Sonntag, 24. März 2024

Gut "geblurrt" ist nur halb gewonnen

Quelle: chiemgau 24.de
Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht...
Die russischen Staatsmedien verbreiten schnell Berichte über Fahndungserfolge
mit gefälschten Videos und richten manipulierte Hinweise auf ihr Ukraine-Narrativ.
Das erinnert an die gute alte Maskirovka des KGB

So wie bislang von Spezialisten untersuchte "Täter-Videos" zum Terror-Anschlag auf das Crocus-Kultur-Center bei  Moskau ergaben, zeigte wohl keines der verbreiteten ein wahres Bild von den Fahndungsergebnissen der russischen Dienste. Dass "News-Faker" bei jeder Gelegenheit ihr Unwesen treiben, ist hinlänglich bekannt, aber wie leicht es ist, einen glaubhaften Anschein zu vermitteln, macht eigentlich klar, dass wir nahezu allem in Zukunft misstrauen müssen. Vor allem, wenn KI-Tools für den Hausgebrauch noch dazu kommen. In einer pluralistischen Nachrichten-Landschaft hat man zumindest noch die Möglichkeit durch vielfältiges Aufrufen von Quellen ein Körnchen Wahrheit für sich ganz persönlich heraus zu filtern. Aber wer macht sich schon die Mühe, die Saatkörner noch heraus zu picken mit denen unsere Meinung manipuliert wird?

Quelle: Wondershare Filmora

Putins Erfolg beruht - hinlänglich bekannt und auch teilweise entlarvt - auf der Arbeit seiner "Armee von Trollen". Wie sehr die im eigenen Land positive Wirkung erzielt, sah die Welt bei den Berichten über seine erneute Wahl zum Präsidenten. Aber dass andere Fakten in seinem Volk  auch ohne Pressefreiheit und Propaganda dennoch durchsickern und zu oppositionellen Auftritten führen, zeigte nicht nur der Fall Nawalny, sondern vor allem die Absprache seiner Anhänger, landesweit ihre Stimmen um punkt 12 abzugeben.

Die schnellen. angeblichen Fahndungserfolge und Schuldzuweisungen in Richtung Ukraine, die überwiegend mit Handy-Bildern und scheinbar spontanen Videos belegt wurden, kann Putin zwar für sein Narrativ bei den eigenen Fans nutzen, aber er kann die Rückverfolgbarkeit seiner Fakes nicht unterbinden:
 https://www.tagesschau.de/faktenfinder/moskau-anschlag-fakes-100.html.

In dem Maße, in dem selbst Grundschüler mit den Anleitungen aus dem Netz, Filme fälschen und Gesichter aus geklauten Schnipseln bearbeiten können, werden auch falsch gelegte Spuren generell wieder bis zu ihrem Ursprung sichtbar. Darin liegt die große Chance, dass die "Sozialen Medien" auch im Umkehrschwung für die Schwächung und Entlarvung der Manipulatoren genutzt werden kann.

Seitlich begrenzte, querformatige Videos und in ihnen geblurrte Personen sollten also fürderhin nicht mit investigativen Inhalten gleich gesetzt werden. Und die "Faker" sollten nicht glauben, dass gut geblurrt*, schon halb gewonnen sei: https://www.youtube.com/watch?v=4-8xcoBpG6A

* to blurr = unscharf machen

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