geschliffen" hat.
Und ist es nicht toll, dass neben den Streitigkeiten der Mächtigen, die Macht des Tourismus zu einer freundlichen Völker-Verständigung führt. Wer denkt bei den freundlichen Gastgebern, den moderaten Preisen und der unglaublich gepflegten Altstadt noch an die Vergangenheit?
Eine geschenkte Stunde richtig genutzt, kann einen schon "herbstzeitlos" machen...
In meiner aktiven Zeit hatte ich einige hundert Jet-Lags. Von Westen in "unsere Zeit" zurück zu kommen, hat mich immer mehr geschlaucht als umgekehrt von Osten. Nichts aber nimmt mich so mit wie die eine Stunde, die wir bei der Umstellung auf die Winterzeit "geschenkt" bekommen.
Tatsächlich hätte ich nie gedacht, dass diese innere Uhr im Alter präziser funktioniert als die meisten anderen Signale unseres Körpers. Ob es an den Medikamenten liegt?
Ich glaube eher, es ist die Macht der Gewohnheit. Die Sehnsucht nach mehr Licht lässt uns die Zeit-Umstellung im Frühjahr leichter verkraften, weil sie von den Erwartungen auf die warme Jahreszeit beflügelt wird.
Mit dem fallenden Laub und dem milchigen, morgendlichen Grau, das durch die geschenkte Stunde beim Aufstehen für ein paar Tage länger gewonnen wird, kommt einem nur noch mehr zum Bewusstsein, dass das Jahr zu Ende geht. Da neigt einer dann im fortgeschrittenen Alter nicht nur zur Larmoyanz, sondern noch mehr zur Suche nach Romantik - wie sie dann früher allerdings doch nicht war. Aber träumen davon in geeigneter Kulisse, wird ja wohl erlaubt sein.
Mit Freunden waren wir am Wochenende in Tschechien, in Krumlov, dem einst deutschen Krumau an der Moldau, das trotz seiner wechselvollen Geschichte im Kern seit dem Mittelalter auf beiden Seiten des hier noch jungen Flusses quasi unverändert ist.
Die Zeit schiene also klischeehaft stehen geblieben zu sein, gäbe es nicht die Invasion des diszipliniert in großen Gruppen einmarschierenden chinesischen Tourismus. Wer will es ihnen verdenken, wo doch die Kulturrevolution Maos fast alle schönen Städte "geschliffen" hat.
Und ist es nicht toll, dass neben den Streitigkeiten der Mächtigen, die Macht des Tourismus zu einer freundlichen Völker-Verständigung führt. Wer denkt bei den freundlichen Gastgebern, den moderaten Preisen und der unglaublich gepflegten Altstadt noch an die Vergangenheit?
Eine geschenkte Stunde richtig genutzt, kann einen schon "herbstzeitlos" machen...
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