Der Gallatin ist ein Ganzjahres-Dorado für Fliegenfischen |
Bozeman ist - um auf die Serie mit Kevin Costner als herrschsüchtigen Rinderbaron der Gegenwart zurück zu kommen - Dreh- und Angelpunkt. Während die Geysire und die anderen spektakulären "Sights" des gleichnamigen Nationalparks gar nicht vorkommen. Weil sich in Richtung Wyoming Montana quasi als "Playground" von selbst filmt und inszeniert, war ich in der ersten Staffel zunächst hin und weg von den gewaltigen Landschafts- und Tieraufnahmen und stets darauf gebannt, Orte wieder zu erkennen. Dann aber wurde die Handlung immer beklemmender:
Drei Parteien wollen an die Grundstücke der Riesen-Ranch Yellowstone. Die "Native Nation" will dabei über das Glücksspiel dem Reservat-Status entkommen, Flughafen- und Stadtentwickler planen dort mitten im Naturschutzgebiet quasi eine neue Stadt mit besserer Anbindung für weitere Ski Resorts, und die "gamsige" Gouverneurin muss dringend Arbeitsplätze generieren...
Eigentlich sind das seit "Der mit dem Wolf tanzt" typische Costner-Themen. Aber er ist eben nur als Hauptdarsteller engagiert. Wer sich ein wenig mit der stummen Sprache der Mimik auskennt, spürt wie die immer gesetzloser werdende Brutalität der Handlung mögliche Botschaften der Costner-Rolle verdrängt.
Die Serie wurde unter der Trump-Administration begonnen. Ob da dessen Denken zu einer Art Blaupause für die Drehbücher geraten ist, wäre Spekulation. Aber die Rücksichtslosigkeit seines Regierungs- und Lebensstils wirkt in der Handlung und im Spiel der drei Protagonisten-Gruppen deutlich nach. So lässt sich die Roadmap der Serie in einer beängstigenden Formel zusammenfassen, wie sie die Welt gerade eigentlich gar nicht braucht:
Wer zahlt schafft an. Handlanger, die die Drecksarbeit machen, werden wie Leibeigene gebrandmarkt. Wer, was anderes will als die Bosse, den erwischt der Overkill, und dessen Überreste werden dann in einem Canyon im Nachbarstaat Wyoming entsorgt. Eigentlich ist Yellowstone eine Mafia-Serie im Cowboy-Sattel - vergleichbar mit der kaum blutrünstigeren Serie "Suburra". Von echten Ermittlungen und Ahndung der alltäglichen Verbrechen keine Spur! - Das Gesetz gilt nur für Kapitalkräftige, die es sich nach Belieben zurecht biegen, es umgehen und in der Endkonsequenz auch skrupellos brechen. Wohl wissend, dass sie ihre Schachfiguren sowohl in der Legislative als auch in der Administrative unverrückbar vernetzt haben. Wäre das nicht die Maxime für ein Ideal-Volk nach trumpschen Gusto?
Quelle: Dallas Morning News Unter und mit dem Brandzeichen der Ranch - eingebrannt auf der Brust- verüben diese Cowboy-Romantiker beinahe täglich Kapitalverbrechen |
Bei den klassischen Western konnte sich der Zuseher noch damit trösten, dass die Handlung ja in den längst vergangenen Zeiten des "Wilden Westens" spielten. Für den "Ehrenhäuptling" Kevin Costner könnte man höchstens mildernd ins Feld führen, dass er während der Dreharbeiten nicht nur nach langer Ehe gleichzeitig in einen Scheidungskrieg verwickelt war und endlich auch sein schon lange schmorendes Projekt "Horizon" realisieren wollte. "Horizon", ein sich über 15 Jahre Besiedlung des Westens erstreckendes Opus sei bereits in der Postproduktion wissen Insider, was bedeuten könnte, dass die letzte Staffel, für deren Beendigung sich Costner noch verpflichtet hat, doch noch auflösend abgedreht wird. Wer hat die Bombe, die Maschinengewehr-Garben und den Untergang von Yellowstone überlebt?
Wenn ich es recht bedenke, wäre das Vicki-Baum-Ende* politisch korrekter, als die Fertigstellung unter einer wohl neuerlichen Trump-Regierung. Dass die beiden so zauberhaften Bundesstaaten Montana und Wyoming von dem immensen Erfolg der Serie abfärbend profitierten, möchte ich mir auch nicht vorstellen
* Nach der Deutschen Schriftstellerin Vicki Baum von Cineasten benanntes abruptes gewaltsames Ende einer Roman-Handlung mit unlösbar schicksalhaft verwobenen Protagonisten
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