Mittwoch, 20. November 2024

Beim Spekulieren mit den Spekulanten könnte Spekulatius helfen

Quelle: sueddeutsche.de
Hat er sich mit seiner General-Absage an eine Koalition
mit den Grünen verspekuliert oder denkt er bereits an andere Mehrheiten

"Nix G'wies waos ma net!" denkt sich der Bayer Söder wohl, bevor er sich wieder einmal mächtig in Spekulationen verliert. Aber da in diesen Zeiten jede Spekulation, die gleich über die mittlerweile recht asozialen Medien verbreitet wird, in Sekundenschnelle mit einer Gegenspekulation beantwortet wird, ergibt sich ein Bild der Fakten-Konfusion. Das allerdings spiegelt sich in dem Leben unter mir auf der Kreuzung und beim Rundumblick gar nicht wider:

Im Westen türmen sich gerade ein halbes Dutzend Kräne für ein neues, mächtiges Gebäude des benachbarten Autobauers in den Himmel. Jede Nacht schon wie für Weihnachten mit Laternen dekoriert.
Direkt vor unserer Nase im Norden werden die luxussanierten Wohnungen in der Stadt-Villa aus der Gründerzeit zum Jahreswechsel endlich mit nur von Wenigen bezahlbaren Quadratmeter-Preisen zur Miete angeboten. Auch mit Blick auf den Personalwechsel in dieser Gegend möbliert.
Und vor dem Metzger unseres Vertrauens bilden sich zu den Stoßzeiten Schlangen, als gäbe er seine Brotzeiten zum Schnäppchen-Preisen her, was mitnichten der Fall ist!
Ja, und wenn wir im Luxus-Supermarkt im Osten nach Weihnachts-Keksen suchen, weil sie selber zu backen für uns zwei Alte nicht mehr lohnt, dann ist das Angebot
längst vor dem 1. Advent ausgeräubert.
Auch der ganztags nicht abreißende Verkehrs-Strom in den Süden zur Innenstadt hin, sieht  nicht gerade nach krassem Konsumverzicht aus.

Alle Zahlen und "Unzahlen", die uns die Nachrichten täglich liefern, können wir ja gar nicht zur Angst, die sie verbreiten ins Verhältnis setzen, geschweige denn überprüfen. Meist sind sie geschätzt oder im Vorgriff auf die kommenden Jahre projiziert.

Abgesehen von einem drohenden Atomkrieg, in dem Europa untergehen könnte: Wie schlecht geht es diesem Land abgesehen von politischen, taktischen Gründen wirklich?

In einem Interview sagte einer der ausgesehenen "Wirtschaftsweisen" vor ein paar Tagen einen Satz, der im diametralen Sinn zu seiner anschließenden Horrorvision für unser Land stand:
"Die meisten der europäischen Nachbarländer wünschten sich, sie hätten nur unsere Sorgen.

Das kann doch nur bedeuten, dass es uns Deutschen im EU-Vergleich immer noch viel besser geht, als uns die Nachrichten-Lage vermittelt. Wieso stehen wir bei nahezu allen Zukunftsperspektiven für Europa an letzter Stelle? Mir kommt es so vor, als sei da unser so lautes Jammern schuld.

Ich habe durch mein Leben in zwei EU-Ländern zwar keinen mikro- oder vergleichbaren demoskopischen Einblick, aber wenn ich auf die Zufriedenheits-Karte blicke, dann sind wir auch da eben das Schlusslicht, obwohl wir in der sozialen Versorgung, in der Infrastruktur und bei Löhnen und Gehältern jeweils vor allen anderen rangieren. Beispielsweise ist es verwunderlich, dass die Italiener und Italienerinnen bei ihrem im Vergleich derart drastisch niedrigerem Lohn-Niveau so viel zufriedener wirken. Am Wetter kann es nicht liegen, denn auch da liegen wie mittlerweile gleichauf.
Dass der "Wirtschaftsmotor Europas", als der wir gerne bezeichnet werden, ins Stocken gerät, ist nicht allein dem Ukraine-Krieg zuzuschreiben. Wenn ich in breiter Front Nachrichten-Quellen analysiere, stelle ich zunehmend fest, dass gute Nachrichten wohl mit dem Ziel untergepflügt werden, die Deutschen in ihrer " Wenn-der-Pot-aber'n-Loch hat"-Denkweise zu beeinflussen. Wer pausenlos mit Untergangsstimmung bombardiert wird, lässt sich irgendwann fallen.

