Samstag, 30. Dezember 2017

Rentner Rap 2

Heute las ich auf einer vollen Seite der Tageszeitung von einem jungen Mann, der einen Rentner aus dem Zug stieß; von einem, der mit einem Samurai-Schwert auf seine Nachbarn einhieb; von einem Migranten-Teenager, der seine gleichaltrige Ex-Freundin nieder stach; im Netz gibt es eine neue Hitliste ausschließlich mit den besten "Gangsta"-Raps:



Nehmt Euch in Acht!
Quelle: Berliner Kurier
Wir gehen vielleicht schon am Stock,
Und ihr lgaubt, dass wir gebrechlich wären.
Euer Grinsen weicht dem Terror-Schock,
Was, wenn wir uns aber plötzlich wehren?
Ihr habt die Gewalt doch nicht gepachtet,
Nur weil ihr das Alter nicht mehr achtet.
Überseht ihr die Gefahr, die euch bedroht.
Weil wir in der U-Bahn Angst haben, 
Sind wir noch lange nicht entroht.
Wir werden uns an eurem Blut noch laben.
Aus Stöcken werden Degen.
Aus Krücken scharfe Waffen.
Rolatoren werden euch legen.
Dann werdet ihr gaffen - blöde Affen!
Ihr vergesst, wir haben noch Töten müssen.
Ihr prahlt nur blöd davon.
Die Landser lassen grüßen.
Na, schwitzt ihr schon?
Damit ihr bald kapiert, was Angst ist,
Müssen wir sie euch vielleicht einjagen.
Die Revolution die ihre Kinder frisst,
Ist für uns kaum noch zu ertragen.
Aber das muss jetzt sein ihr jungen Leute,

Sonst seid ihr des Wahnsinns kesse Beute

Donnerstag, 28. Dezember 2017

Der Rentner-Rap 1

Vorbemerkung: Um "uptodate" zu sein, lausche ich den "viral"playlists beim Schreiben. Das verständnislose Zuhören machte mich so wütend, dass ich nun zurück rappe:


Zu Alt?

Bin ich echt zu alt?
Ich versteh das nicht.
Nur Fotzen ficken und Gewalt?
Was für'ne beschränkte Sicht!
Was wisst ihr schon vom Töten?
Vom Hungern und von Nöten?
Ihr seid von Pampers gepampert worden
Und da singt  ihr jetzt nur noch vom Morden?
Ihr schließt euch den Islamisten an
Ihr erinnert euch ja nicht an den  Iran
Euch  scheint's,  dass Allah töten cool findt?
Wärt ihr dabei gewesen wie Gollys Kind
Dann gäb's Euch heute gar nicht.
Die Ayatollahs sprachen da von Pflicht
Und schickten die Jungs zum Minensuchen
Den Erzfeind im gottlosen Irak verfluchen
Und Kinder dem frühen Tode weihen.
Ist Politik des falschen Islam von Laien.
Denn im Koran steht all das nicht: 
Vom Märtyrertum  als Glaubenspflicht.
Also lest erst, war wirklich geschrieben steht,
Bevor es an euer so junges Leben geht.
Steht auf und sagt endlich nein!
Ihr seid auf dieser Welt ja nicht allein.
Wenn Glauben nur durch Töten geht,
Dann wär's für diese Welt zu spät.





Montag, 25. Dezember 2017

Da! Weibau!

In der Weihnachtsausgabe der Süddeutschen Zeitung las ich eine Art Essay über den Weihnachtsbaum. Die meisten Erwachsenen seien bei seiner Betrachtung im Rückbesinnungs-Modus hieß es da.

Die fürsorglichste aller Ehefrauen, hat es sich nicht nehmen lassen, auch diesmal wieder einen Baum aufzustellen und ihn zu schmücken, obwohl wir ihn wegen der alljährlichen Familien-Rallye außer spät nachts gar nicht besinnlich genießen können...

