Freitag, 12. April 2019

Wir wollen Whistleblower...

...aber wir wertschätzen sie nicht genug, um sie in Schutz zu nehmen oder auf ihre Enthüllungen entsprechend nachhaltig zu reagieren.

Zugegeben! Nun ist der eitle, sich stets in den Mittelpunkt spielende Julian Assange nicht gerade ein Sympathie-Träger. Aber vielleicht ist ja der aktuelle und der Umgang mit ihm in seiner Vergangenheit  gerade deshalb so exemplarisch. Denn er soll davon ablenken, dass die Jagd nach Whistleblowern nur dazu dient, vom allgemeinen schurkenstaatlichen Verbrechertum abzulenken.

Sitzt einer von den US-Agenten, die Angela Merkels Handy gehackt haben? Hat der Missbrauch von "geleakten" Daten seiner Gegenkandidatin, Hillary Clinton,  Donald Trump an der Wahl zum US-Präsidenten gehindert? Die Täter sind weniger spektakulär:

Blasse, "nerdige" junge Menschen entdecken bei ihrer speziellen Daten-Arbeit, dass an dem Staat, dem sie sich aus Patriotismus verpflichtet haben, nichts Ehrenvolles ist.  In ihm ist etwas faul, weil er auch im Inneren gegen wichtige Prinzipien seiner Verfassung verstößt. Sie wissen - wie Edward Snowden und Chelsea Manning - dass ihr Leben gelaufen ist, wenn sie die Welt auf die Ungeheuerlichkeiten ihres Arbeitgebers aufmerksam machen. Aber sie tun es unter Todesangst dennoch. Aus Geltungsdrang geschah das gewiss nicht.

Aber will die Saubermann-Nation sich wirklich den Bildern stellen, die beweisen, dass sie unter dem Deckmantel "Terror-Bekämpfung" längst Todesurteile vollstreckt? Ohne Verhandlung und Vorlage von Beweisen, aber unter Inkaufnahme sogenannter Kollateralschäden "ziviler" Unbeteiligter!

Aber besser aufhören, die Weltmacht anzuklagen! Im Prinzip kocht ja auch bei anderen Nationen unmittelbar unter der glatten Oberfläche die zynische Gier und Machtfülle des kriminellen Kapitals.

Dass davon die berühmten Schweizer Banken besonders betroffen sein könnten, war nur eine Ahnung bei all dem Gold das in den Nazi-Jahren in ihren Tresoren verschwunden ist.

Als gestern der schmächtige Assange vor den Augen der ganzen Welt der Länge nach von zehn Leuten aus der Londoner Botschaft Ecuadors gezerrt wurde, fand fast lautlos der Prozess gegen einen Anwalt statt. Einem, dem ein Whistleblower die Machenschaften seiner Bank beim massiven Steuerbetrug zum Schaden des Deutschen Fiskus anvertraut hatte. Dass er das "geleakt" hat, führte jetzt zu einer Anklage: Nicht wegen Whistleblowing, sondern wegen des Verrats am ehernen Schweizer Bankgeheimnis.
Das Schweizer Bankgeheimnis
pfeift durch seine Goldzähne auf alles!
Collage:CD

Dass die saubere Schweizer Legislative im Zusammenhang mit den Cum-Ex-Schiebereien der Sarasin Bank sich nicht  dermaßen schämt, dass das "Crusch Alba" aus der Fahne verschwindet. Nein, sie verklagt die Whistleblower wegen Wirstchafts-Spionage.

Nur die Opposition im Deutschen Bundestag sieht darin einen Grund, massive Sanktionen gegen die Schweiz zu verhängen. Und obendrein - wegen der zurück erlangten Steuer-Millionen - den "Delinquenten" das Bundes-Verdienstkreuz zu verleihen.

Ich persönlich rufe auf zum Boykott an Schweizer Armee-Messern  und Schweizer Käse. Als zweiten Schritt behalte ich mir allerdings auch als Diabetiker den Verzicht bei Schweizer Schokolade vor.

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