Quelle: Wikipedia
Bei auf Spekulation basierenden
Nachrichten, kann die gleiche Weissagung
auch mittels blind aus der Packung
gezogenen Keksen und ihren
Motiven orakelt werden:
Von oben nachunten und von links nach rechts:
KI übernimmt und stoppt den Verfall
der Landschaft, so das bei uns bald wieder
Elefanten und Einhörner grasen können...

Man muss sich nur mal den Spaß machen, einen Abend lang die Nachrichten auf allen Kanälen zu verfolgen, um dann im Vergleich eine persönliche Bilanz zu ziehen, was  hängen geblieben ist:

Wo beherrschten Spekulationen und wo Fakten und Tagesaktualität den Wortlaut? Welche zugeschalteten Interview-Partner werden zum gleichen Thema wie befragt? Wieso werden manche Stimmern immer vor der Sendung aus Termingründen aufgezeichnet? Damit man sie gemäß einer bestimmten Absicht im vorgegebenen Zeitrahmen passend macht? Bei Miosga, Maischberger, Lanz und Konsorten geht es ja auch live. Was sagt dann meine Statistik vom Sofa am Ende über das Verhältnis von schlechten zu guten Nachrichten aus?

Quelle: pixabay

Mein Tipp in dieser für unsere Zukunft mehr als kritischen Vorweihnachts-Zeit:
Am besten macht man so einen Spekulations-Test mit einem Weihnachts-Tee und einer großen Packung Spekulatius. Wenn es den dann überhaupt noch gibt - mal so grob spekuliert!

Montag, 18. November 2024

Da geht die Post bald nicht mehr ab

Quelle:TikTok
Am 18. November 1996 ging die Deutsche Telekom AG mit großem Verve an die Börse, nachdem zuvor massenhaft der beliebteste Schauspieler der Ex-DDR, Manfred Krug, für die Volks-Aktie im TV geworben hatte. Die kleinen Leute, die dachten, sie würden durch die Aktie der "guten, alten Post" wohlhabend werden, verloren viel Geld. Nicht die erste Entstaatlichung, die im Laufe eines Vierteljahrhunderts im  wieder vereinten Deutschland nicht so gelaufen ist, wie versprochen.

Manfred Krug in der TV-Serie
"Liebling Kreuzberg" als Anwalt


"Liebling Kreuzberg" hat es in den folgenden 20 Jahren bis zu seinem Tod als stets überzeugter Sozialist nie verwunden, dass er der "Spur der Scheine" für seine Werbung so arglos gefolgt war. Der Vereinigungs-Kanzler Helmut Kohl hatte sich zudem ja noch im Rausch von blühenden Landschaften als "Enteinigungs"-Vorreiter mit dem viel zu schnell beschlossenen Euro ein Denkmal gesetzt, der fast alle Altersversorgungen der sogenannten kleinen Leute in kurzer Zeit durch die DM/Euro angeglichenen Preise halbierte. https://www.youtube.com/watch?v=VNW9U0wm6to

Als Maurer im DDR-Kultfilm
"Spur der Steine"
Vor vier Tagen legte der zum verschachtelten Konzern mutierte ehemalige "Briefträger" einen satten Quartalsbericht vor, von denen die Gläubigen am ersten Börsengang nur träumen durften: https://www.telekom.com/de/investorrelations/finanzpublikationen/finanzergebnisse
Erschaffen durch Transport-Logistik sowie Angebote und Versorgung elektronischer Medien, die quasi als Kollateralschaden langsam aber sicher einen Briefwechsel und das Verschicken von Weihnachtspäckchen derart verteuern, dass Kleinverdiener sich solche Kommunikation bald zweimal überlegen müssen:

Die Postkarte soll ab 1. Januar 2025 95 Cent kosten (statt wie bisher 70 Cent), der Kompaktbrief 1,10 Euro (vorher: 1,00 Euro), der Großbrief 1,80 Euro statt 1,60 Euro und das Porto für den Maxibrief steigt um 15 Cent auf künftig 2,90 Euro.

