In der Weihnachtsausgabe der Süddeutschen Zeitung las ich eine Art Essay über den Weihnachtsbaum. Die meisten Erwachsenen seien bei seiner Betrachtung im Rückbesinnungs-Modus hieß es da.
Die fürsorglichste aller Ehefrauen, hat es sich nicht nehmen lassen, auch diesmal wieder einen Baum aufzustellen und ihn zu schmücken, obwohl wir ihn wegen der alljährlichen Familien-Rallye außer spät nachts gar nicht besinnlich genießen können...
Aber bei seinem Anblick fingen wir dann tatsächlich an, an die "Geister der vergangenen Weihnachten" zu denken. Was gar nicht so einfach war, weil wir von 50 gemeinsam gefeierten Weihnachten nur eines getrennt verbrachten. Genau jenes, als unsere Tochter nach diversen Sorgen während der Schwangerschaft ausgerechnet am 24. Dezember 1979 zur Welt kam: als Kind einer guten Katholikin und eines oft schwankenden Agnostikers.
Bei der Diskussion über die nachhaltigsten Erinnerungen standen natürlich die mit den Kindern im Vordergrund. Wie sie da zum ersten Mal mit glitzernden Augen zeigend "Da! Weibau" stammelten.
Unser Sohn war bis zur Volksschule immer vor Spannung so aufgeregt, dass er mit Sturheit zunächst für manch gestörte Stimmung sorgte.
Weihnachtsbaum aussuchen, kaufen und schmücken war zunächst die Aufgabe des Vaters. Die Kinder wurden auf ihre Zimmer geschickt, während Mutter die Essens-Vorbereitungen abschloss.
Da ich das schreibe, erinnere ich mich, dass unsere Weihnachtsbäume anfangs auch diverse Mode-Erscheinungen unterlagen:
Die Bäume meiner Kindheit waren mit Gold-, Silber-Kugeln und Lametta überladene Fichten.
Als kinderloses Paar hatten wir für unsere kleinen Bescherungen geflochtene Bäumchen in deren Ebenmaß sich trefflich kleine Liebes-Gaben verstecken ließen. Es gab dann in der Folge zwei weitere Bescherungen - bei den Eltern meiner Frau und später in der heiligen Nacht dann bei oft verschneiten Weihnachten eine schlitternde Landpartie zu meinen Eltern.
Wir haben zunächst den bäuerlichen Stil an hageren Kiefern gepflegt. Mit der Volljährigkeit meiner Tochter ging das Baumschmücken von dichten Tannen auf sie über. Sie machte das mit ihrem künstlerischen Gespür am 23. Dezember, um danach im nahe gelegenen Club in ihren Geburtstag hinein zu feiern.
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Hoffentlich nicht der letzte Weihnachtsbaum |
Heiligabend erfolgt seither - auch nach dem Auszug unserer- Kindern - derart, dass alle Freunde, die wir Eltern schon als Kleinkinder kannten, von 12 Uhr bis vier - nun Lebensfreunde mit eigenen Kindern - zum Geburtstag erscheinen, ehe das ganze sich wieder zur Bescherung auf die Kern-Familie reduziert.
Diesmal war es Kindergarten und Halli Galli von 12 bis 12, was die Großeltern mehr schlauchte als den gerade vor ein paar Tagen zwei gewordenen Enkel. Der wurde bis kurz vor Schluss nicht müde, mit seinem neuen Bagger den langen Flur entlang zu brausen. Schön war's wieder...