Aber bei seinem Anblick fingen wir dann tatsächlich an, an die "Geister der vergangenen Weihnachten" zu denken. Was gar nicht so einfach war, weil wir von 50 gemeinsam gefeierten Weihnachten nur eines getrennt verbrachten. Genau jenes, als unsere Tochter nach diversen Sorgen während der Schwangerschaft ausgerechnet am 24. Dezember 1979 zur Welt kam: als Kind einer guten Katholikin und eines oft schwankenden Agnostikers.

Bei der Diskussion über die nachhaltigsten Erinnerungen standen natürlich die mit den Kindern im Vordergrund. Wie sie da zum ersten Mal mit glitzernden Augen zeigend "Da! Weibau" stammelten.
Unser Sohn war bis zur Volksschule immer vor Spannung so aufgeregt, dass er mit Sturheit zunächst für manch gestörte Stimmung sorgte.
Weihnachtsbaum aussuchen, kaufen und schmücken war zunächst die Aufgabe des Vaters. Die Kinder wurden auf ihre Zimmer geschickt, während Mutter die Essens-Vorbereitungen abschloss.

Da ich das schreibe, erinnere ich mich, dass unsere Weihnachtsbäume anfangs auch diverse Mode-Erscheinungen unterlagen:

Die Bäume meiner Kindheit waren mit Gold-, Silber-Kugeln und Lametta überladene Fichten.
Als kinderloses Paar hatten wir für unsere kleinen Bescherungen geflochtene Bäumchen in deren Ebenmaß sich trefflich kleine Liebes-Gaben verstecken ließen. Es gab dann in der Folge zwei weitere Bescherungen - bei den Eltern meiner Frau und später in der heiligen Nacht dann bei oft verschneiten Weihnachten eine schlitternde Landpartie zu meinen Eltern.

Wir haben zunächst den bäuerlichen Stil an hageren Kiefern gepflegt. Mit der Volljährigkeit meiner Tochter ging das Baumschmücken  von dichten Tannen auf sie über. Sie machte das mit ihrem künstlerischen Gespür am 23. Dezember, um danach im nahe gelegenen Club in ihren Geburtstag hinein zu feiern.

Hoffentlich nicht der letzte Weihnachtsbaum
Heiligabend erfolgt seither - auch nach dem Auszug unserer- Kindern - derart, dass alle Freunde, die wir Eltern schon als Kleinkinder kannten, von 12 Uhr bis vier  - nun Lebensfreunde mit eigenen Kindern - zum Geburtstag erscheinen, ehe das ganze sich wieder zur Bescherung auf die Kern-Familie reduziert.

Diesmal war es Kindergarten und Halli Galli von 12 bis 12, was die Großeltern mehr schlauchte als den gerade vor ein paar Tagen zwei gewordenen Enkel. Der wurde bis kurz vor Schluss nicht müde, mit seinem neuen Bagger den langen Flur entlang zu brausen. Schön war's wieder...

Samstag, 23. Dezember 2017

Sonntag 24. Dezember 2017

W
Vierter Advent = Weihnachten:
Heilig Abend ist normaler Weise ein Werktag.
Wenn er nicht auf einen Sonntag fällt,
wird an ihm noch gearbeitet.
Hingegen fällt der 4. Advent
 - wie  die drei Vorangegangenen -
immer auf einen Sonntag.
Also feiert in Frieden und denkt an
alle, die heute trotzdem arbeiten müssen...


Freitag, 22. Dezember 2017

Samstag 23. Dezember 2017

V
Verzeihen und vergessen?
Das fällt keinem leicht.
Doch ist der Glaube nicht vermessen,
Dass Gnade vor Recht für alle reicht?

Donnerstag, 21. Dezember 2017

Freitag 22. Dezember 2017

U
U wie unten und O wie oben:
Die Gesellschaft ändert sich einfach nicht! 
Die oben können Gleichheit noch so geloben;
Hohle Worte rücken sie in kein neues Licht.
Es war den Oberen ja immer viel zu bequem,
Von oben auf die unten flehenden Hände zu treten.
So geht es leider dem niederen Volk wie ehedem.
Den so Geschundenen bleibt gratis nur das Beten
Alte Bergsteiger-Regel:
Achte darauf, wem Du beim steilen Aufstieg
auf die Hände trittst, denn es könnten
genau die sein, die Dich beim Absturz
auffingen - wären sie nicht verletzt...