Aber wo ist andererseits der Service "der guten, alten Post" geblieben? Päckchen und Einschreiben müssen Kunden in Winkeln von Supermärkten aufgeben, die sie ansonsten nicht aufsuchen würden. Päckchen, deren Annahmen verpasst wurden, muss sich jeder dann in codierten Depots abholen. Wo sind die Postämter geblieben?

Freitag, 15. November 2024

Wären wir bereit für einen Kriegs-Kanzler?

 Es war ja nur eine Frage der Zeit, dem angeschlagenen Olaf Scholz mit Initiierung einer neuen K-Frage noch mehr Wind aus den Segeln für seine vermeintliche Wiederwahl zu nehmen. Es ist aber aus meiner Sicht eher fraglich, ob der Vorstoß tatsächlich aus der eigenen Partei kommt oder vom Zuflüstern im Dunstkreis. Boris Pistorius selbst hat bislang eine Kandidatur abgelehnt und bekräftigt, sein Amt auch in einer künftigen Regierung beibehalten zu wollen, um die Neu-Ausrichtung der Bundeswehr zu vollenden.

Als erfolgreicher Kanzler-Kandidat würde er der SPD als beliebtester Politiker der Republik zwar auf Anhieb mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit wieder mehr Stimmen gewinnen als Scholz. Das würde aber auch bedeuten, dass es dann vermutlich in diesen schweren Zeiten, wieder keine Alternative zu einer Großen Koalition gäbe. Die CDU wird bei den vorgezogenen Neuwahlen garantiert ihre Spitzenposition nicht einbüßen. Dann wäre der unterlegene Pistorius den Regeln nach Vize-Kanzler unter Friedrich Merz. Ein Vize-Kanzler als Verteidigungsminister würde je nach Zustand des globalen Umfelds aber aus Deutschland ein leicht falsch zu verstehendes Signal setzen.

Quelle: Table.Media
Zwei Groß-Kaliber gegen einen möglichen Anti-NATO-Trump:
Pistorius und Rütte. Hoffentlich vergeht ihnen das Lachen nicht
Für eine künftig zwangsweise wackeligere Strategie der NATO in Trump-Zeiten wäre aber der mittlerweile exzellent vernetzte Pistorius beinahe unverzichtbar für die "Außenflanke" Europas. 

Der Kanzler-Kandidat Pistorius würde den bisherigen Ampel-Partnern in grün und gelb mit Sicherheit Wähler entziehen und deshalb vermutlich "die freien Radikalen" dem BSW und der AfD in die Arme treiben..

Derzeit wird  von allen Seiten derart spekuliert oder an Hypothesen nicht gespart, da werde ich mich ja wohl auch nicht zurück halten müssen.

Meine Prognose für den 23. Februar:
Die SPD zieht erneut mit Olaf Scholz in den Wahlkampf. Er erringt mit der Zeit, die ihm ohne Bremser bleibt, wieder ein Ergebnis nahe 20. Die Grünen verlieren empfindlich, bleiben aber im Parlament. FDP und LINKE scheitern an der 5-Prozent-Klausel. Die AfD sorgt  mit weiteren Zuwächsen in Richtung 30 Prozent 
für "Österreichische Verhältnisse" und ein permanentes Strapazieren der Brandmauer.  Ein BSW mit möglichen sechs Prozent wird da auch nicht für Entspannung sorgen.

