Montag, 8. Juni 2020

Schluss mit Bussi Bussi!

Gut, ich gestehe es: Zeit meines Lebens war ich ein leidenschaftlicher Knutscher. Das bin ich bis heute - allerdings mit der Einschränkung: Nur Verwandtschaft und beste Freunde. Dieses automatische Abbusseln als Empathie-Beweis lehne ich also ab. Vor allem wenn es mir als Ritual auch noch vorgegeben wird: Wir Franzosen machen das aber dreimal!...

Als gäbe es nicht genug im Zusammenhang mit Corona zu thematisieren, las ich in den letzten Tagen öfter, man solle doch die Bordelle wieder öffnen und die käufliche Liebe wieder zulassen. Einerseits wohl weil das unkontrollierte "Gunstgewerbe" auf dem derzeitig registrierten Vormarsch ein nicht unbeträchtliches Infektionsrisiko  birgt. Andererseits haben aber die kontrollierten Luxus-Bordelle eine starke Lobby in der Lokal- und Kommunal-Politik, weil sie die Verbrechensrate im Rotlicht niedriger halten. Es gilt als sicher, dass der die Prostitution versorgende Menschen-Handel durch die Schließung der Grenzen während der Pandemie nahezu zum Erliegen kam.

Was einer der wenigen, positiven Corona-Effekte wäre. Aber das  ist nun gewiss nicht länger von Dauer. Wie allerdings Masken-Sex mit 1,5 Meter Abstand zwischen zweien, die nicht verwandt sind und nicht beieinander wohnen, sondern allenfalls kurze Zeit "beiwohnen", funktionieren soll, möchte ich mir lieber nicht vorstellen.

Helmut Dietls Genie-Streich "Kir Royal", in dem
Dieter Hildebrandt und Franz Xaver Kroetz
ein unschlagbares Klatschreporter-Duo
geben, war zwar ein Hohl-Spiegel
der Münchner Bussi-Bussi-Society,
aber er beflügelte sie auch...
Quelle: ARD-Serien 1986 leider derzeit in keinem Stream
Die Abstands-Regeln hätten aber dann auch noch einen weiterhin positiven Aspekt, wenn die Bussi-Bussi-Gesellschaft bei Entwarnung nicht gleich wieder ihre hemmungslose Herumbusselei aufnehmen würde. "Konzentriert euch auf den reinen Empathie-Ausdruck im engeren Kreis und stoppt wie beim Händeschütteln den Automatismus!", möchte man den Menschen - vermutlich jedoch unerhört - zurufen.


Auch Bruder-Küsse sind in dieser finsteren Zeit nicht angeraten, aber sie könnten zumindest zum Allgemeinschutz beitragen, wenn jeder sich bei einem Küsser, der sich einem anbietet, vorstellte, es sei der Amerikanische Präsident (würg!)...


In meiner Erinnerung taucht da sofort ein Graffiti von der Berliner Mauer kurz vor ihrem Fall auf:
Breschnew und Honnecker - hoffentlich nicht mit Zunge...
Foto: Traveller's World 1990

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