Mittwoch, 20. Dezember 2017

Donnerstag 21. Dezember 2017

T


Die Fakultät FAD für angewandten Donaldismus
An der zur LMU gehörenden Franz-Gans-Universität 
Gebar in den 1970ern die Renaissance des Dadaismus.
Für Familien-Forscher aus Entenhausen kam das zu spät.
Unsterbliche Charaktere in desolaten Beziehungen
Stellten da alle gesellschaftlichen Regeln auf den Kopf:
Onkel, Neffen, Oma mit Debilem wurden elternlos gezwungen,
In Dagoberts Geldgier und litten mit Donald Trottelkopf.
Ganz wie heutzutage - möchte man meinen:
Mit Donald Trump und den seinen...


Dienstag, 19. Dezember 2017

Mittwoch 20. Dezember 2019

S
Wie geht das eigentlich - die Seele baumeln lassen?
Tucholsky schrieb das zu einem Moment des Glücks.
Derart zu entspannen, würde schon vielen passen.
Aber meist gibt's das Happyend  nur am Ende eines Stücks
Vier Jahre nach seinem Klassiker "Schloß Gripsholm"
war für Kurt Tucholsky schluss mit lustig.
Der jüdische Schriftsteller nahm sich 1935
in seiner Wahlheimat Göteborg wegen der aufkommenden
Nazi-Herrschaft  das Leben. Fans  und Biografen
sprachen später von einer versehentlichen Selbsttötung.

Montag, 18. Dezember 2017

Dienstag 19. Dezember 2017

R


Die Reise zum Ich dauert meist sehr lange.
Bis man sich kennt, ist das Leben bald vorbei.
Doch seid deshalb nicht lange bange.
Das Schicksal ist eben ein Überraschungs-Ei

Sonntag, 17. Dezember 2017

18. Dezember 2017

Q


Quorum hier, Quorum dort:
Das Volk hat selten eine Wahl.
Es wählt zwar in einem fort.
Doch das beseitigt nicht die Qual

Samstag, 16. Dezember 2017

3. Advent 17.Dezember 2017

P
Prügelnder Pöbel
Per se sind alle Menschen gut.
Aber in Gruppen stimmen sie ein
Und haben dann plötzlich Mut, 
Nicht mehr so gut zu sein...


Freitag, 15. Dezember 2017

Samstag 16. Dezember 2017

O


O du fröhliche, o du selige!
Süßer die Kassen nie klingen.
Das Jauchzen, das kehlige,
Sind die Steuer-Schätzer beim Singen

Freitag 15. Dezember 2017

Lnachgereicht


Lebenserwartung per Algorithmus?
Die Computer können doch beinahe alles.
Die Frage ist, ob man da mit muss.
Ist doch die Spannung weg: im Falle eines Falles


Donnerstag, 14. Dezember 2017

Donnerstag 14. Dezember 2017

N

Nomen est omen, meinten die Lateiner.
Namenlose, die auf der Flucht ertrinken?
Ihre Lebensträume erfüllt ja keiner.
Ist es denn ihr Omen, im Meer zu versinken?

Dienstag, 12. Dezember 2017

Mittwoch 13. Dezember 2017

M


"...Maria, seinem vertrauten Weibe, die war schwanger..." So steht es bei Lukas. Matthäus ergänzt in seinem Evangelium, dass eigentlich ihrem Mann Josef der Engel mit der Verkündung im Traum erschienen sei...

Der Census war eher eine römische Steuerfahndung und betraf  gar nicht Galiläa. Es stand nämlich im Geburtsjahr von Jesus nicht unter der Herrschaft von Kaiser Augustus.

Jesu Eltern also Steuer-Flüchtlinge?Bethlehem-Papers? Ach lasst euch doch die schöne Weihnachtsgeschichte nicht als Fake-News diskreditieren! Glauben verlangt nicht, über alles genau bescheid zu wissen...

Montag, 11. Dezember 2017

Dienstag 12. Dezember 2017

L


Die Liebe ist deshalb ein seltsames Spiel,
Weil sie meist gesteuert vom Triebe,
Undefiniert - nur ausgerichtet auf ein Ziel -
Oft besser unausgesprochen bliebe...