Fazit: Die Große Koalition wird daher erneut die einzige Alternative für Deutschland sein. War da der Vorstoß von Merz in Sachen Schuldenbremse schon ein erstes Signal? Im Wahlkampf werden zwar noch verbal die Fetzen fliegen, ein aber Boris Pistorius bleibt bestimmt unser aller Verteidigungsminister und ein Ruhepol in weiteren Jahren der Behauptung.

Mittwoch, 13. November 2024

Prompt war's der Teleprompter

Quelle: CHIP

 Keiner kann voraussagen, welche Bedeutung diese turbulenten Tage einmal in der Geschichtsschreibung erlangen werden. Deshalb geht es vorrangig eben ums Hier und Jetzt.
Wer das Jetzt verpasst, hat heutzutage das Glück, dass vieles in Mediatheken und Foren gespeichert wird. Deshalb habe ich erst heute morgen Caren Miosga gesehen, wie sie versucht hat, den Bundeskanzler vorzuführen. Vermutlich bin ich noch immer auf dem linken Auge blind, aber ich habe in dem eine Stunde dauernden Gespräch, auf das sich ja die Interviewerin mit Skript und zuschaltbaren Doku-Einblendungen vorbereiten konnte bei dem angeblich so Angeschlagenen keine Schwäche in den Antworten oder ein Herumlavieren um ein Unangenehmes Thema bemerken.

Wir leben in einer Zeit, indem jedes spontan gesprochene Wort auf die Goldwaage gelegt und dann - je nach Couleur des Mediums - genüsslich zerpflückt wird. Vermutlich ärgerte die Kollegen, die seit drei Jahren auf Olaf Scholz herumhacken und ihm am Zeuge flicken, dass er im Moment seiner größten Wut, Vorformuliertes scharf vom Teleprompter ablas.
Da es da nichts zum hinein Interpretieren gab, warfen sie ihm gleich Stillosigkeit und Feigheit vor dem frei gesprochenen Wort vor. Aber da hatte durch den Rauswurf von Christian Lindner ja schon automatisch der Wahlkampf begonnen, dem die Medien Auflagensteigerungen und Einschalt-Quoten heischend,  entsprechend entgegen fiebern.

Quelle: süddeutesche.de
Dass ausgerechnet Carin Miosga dann das Narrativ vom  für den in diesem Moment unpassenden Teleprompter auch noch aufgriff, war schon kurios. Die Frau, die ja zu ihren "Gesprächen" einlädt, liest doch jede ihrer ausgeklügelten Fragen vom Blatt ab, anstatt sich mit ihrer vorgegebenen Souveränität einfach zu unterhalten... Deshalb ärgerte sie sich, zunehmend, dass der häufig wie ein handgeschnitzter Kasperlkopf grinsende Bundekanzler sich nicht aufs Glatteis führen ließ. 

Und es kam so, wie er es angekündigt hatte: Merz und Mützenich fanden ohne langes "Pokern" den passenden Wahl-Termin...

https://www.ardmediathek.de/video/caren-miosga/wie-geht-es-weiter-herr-bundeskanzler/das-erste/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL2NhcmVuLW1pb3NnYS8yMDI0LTExLTEwXzIxLTQ1LU1FWg

Montag, 11. November 2024

Wie sie den Weihnachtsmann wählten

 

Quelle: creative fabrica




Liebe Leserinnen und Leser!

Get Rich or Die Tryin' , (Werde reich oder stirb dabei, es zu versuchen) - so lautet der Titel eines Albums des Rappers 50Cent. Der gleichnamige Film und der Song unter dieser Headline sind eher mittelmäßig, aber meiner Ansicht nach hat es nie eine bessere Überschrift für das gegeben, was die US-Bürger euphorisch als "American Way of Life" feiern. Dass es den gibt lernte ich ab einem Alter von neun bei und mit unserer US-Nachbarschaft. 
Meine erste US-Reise - schon mit einem Arbeitsvisum - fand überschattet vom möglichen Amtsenthebungsverfahren im Zusammenhang mit der Watergate-Affäre  gegen Richard Nixon statt. Im weiten, wilden Westen wurde das aber gar nicht diskutiert. Wo immer ich neue Bekanntschaften machte, erstaunten mich damals hingegen die drei immer wieder ungeniert gestellten, anscheinend obligatorischen Fragen: Wher are you from? How do you like America? How much money do you earn?
Quelle: www.fr.de
Michael Moore vor dem Plakat
seiner Doku "TRUMPLAND"

