Dienstag, 22. Februar 2011

Kinder, Kinder - was für Vorbilder!

Die Farbkombination Schwarzgelb stand einmal für harmlosen Kinderspaß: Biene Maja, Tigerente, Münchner Kindl... Jetzt steht sie für schlechte Vorbilder.

Zum Beispiel stelle ich mir heute das Frühstück bei seiner Freiherrlichkeit vor:  Mutti in Kampfbluse, Pappi mit der Narrenkappe wider den tierischen Ernst auf dem Kopf. Die Kids - wahlweise blond oder gegelt - wären normalerweise sehr aufgeregt, denn so kurz vor den Fasschingsferien stehen ja noch immer Klassenarbeiten in der Schule an. Aber diesmal müssen sie ja keine Angst haben, wenn sie beim Spicken erwischt werden. Sie brauchen sich ja nur zu entschuldigen und die Arbeit zurückziehen, dann bleibt das künftig ohne Konsequenzen. Freipappi hat das ja gestern im Fernsehen ganz toll vorgemacht.

Und Zukunftsängste müssen sie in solchen Fällen auch nicht mehr haben, weil ja eine der obersten Bundesarbeitgeberinnen deutlich gemacht hat, dass einer wohl der größte Lügenbeutel sein kann, wenn er nur als Minister skrupellos tauglich ist.
Und unser Landesvater erst: Der Ober-Bayer, der ja selbst in seinem Lebenslauf schon mal die Wahrheit verbogen hat, damit  er "wira Studiata daherkemmat", stellt sich auch gleich vor, neben, hinter und KTZG zur Seite - allerdings wohl eher, weil er einen lästigen Konkurrenten für den Parteivorsitz los ist. Positiver Nebeneffekt: Abschreiben kann das Blaublut dann ja auch nicht mehr, wenn ihn der Rumpel-Riese derart rundum deckt...
Ja, der Seehofer. Da handelt er acht Euro für die Ärmsten der Armen als zähen Kompromiss aus und lässt dabei vergessen, dass er über 300 Euro pro bayrischen Bürger in den Alpe-Adria-Sand gesetzt hat. Davon hätte er so übrigens leicht vierzig Monate  Hartz IV (früher und zusätzlich) bestücken können.

Und dann noch das Vorbild  "Westerwave" alias "Nobody can reach me the water": Zwei Journalisten reisen ohne Arbeitsvisum in ein Land ein und betreiben investigative Recherchen. Das wäre übrigens auch in den USA ein kritischer Tatbestand, wie unser Außenminister als studierter Jurist wissen müsste (Ach, das ist der andere tüchtige Minister ja auch. Ja, dann!). Die Frage ist nur, ob der Außen im Schwarzgelb der Borussen, der dem offenbar doch nicht ganz grenzdebilen Ahmadinejad diese diplomatische Steilvorlage gegeben hat, für  Reporter von der TAZ den gleichen Aufwand betrieben hätte. Aber für Personal des staatstragenden PR-Verlages wirft man schon mal den bundeseigenen Jet an und macht Shakehands mit dem gefährlichsten Mann des Nahen Ostens. Niedlich wie er da gestriegelt und geleckt mit Leuten zusammensitzt und Tyrannen staatsmännisch aufwertet, wegen denen Oppositionelle an den Strang skandiert werden. Und noch schlimmer - während Araber dafür sterben, nicht so zu enden wie die bemitleidenswerten iranischen Bürger.

Unser Außenminister mag sich vielleicht - unreflektiert, wie er sich gibt - wie jemand gefühlt haben, der zwei Opfer aus der Höhle des Löwen befreit hat. Tatsächlich aber war er nur eine zappelnde schwarzgelbe Marionette im Puppen-Theater des radikalen Islam.
Ach wär's doch bloß die Augsburger Puppenkiste gewesen, und der Guido nur der Jim Knopf auf dem Weg zu Lukas, dem Lokomotivführer.
Ach Mist! Die Lokomotivführer streiken ja.

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