Sonntag, 10. Dezember 2017

Montag 11. Dezember 2017

K



Der kleine Kim spielt gerne mit Raketen.
Der alte Donald droht darauf mit Krieg.
Den Menschlein bleibt da nur das Beten.
Zwei Irre kämpfen um den Pyrrhus-Sieg

Samstag, 9. Dezember 2017

2. Advent Sonntag 10.Dezember 2017

J

Das liebe Jesulein hielt uns leicht in seinem Bann.

Diese stille Zeit, sie tobte in uns ja gar so wild:

Advent, Advent, ein Lichtlein brennt: rot auf grünem Tann, 

Den Eltern half das: Wir waren artig und sie mild...

Freitag, 8. Dezember 2017

Samstag 9. Dezember 2017

I





Hat der neu geborene Knabe schon gewusst,

Dass seine Bestimmung der Tod am Kreuze ist?

Dass ihm - dem Mann - verwehrt war die Lust?

INRI starb, weder als König noch  als Christ...




Donnerstag, 7. Dezember 2017

Freitag 8. Dezember 2017

H

Ausnahme-Zustand in so vielen Seelen:
Hosianna und Halleluja so weit man hört.
Da kann selbst Christus nicht verhehlen, 
  Dass Kriegsgeschrei den Frieden stört... 

Donnerstag 7. Dezember 2017

G

Alles haben und immer mehr wollen:
Die Gier, die hat uns voll im Griff.
Wir leben weiter aus dem Vollen.
So wird unsere Erde zum Totenschiff...
Foto: Welthungerhilfe

Dienstag, 5. Dezember 2017

Mittwoch 6. Dezember 2017

F

Viele flüchten sich täglich in Horror und Fantasy.

Dabei ist die Gegenwart schon grausig wie nie!
Opfert mehr Zeit für eine verbesserte Realität!
Denn vielleicht ist es ja doch noch nicht zu spät...


Montag, 4. Dezember 2017

Dienstag 5. Dezember 2017


E

Wenn's plötzlich mitten im Lärm still ist
- sagen die Leute - gehe ein Engel durch den Raum.
Wer es letztlich nicht glaubt und alles an realen   Taten misst,
der sollte lieber gleich eine Drohne schicken. 
Die surrt dann um den Weihnachtsbaum...



4. Dezember 2017

D


Da Vinci hat den Menschen vermessen
und einen Kreis um ihn gezogen,
damit wir die Mitte nicht vergessen: 
Derart bliebe uns wohl die Welt gewogen

Samstag, 2. Dezember 2017

1. Advent

C


Zurecht gibt's jetzt das dritte Geschlecht!
Hätt' sonst gepetzt, dass Christkind sei nicht echt:
Als Bub geboren,
zum schönen Schein der Märkte
als Mädchen dann erkoren,
damit der Mensch sich mit Glühwein recht stärke...

2. Dezember 2017

B


Der Bernd heißt ja Björn,
Was Höcke  nicht egal ist:
Versucht er doch Nazis anzutörn'
So sieht er aus der Anti-Christ!

Donnerstag, 30. November 2017

Mittwoch, 29. November 2017

SOKO-Koller

Ich mache mir oft Gedanken darüber, was für ein Bild jene Länder von uns Deutschen haben, wenn sie die TV-Serien sehen, die sie von uns gekauft haben. In Japan habe ich einmal im Jetlag den guten alten "Derek" mit seinem Assistenten gesehen. Bis heute weiß ich nicht, was "hol schon mal den Wagen" auf Japanisch heißt, aber ich erinnere mich noch gut daran, dass beide sprachen wie Shoguns. Derek verwischte die "Tatorte" im Münchner Umland so, dass nur Eingeweihte sie zuordnen konnten, aber das ist eben 30 Jahre her.