Von da an reiste ich drei Jahrzehnte lang mindestens zweimal pro Jahr in die USA oder auch nach Canada. Im Laufe der Zeit wurde für Außenstehende immer deutlicher, dass sich der "American Way of Life" immer beschwerlicher gestaltete,, er aber immer noch gepriesen wurde, als werde die Kluft zwischen Arm und  Reich nicht ständig größer. Nun kommt "The President Elected" daher, und verspricht in Windeseile das zu verändern, was er schon während seiner ersten Amtsperiode nicht verändern konnte, aber seinem Nachfolger als Versagen zuschrieb. Er hat aber mit den wieder gleichen Narrativen einen überwältigen Sieg errungen. Er könnte also im Alleingang die Demokratie nach eigenem Gusto abschaffen. So, wie er das angekündigt hat: "You never have to vote again!".
Lange vor der Waffen-Doku "Bowling for Collumbine" von Michel Moore lernte ich, wie unterschiedlich die US-Bürger im Vergleich zu den kanadischen ticken. Haben Moores brillant zusammen getragene Fakten irgendetwas bewegt?- Ich glaube, wohl eher nicht, wenn ich an die erneute Wahl Trumps denke.
Das liegt daran, dass nur das intellektuelle Amerika weltoffen genug ist für Fakten in Dokus und feine Satire. Die rapide gewachsene Anhängerschaft, Trumps erkennt die Ironie ihres Schicksals nicht,! Wohl weil sie immer noch an den angeblichen "American Way of Life", den Trump ihnen als mit "Smoking Gun" verurteilter Straftäter und "Teflon-Man", an dem anscheinend nichts haften bleibt, ihn vorspielt. Und das passt vollkommen zu den Sitcoms und Weihnachts-Schmonzetten, mit denen die einfältigen Amis täglich "binge wastching" eingelullt werden. Vor allem im völlig überkitschten Weihnachtsgeschäft, das früher erst nach Thanksgiving am 28. Novmber begann... Mal sehen, ob sich Trump da nicht schon als heilsbringender Santa Clause inszeniert - mit Elon Musk als Wirtschafts-Krampus
Da BR3-Moderatorin  Claudia Conrath sich in ihrer interaktiven Vormittags-Sendung "Soll ich, oder soll ich nicht?" schon vergangene Woche den Segen abgeholt hat, zu diesem frühen Zeitpunkt  die Vorweihnachtszeit einzuläuten, war ich am Wochenende so frei, für meine Ursachenforschung vorab mehrere Weihnachts-Filme anzuschauen.
Quelle: New.York.City.de

Das Weltbild, dass diese Streams vermitteln, ähnelt in vielen Dingen den Vorstellungen, die Trumps Auftreten bei Wahlveranstaltungen angesprochen hat:
Allem voran geht es darum, das vermeintlich Böse damit zu bekämpfen, dass die Charaktere unerschütterlich an ihn und das Gute der Gemeinschaft glauben. Da spielt es keine Rolle, was in der wahren Welt passiert. Hauptsache die Häuser sind - die Klima-Katastrophen auch im eigenen Land überstrahlend - im Wettbewerb mit Leuchtketten dekoriert. Und pappsüße Liebesgeschichten vermitteln, "alles wird gut", weil ja die Vorweihnachtszeit "the most beautyfull time of the year" ist, und "Santababy" im Dauer-Tonschleifen-Battle mit "Last Chrismas" den Konsum trotz grassierender Armut in den  Kaufhäusern zu immer neuen Rekorden stimuliert.

