Quelle: Universität Wien |
„O der Alles - Besserwisser,
Superklugen Kannengiesser!
Wenn zu Haus auch der Pantoffel
Ueber seinem Haupte droht
Weiß doch niemand so wie Stoffel,
Was der Menschheit thäteNoth.“
Was der Menschheit thäteNoth.“
Leichtsinniger Weise habe ich mir vergangenen Mittwoch die Haushaltsdebatte im Deutschen Bundestag angetan. Nichts über parlamentarische Streitkultur, aber diese gewählten Phrasendrescher vergessen offenbar, dass nicht alle Zuseher/Innen so vergesslich oder derart eingeschränkt in ihrem Horizont sind wie die Wähler, die so massenhaft der AfD zulaufen wollen. Mit der Redeschlacht wurde sowohl inhaltlich als auch durch den Mangel an Seriosität der aktuell so gefährdeten Demokratie ein Bärendienst* erwiesen.
Paint Collage CD auf Basis FAZNet |
Es ist eine unumstößliche Tatsache, dass die Versäumnisse der 16 Jahre Merkel-Moderation nicht innerhalb von zwei Jahren Ampel-Koalition ausgeglichen werden können. Unter der seit Gründung der Bundesrepublik erstmals anhaltenden Kriegs-Bedrohung, die wesentlich zur Schieflage des Haushalts beigetragen hat, schon gleich gar nicht. Aber als vernünftiger und betagter Bundesbürger, der tausende Solidaritätsbekundungen und -Forderungen seiner Regierungen schon erlebt hat, möchte man sich schon fragen, wieso an einem Tag, die Zusammenarbeit von der Opposition ausdrücklich verweigert, und schon am Tag drauf der Ampel ihr Mangel an Kooperationsbereitschaft von der selben Partei angekreidet wird. Vor allem von den Besserwissern, die im Ministeramt der voran gegangenen Legislaturperiode schon grandios am Bessermachen gescheitert waren, und jetzt wieder wenig kleinlaut das Maul aufreißen
Friedrich Merz ist nicht nur möglicher Weise eine Mimose. Er ist vielmehr auch ein Besserwisser, der glaubt, ein Land zu regieren, sei so leicht, wie massenhaft und kompromisslos bei "Blackrock" oder mit Aufsichtsrats-Mandaten Kohle zu scheffeln. Tatsächlich hat er sich ja noch in keinem Staats- Amt bislang als Bessermacher beweisen können. Angela Merkel wird schon gewusst haben, wieso sie ihn nicht in ihrer Nähe haben wollte. Bleibt er in der K-Frage vorne, spielte die CDU, die aktuell ja einige in den Bundesländern reüssierende, charismatischere Ministerpräsidenten in der Hinterhand hat, der AfD noch mehr in die Karten. Denn die Ampel hat sich leider zum falschen Zeitpunkt an der gefährlichsten Kreuzung der jüngeren Geschichte aufgestellt und dabei die Erkenntnis vernachlässigt, dass eine Ampel, die in allen drei Farben gleichzeitig aufleuchten will, eine eindeutige Fehlfunktion hat.
Quelle: Badische Zeitung |
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