Sonntag, 2. Juni 2024

Bank-Raub

 

Quelle:Pixabay
Als wir ins Glashaus zogen, gab es eine Filiale unserer Bank an der nächsten Ecke. Zugegeben, das Personal bestand damals schon nicht aus den hellsten Kerzen auf der Torte. Aber zumindest war es bemüht, uns halbwegs aus dem Schlamassel zu holen, das ihre Berater im Jahr 2008 mit unserer "Altersvorsorge" angerichtet hatten, Inzwischen ist die Filiale - wie viele andere verschwunden. Die nächste für uns erreichbare ist vier Kilometer entfernt und eigentlich nur mit dem Auto problemlos zu erreichen. Will die fürsorglichste Ehefrau von allen, die die Bankangelegenheiten wegen deren Trostlosigkeit und meiner Wutausbrüche bei diesem Thema längst übernommen hat, mal direkt Service, muss sie sich in immer länger werdende Schlangen einreihen. Es fehle an ausgebildeten Schalter-Personal jammern die Banken. Tatsächlich gibt es im Bankwesen immer weniger Ausbildungsplätze.

2.500 Filialen wurden bereits 2020 in Deutschland geschlossen. Das waren rund 10 Prozent. 2023 - also nach der Pandemie - vermeldete der Münchner Merkur in seiner Ausgabe vom 11. Dezember, dass knapp ein Viertel aller Filialen in den vergangenen sieben Jahren dicht gemacht hätten. OnVista meldete vor gut zwei Wochen, dass es in Deutschland erstmals weniger als 20.000  mit Mitarbeitern besetzte Standorte gäbe. Ja, wer will denn da dann noch eine Bank-Lehre absolvieren?

Ganz offensichtlich - vor allem durch die Ausdünnung ländlicher Filialen - sollen selbst Alte und Älteste auf diese Weise zum sogenannten Online-Banking getrieben werden. Darauf lassen wir uns aber nicht ein, weil sich darum mittlerweile unsere mit allen Cyber-Tricks geimpfte Tochter kümmert. Sie hat uns auch strikt verboten, auf unseren Handys Finanz-Mails anzuklicken, von denen wir die Absender nicht kennen. Aber selbst dann seien wir vor dem sogenannten Phishing nicht geschützt.

Quelle: Pixabay
Beim Form für Cyber-Sicherheit referierte Jörg Zierke vom BKA, dass sich die Angriffe auf das Online-Banking 2023 um 20 Prozent erhöht habe. Da stütze er sich aber nur auf die 4.100 Fälle, die der Polizei gemeldet wurden. Die Dunkelziffer muss demnach grausig sein, weil die Cyber-Gangster mittlerweile Konten auch  systematisch mit kleinen Summen  automatisch belasten. Wer hat schon alle Einzugsermächtigungen, die er erteilt im Kopf? Der Normal-Kunde tut sich auch deshalb schwer, weil er die ausgedruckten Konto-Verläufe in totaler Aussparung des früheren Services und des Portos natürlich (!) nur noch einmal im Monat bekommt. Da auch kleiner Beträge fast nur noch  mit Karte bezahlt werden, verliert ihr Nutzer da leicht den Überblick. Des Öfteren habe ich mich schon gefragt, wieso bei all der Elektronik überhaupt noch Bankgebühren einbehalten werden. Oder steckt am Ende hinter der ganzen Politik der Großbanken, die bei fast jeder Kriese von uns Steuerzahlern gerettet werden müssen, nicht der wahrhaft größte Bank-Raub der Geschichte.

Quelle:Handelsblatt
Da im Umfeld von mehr als drei Kilometern wegen der vielen Anschläge auf sie, für uns kein Bankomat mehr erreichbar ist, sind wir dazu übergegangen, die Summen, die wir beim Einkauf in Supermärkten berappen müssen, aufzurunden, um so an Bargeld heranzukommen. Aber das ist eine Win-Win-Situation, die die Banken nun auch unterbinden oder an der sie zumindest partizipieren wollen. 

Auf den Rechtsstreit bin ich schon gespannt, aber, dass man mal zu dem Spruch "so sicher wie eine Bank" zurück kommt, das bezweifle ich...

Quelle: tagesschau.de
Mit Karte zahlen und Bargeld zurück bekommen,
Selbst das versucht die Allmacht der Banken zu unterbinden


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