SOKO Kitzbühel
Heute spielen die Serien an malerischen Orten, die auch wunderschön ins Bild gesetzt werden; ob Murnau, Bad Tölz, Rosenheim oder Kitzbühel, alle muten an wie romantische Massenmord-Metropolen, die aber von Touristen begeistert besucht werden. Vermutlich wird der eine oder andere ziemlich enttäuscht sein, wenn er in den Gassen und auf den Marktplätzen nicht ständig über Leichen stolpert.
SOKO Wismar
Auch umgekehrte Tourismus-Werbung via Mord und Totschlag machen die Krimi-schaffenden, damit das Ausland auch etwas vom Kuchen abbekommen. So ermitteln deutsche Lieblings-Schauspieler in Istanbul, Tel Aviv, Paris, Barcelona, Triest, Bozen und Venedig sowieso, weil ja Commissario Brunetti nur deshalb so erfolgreich ist, weil die Deutschen die Bücher von Donna Leon begeisterter verschlingen als andere Länder.

Was machen ältere Ehepaare wenn es draußen kalt ist und der Regen runterprasselt? Sie schauen,   ob es nachmittags im TV etwas leicht Konsumierbares gibt. Als Alternative zu den hoch gepuschten Koch-Shows und Gerümpel-Sendungen haben die Fernseh-Macher in allen öffentlichen Kanälen eine regelrechte SOKO-Manie im Nachmittags-Programm entfacht. Und bei der kommt auch der Deutsche Osten mit seinen Mimen nicht zu kurz : SOKO Wismar, konkuriert mit SOKO Leipzig. Dann gibt es aber auch die SOKO Köln, sowie eine in Stuttgart. Um den SOKO-Koller perfekt zu machen, werden die Staffeln so gestaffelt, dass sie durch die ständigen Wiederholungen bald nicht mehr auseinander zu halten sind.
SOKO Köln

SOKO Wien - rechts der "Nussek"









Einzig die fürsorglichste aller Ehefrauen, erliegt keinem Trugbild, hilft mir mit Lebensläufen aus, und erläutert, wenn Personal von einer SOKO in die andere gewechselt hat. Ihre absolute Lieblings-SOKO ist erstaunlicher Weise die von Wien. Die schaue ich mir nicht an, weil da der Chef - verfluchtes Langzeit-Gedächtnis - einer ist, der als Tennis-Trainer Nussek einst in der Lindenstraße mit seiner minderjährigen Schutzbefohlenen ein Verhältnis hatte. Da konnte die dann in späteren Folgen offenbar nur noch lesbisch werden...

Sonntag, 26. November 2017

Suche ohne Fund

Gestern habe ich die kurze Sequenz einer Dokumentation über Enten gesehen. Entenpaare bleiben ihr Leben lang zusammen, paaren sich, benutzen nach Möglichkeit das gleiche Nest für die Ei-Ablage. Was ich nicht wusste, ist die Tatsache, dass sie auch auf hohen Bäumen in Hohlräumen nisten, die sie mit ihren Eiderdaunen zum gemütlichen Kreisssaal machen. Dann wird gebrütet, und kurz nachdem die Küken geschlüpft sind, also ehe die Flügelchen zum Fliegen taugen, müssen sie sich aus großer Höhe dem Lockruf der Eltern folgend hinunter stürzen. Dann geht es im Entengang ins Wasser und schon bald benützen die Entchen ihre Flügel, um flügge zu werden. Ade liebe Eltern! Das war es dann auf nimmer Wiedersehen. Nur wenige Arten begleiten nämlich ihre Eltern beim ersten Zug...

Gut, die meisten Enten-Eltern werden nicht sehr alt. Manche brüten nur dreimal, was beim Schwund von über  60 Prozent, oft gerade zur Art-Erhaltung reicht. Mit anderen Worten: Sie haben gar keine Zeit, sich über den tieferen Sinn des Daseins Gedanken zu machen.

In den Trauer-Anzeigen der SZ vom Wochenende waren die meisten weit in den 80ern, ehe der "Boanl" sie holte. Ihre bevölkerungspolitische Pflicht haben die meisten erfüllt. Das kann der Leser an den aufgeführten Kindern und Enkel-Kindern erkennen. Acht Jahrzehnte und mehr sind viel Zeit für die Suche nach dem Tieferen Sinn. Und die Mutmaßung sei gestattet, dass jeder Mensch - gleichgültig von Herkunft oder Grad der Bildung - dabei an den Punkt gelangt, an dem er die Sinnfrage stellt. Dass dies jedoch das Privileg eines erfüllten Lebens ist, sollte eine vom  individuellen Ergebnis unabhängige Erkenntnis sein.