Diese für den überragenden Wissenschafts-Standort USA typische Wundergläubigkeit hat ja schon im Weihnachtklassiker "Ist das Leben nicht schön?" aus dem Jahr 1946 funktioniert. Obwohl es in dem ja auch fast schon allein ums Geld geht und der erste Abwurf einer US-Atombombe  knapp vor dessen Produktions-Zeit in die Historie einging.
Weil Wunder ja vor allem im Glauben entstehen, rankt sich beinahe jeder Film-Plot in der Vorweihnachtszeit irgendwie um ein "Winter-Wonderland". Am Ende ist immer alles Friede, Freude, Eierkuchen. Als sei das reale Leben in diesen Wochen tatsächlich ausgeblendet: - "Ja is denn scho wiada Weihnachten?" 
Mir fielen ein paar gefühlsduselige Sätze in den Filmen auf, die sich
 - und da meist unterschwellig aber sinngemäß ähnlich- wie manipulative Botschaften wiederholen . Hier nur ein Bespiel : "Du denkst zu viel nach! Schalt mal deinen Verstand aus und folge allein deinem Herzen! Dann wird alles gut!". 

Ja, wenn das so wäre, dann haben die Amis im guten Glauben wohl rechtzeitig zu Weihnachten ihren alleinigen und speziellen Santa Clause für ein "zurück in die Zukunft" gewählt . Das Wort "Weihnachtsmann!" möchte ich aus Angst vor seiner Doppeldeutigkeit, die ihn im Deutschen auch als Schimpfwort  verwendet - bei der bekannten Rachsucht des künftigen POTUS bewusst nicht verwenden.
You Santa Clause You!

Hier Links zu den beiden oben erwähnten Dokus von Michael Moore:

https://www.shelfd.com/videos/bowling-for-columbine-doku
https://www.dailymotion.com/video/x8jeun9


Freitag, 8. November 2024

Was tun?

Quelle: NZZ
 Zunächst habe ich mich zum Selbstschutz nach dem 6. November in Totale Medien-Askese begeben. Erst gestern habe ich dann auch die längst fällige Abschaltung der Ampel mitbekommen. Zum einen tat ich das, weil ich das vor Selbstverliebtheit besoffene Gesicht des neuerlich zum US-Präsidenten gewählten Donald Trump nicht mehr sehen konnte. Aber vor allem auch, weil ich ja von Anfang an in meinen Posts immer prophezeit hatte, dass eine Ampel, bei der alle drei Farben zugleich aufleuchten,  nur defekt sein könne.

Quelle:Wikipedia
Als alter Allkämpfer habe ich mich gestern dennoch existenziell so gefühlt, als hätte ich den politischen Gyaku zuki zum Kopf, der die kümmerlichen Reste meines Weltbildes komplett zertrümmert hat, nicht kommen sehen. https://www.youtube.com/watch?v=jwLW2WCOr_o. So ein Gefühl hatte ich jedenfalls nur einmal, als der Große Gilbert Gruss, mit dem ich das Karate-Buch einst gemacht habe, mich beim Nachstellen des Bewegungsablaufes einmal aus Versehen nur leicht getroffen hatte. Der Schlag ist richtig gezielt nicht tödlich, führt aber für mehrere Sekunden zu totaler Benommenheit: Der Getroffene geht quasi stehend K.o.

