In der Begründung und Kommentierung zur Verleihung des Nobelpreises an Angus Deaton, den schottischen Ökonomen, sind mir zwei Sätze besonders aufgestoßen:
"Er habe geholfen, die Armut in den Entwicklungsländern zu verstehen"
"Auf kurze Sicht kann nur eine Stabilisierung der politisch instabilen Verhältnisse helfen"
Deatons "Analyse von Konsum, Artmut und Wohlfahrt" entwickelt eine wissenschaftlich Theorie, die sich vermutlich rechnete, wenn Politiker nicht an den instabilen Verhältnissen maßgeblich beteiligt wären. Die sogenannte Entwicklungshilfe der Reichen diente ja nach der Kolonialzeit, allein dazu, sich mit der Schaffung von Begehrlichkeiten neue Märkte zu erschließen. Dabei wurden Schulden gemacht, die zwangsweise dazu führten, dass die Entwicklungsländer nicht aufschließen konnten, sondern weiter abgehängt wurden.
TV und Smartphones fanden schnellere Verbreitung als landwirtschaftliche oder passende industrielle Konzepte. Jetzt ist das Gejammer groß, dass die Unterprivilegierten vom Konsum Ausgeschlossenen sich selbst auf den Weg machen. um von den Tischen der Reichen wenigstens ein paar Krumen zu kriegen.
Bezeichnender Weise sind es allenthalben wieder Parteien von der rechten Seite, die sich mit dem Teilen schwer tun. Dabei tragen sie nicht selten die Prägungen Christlich oder Freiheitlich in ihren Namen, ohne sich nach diesem Anspruch zu richten.
Mit "Notmaßnahmen" wird gedroht und von Transit-Zonen geschwafelt, die nichts anderes wären als Internierungslager, die gerade wir Deutschen doch eigentlich nicht mehr wollen dürfen.
Wenn ich das verschmitzte Grinsen unseres Landesvaters und Orban-Freundes bei dieser Thematik sehe, wird mir ganz anders. Und richtig schlecht fühle ich mich angesichts meiner Landsfrauen und -Männer, die ihm 13 Prozent mehr Sympathie zollen, seit er deren Ängste bedient.
Er, der Stromtrassen boykottiert, sucht jetzt nach geeignetem Gelände, um all die Asylanten und Flüchtlinge einzupferchen.
Lasst es tatsächlich über eine Million zusätzliche, fremde Menschen in Deutschland sein, dann bedeutet das doch immer noch, ein Betroffener träfe im wahrsten Sinne des Wortes auf 80 Einheimische. Es käme nur auf ein sinnvolles Verteilungs-Konzept an.
Die Armen dieser Welt können einfach nicht darauf warten, dass Angus Deans Formel in den Gehirnen der Politiker ankommt. Die hätten in 70 Nachkriegsjahren - nach dem eigenen Wiederaufbau - genug Zeit gehabt, um sich demütig daran zu erinnern, wie und wo einst geholfen wurde...
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