An diesem Wochenende starben wieder Hunderte infolge des sinnlosen Terrors oder ertranken bei dem unsinnigen Versuch, ihrem Leben fern der Heimat einen Sinn zu geben, selbst wenn sie dabei stürben.
Kurs halten - auch bei widrigen Winden...
Acryl auf Mal-Karton

Prinzipiell also sind Enten besser dran. Sie müssen oder können nicht so lange über den Sinn ihres Lebens nachdenken...

Mittwoch, 22. November 2017

Das Schweigen der Kenner

Politiker sind per se eigentlich zur Wahrheit verpflichtet. Wer die unterschiedlichen Wahrnehmungen vom Scheitern der sogenannten "Jamaika-Sondierungen" vernommen hat, kommt nicht umhin, die Statements danach in einem Grauschleier zu sehen. Wer war nun wirklich schuld? Wie bei einer Ehe mit unüberbrückbaren Differenzen, wird gerne dem die Schuld zugewiesen, der sich von Tisch und Bett trennt.

Da ich mich genau erinnere, dass Wolfgang Kubicki live im Fernsehen die Verlängerung der Runde auf 18 Uhr Sonntags  für ein Aussteigen  der FDP aus den Verhandlungen befristet hat, kann später nicht überrascht gewesen sein...

Ich war noch nie ein Freund der Liberalen, die ihr Mäntelchen stets nach dem Wind gehängt haben, aber hier waren sie ausnahmsweise konsequent. Eine Konsequenz, die ich mir viel eher von den Grünen erwartet hätte; bei den überheblichen Kommentaren und Schmähungen von Söder, Dobrindt und Co.. Der maue Mautmacher sprach verächtlich von der "8,Nochwaspartei" und übersah dabei offenbar, dass seine CSU nur 6,2 Prozent erzielt hat, und somit die kleinste Partei im Bundestag  gewesen wäre.

All die schlauen Kenner der Materie nahmen schweigend die Dresch-Flegeleien zur Kenntnis und stimmten in den Chor der FDP-Schmäer ein. Dabei wären die Grünen mit ihrer langen  Latte an Zugeständnissen viel eher zu tadeln gewesen. Aber wenn sich die Chance bietet, sind die Grünen derart geil aufs Regieren, dass sie ihre Grundsätze ungetrennt auf den Kompost werfen. Wie ihr "Auto-Krat" Winfried Kretschmann als Ministerpräsident vom Mercedes/Porsche-Land Baden Württemberg...

Von der Herrschaft der Philosophen, wie sie in der Antike unter anderem von Platon  vor 2500 Jahren empfohlen wurde, rückt die Menschheit immer weiter ab. Wenn Lügenbolde Staatschefs werden und damit auch immer mehr Erfolg haben, riskiert ein Kenner, der sich äußert, eben Kopf und Kragen. Ihr Schweigen ist ihnen daher nicht zu verdenken, denn den Kopf brauchen sie ja immer noch für mögliche, bessere Zeiten.

Derweil plappern die Demokratie-Djangos in jedes Mikrophon, dass ihnen hingehalten wird, und offenbaren damit, dass sie von Philosophie Lichtjahre entfernt sind.

Philosophie, die Liebe zur Weisheit, wünsche ich mir jetzt  von unserem Bundespräsidenten.

Allen anderen möchte ich den Spruch zurufen, mit dem mich meine Lehrer genervt haben, wenn ich geplappert habe:

Si tacuisses, philosophus mansisses


Hättest du geschwiegen, wärst du Philosoph geblieben

Montag, 20. November 2017

Wenn vier sich streiten, freut sich die fünfte

Wer sich die einzelnen Statements unserer Spitzenpolitiker geballt reinzieht, gewinnt den Eindruck, es gehe ihnen eher um persönliche Eitelkeit als um ihr Land.