Im wieder übertragenen Sinne könnte sich der politisch G(B)etroffene kurz schütteln und einfach so weitermachen wie vorher. Aber dann hätte keine Seite daraus etwas gelernt oder auch nicht lernen wollen: Nämlich, dass das Volk von den Rängen schon längst nicht mehr beifällig geklatscht hat!  In der Politik bleiben Angeschlagene (siehe zum Beispiel Napoleon, Adolf Hitler und Donald Trump  ) immer gefährlich, obwohl es  da historisch betrachtet dann selten zu einem "Lucky Punch" kommt; - aber eben immer zu Langzeitwirkungen. So wie unsere Politiker in diesem Schicksalsjahr miteinander umgehen, könnte es tatsächlich zu Langzeitschädigungen an der Restsubstanz unseres demokratischen Denkens kommen. Denn es gibt eben nicht mehr nur das eine Zünglein an der Waage, das in der Geschichte unserer Republik immer mal ungestraft mitten aus Koalitionen heraus an Früchten anderer Erkenntnisse lecken konnte. Es sind bei hastig vorgezogenen Neuwahlen dann möglicherweise vier oder gar fünf, die in Dreier- oder Vierer-Bündnissen auch nicht für mehr Stabilität sorgten. Wobei die Zunge der AfD ja immer größer und gieriger aus ihrem gruseligen Rachen hervor schießt. Es wird also durch sie - wie schon  im Osten deutlich  - bald noch schwieriger zumindest einfache Mehrheiten  zu erlangen.
Was tun?

In meinem Alter kann ich mich ja nicht mehr radikalisieren. Vielleicht schaffe ich es ja nicht mal mehr Donald Trumps zweite Amtszeit zu überleben, oder werde von einer kommenden Deutschen Regierung per Dekret daran gehindert, meine freie Meinungsäußerung in meinen Blogs auszuleben (siehe auch die zunehmende Medienkontrolle im der derzeit noch faschistischen Achtsamkeit Italiens...https://www.arte.tv/de/videos/120242-000-A/italien-angriffe-auf-die-pressefreiheit/)...

Wie gut, dass ich immer alles mitgemacht habe; -  nicht nur Kurse zur Selbstverteidigung, sondern auch für die Selbstfindung bei einem Zen-Sensei. Der hatte die gute Idee "der kleinen Welten" und sagte zu mir in etwa:

"Wenn sich die Welt aus Deinem Universum nicht mehr so dreht, wie Du es erwarten magst, dann schaffe Die kleine, heile Welten, die Du allein für dich erreichen kannst."

Und plopp da war schon die erste beim Frühstück im Glas-Erker:
Seit vier Jahren folgt hier eine Generation unserer "Kreuzungs-Krähen" der nächsten. Brüten tun sie vor unseren Fenstern hoch oben in der Robinie, aber für die kulinarische Verköstigung des schlauen Feder-Viehs sorgt die Metzgerin unseres Vertrauens schräg gegenüber.
Die kleine Person im weißen Kittel muss nur mit Brotzeit-Resten vor die Ladentür treten, schon flattern die schwarzen Gourmets von nahen Verkehrsschildern als Zwischenstation direkt zum unter freundlichem Geplauder bereiteten Futterplatz unter der Treppe des Nachbarhauses.  Was für eine beruhigende Kontinuität im Zeiten der Inkonstanz.

P.S. Ökologisch ist dieses Anfüttern übrigens nicht bedenklich, denn es hat dazu geführt, dass sich die einst viel zu hohe Zahl von Tauben in der Nachbarschaft deutlich verringert hat..

Foto: Claus Deutelmoser


Mittwoch, 6. November 2024

Lullaby

Wenn ich jetzt bald nicht mehr schlafe,
 kann ich auch nichts Schönes erträumen.
Ich zähl dann nur stumpf noch Schafe.
Und seh' den Wald nicht mehr vor lauter Bäumen.
Mehr als jedes zweite im wieder wilden Westen,
Sprang wahllos über die kleineren Hürden.
Lammfromm wählten sie  - zu ihrem Besten,
Den Metzger selbst, als trüge der ihre Bürden.

Hat Hollywood dabei etwa Regie geführt?
Viel grusliger als in  jedem SciFi-Streifen,
Mich ihr Schicksal derart zu Tränen rührt!
Schweigende Lämmer können doch nicht pfeifen!
Im "Land of the Free" hört sowieso niemand sie.
Ein verurteilter Führer ohne Scham und Gewissen,
In einem Drehbuch voller Horror und Ironie.
Bräuchten wir nicht gerade jetzt ein sanftes Ruhekissen?

Quelle: pixabay