These 1: Angela Merkel hat die historische Chance verpasst, sich endlich von der bayrischen Schwester CSU zu lösen.

These 2: Die einstige Umfaller-Partei FDP hat mit einer guten Doppel-Spitze endlich einmal Standfestigkeit bewiesen. Ob es aber zu dem kalkulierten Aufwind für die Liberalen kommt, ist fraglich.

These 3: Tritt Seehofer nicht sofort zurück, wird die CSU bei der kommenden Landtagswahl weiter abgestraft. Viele in Bayern haben die CSU ja nur gewählt, weil sie weiter Frau Merkel wollten..

These 4: Das Gespenst von Weimar wird durch Neuwahlen nicht verjagt, sondern geistert weiter durchs Land.

These 5: Neuwahlen würden die AfD nur noch stärker machen.

These 6: Die SPD käme durch tapferes Beharren auf Opposition nicht aus ihrem Tief. Denn bei einer doch noch Koalition wird sie von den einen als schwach wahrgenommen, während bei Neuwahlen die Jetzt-erst-recht-nicht-Wähler entweder für die Kanzlerin stimmen oder doch noch weiter nach rechts rücken.

These 7: Niemand, der ihre Leistung richtig würdigt, könnte der Kanzlerin böse sein, wenn sie bei Neuwahlen nicht mehr antrete. Aber dann hinterließe sie ein politisches Chaos, weil sie nie einen Gedanken auf eine Nachfolge verschwendet, im Gegenteil manch gute Kraft vertrieben hat.

These 8: Mögliche Überlegungen von Bundespräsident Steinmeier, Angela Merkel mit einer Minderheiten-Regierung zu beauftragen, hätte zwar den Hauch von Ur-Demokratie, müsste aber vergegenwärtigen, dass die Stimmen der AfD - wie seinerzeit die der NSDAP - an Entscheidungen Einfluss gewönnen.

Samstag, 18. November 2017

Sind wir noch zu retten?

Im Verlauf der Geschichte sind alle Hoch-Kulturen untergegangen. Die Gründe waren recht unterschiedlich. Von diversen Natur-Katastrophen und mordenden Eroberern einmal abgesehen, spielt ein durch zunehmende Eitelkeit gespeistes Gefühl der Überlegenheit und Unfehlbarkeit der Führer eine nicht unerhebliche Rolle.

Die Welt schaut gerade zu, wie der Greis Robert Mugabe nach dreieinhalb Jahrzehnten Diktatur nicht von seiner einstigen Macht lassen will. Der Kolonial-Name Rhodesien wurde bei der Unabhängigkeit mit Bedacht abgelegt. Eingedenk der afrikanischen Hochkultur Monomotapa, die von der Felsenburg Great Simbabwe ab dem 11. nahezu vier Jahrhunderte andauerte und das heutige Mozambique einbezog; und zwar bevor der Weiße Mann den Schwarzen Kontinent ausbeutete!

Mugabe liefert dazu ein Lehr- und Schurken-Stück, wie man eine Nation reich an Bodenschätzen und Agrar-Produkten durch Alters-Starrsinn desaströs runterwirtschaften kann.

Heute schauen wir uns als Touristen weltweit staunend die Überreste von dem an, was auch ohne westlichen Einfluss zur Größe kam. Ob das Reich der Khmer, der Inkas, Majas oder der Wikinger - besser Normannen - wir lernen daraus nicht. Deshalb kommt es auch immer wieder zur Zerstörung des Alten. Das ist politisches Konzept.

Die, die Luther missverstanden, sorgten für den Bildersturm. Die chinesische Kultur-Revolution vernichtete Kulturgut von unschätzbaren Werten. Das selbsternannte Kalifat zerstörte Jahrtausende alte in Stein gehauene  Artefakte, weil sie älter waren als ihr Glaube an Allah und seinen Propheten Mohamed.

Jetzt können wir zusammen mit den meisten unserer liberalen türkischen Mitbürger darauf warten, wie der Potentat Erdogan seinen Wahn von der Wiederauferstehung des"Osamanischen" Reiches ohne Rücksicht auf Bürger anderer Meinung umsetzt.

Das Virus "An meinem Wesen soll die Welt genesen" steckt leider in jeder Nation - nicht nur in der deutschen - wie Emanuel Geibel einst schwadronierte. Deshalb sind wir auch nicht mehr zu retten.

Mittwoch, 15. November 2017

LOVE

Ein gewisser Sean Combs hat sich letzte Woche wieder einmal einen neuen Künstlernamen verpasst.
Daran, dass der alte nicht mehr zog, kann es nicht gelegen haben, denn der Rapper - vormals bekannt als P. Diddy - ist laut Forbes der Reichste seiner Zunft. Rund 820 Millionen Dollar soll er errappt haben. Mit seinem neuen Künstler-Namen LOVE wird er vermutlich die Milliarde bald voll machen.

In den US-Serien wird das Wort Love so inflationär gebraucht wie das andere fourletter word mit dem F. Längst haben puritanische Sender damit aufgehört Zweiteres zu überpiepen. In den Sons of Anarchie beispielsweise, in der auch ständig das Wort Liebe geheuchelt wird, blieben in der öffentlichen Ausstrahlung oft nur noch konterkarierende Dialoge übrig, die eingenwilligen Sinn machten.

Längst ist auch dem Romantischsten klar, dass loving und fucking nur im kurzen Glücksfall zusammen passen. Deshalb kommt es im Windschatten solcher Gefühle immer häufiger zu zwei anderen fourletter words: hate and dead.

Die Schwiegermutter sagt ein falsches Wort, schon greife ich mir aus meinem privaten Waffen-Arsenal ein Pump-Gun, eine MP und ein paar Handgranaten und räume gleich mal in der Gemeinde auf. Ich habe eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) aus den US-Einsätzen in Asien mitgebracht und stelle fest, dass ich mein Land mehr geliebt habe, als dieses mir Fürsorge zuteil werden lässt. Dann räche ich mich eben an unbekannten Mitbürgern. Es sterben doch im TV jeden Tag sowieso mehr Menschen als in allen Kriegen zusammen.

Kommen wir zurück zu P. Diddy alias LOVE: Einen Teil seines Vermögens hat er mit Uptown-Gangsta-Rapp eingefahren, obwohl er da noch  anfänglich Betriebswirtschaftslehre studierte. Als sein Freund, der Rapper Notorious Big, Opfer eines drive-by-shootings wurde. verarbeitete er sein Trauma mit Sting, dem Frontman der Gruppe Police, in den weltweiten Nummer-Eins-Hit I'll Be Missing You.
Mit seiner damaligen Freundin, Jenifer Lopez, geriet er übrigens auch selbst in eine Straßen-Schießerei, bei der der Einsatz seiner illegalen Schusswaffe allerdings straffrei blieb...

Tatsächlich macht LOVE in seinem Zivil-Leben durchaus Sinn: Er hat sieben Kinder aus drei Ehen...

Sonntag, 12. November 2017

Auskarteln!

Wenn zwei oder mehrere Kontrahenten im Streit nicht weiter kommen, sagt man in Bayern gerne:
"Dann kartelt's halt aus!"

Die Presse könnte das dann wirklich
Jamaika-Poker nennen.
Das möchten vermutlich manche, die den Seehofer wie auch ich nicht mehr sehen können, den Jamaika-Unterhändlern der vier beteiligten Parteien gerne zurufen. Allerdings sollten sie nicht pokern wie bisher, denn Bluffs und ein Übermaß an Glück, um alles auf die letzte Karte zu setzen, hat diese Republik nicht verdient.

Also wenn schon Karten dann Schafkopf! Das wird zu viert gespielt, obwohl - da gibt's ja keine Schwarzen...
Allerdings Schellen, die früher den Narren umgehängt wurden. Demnach wäre Seehofer, der immer so versonnen lächelt, der Schellen-König, der sich sprichwörtlich freut. Seine Paladine, die ihm und sich gegenseitig gerne das Schwert in den Rücken jagen, wären demnach Schellen-Ober und Schellen-Unter. Dass Angela die Königin der Herzen ist, versteht sich da von selbst. Ihr drohte nur beim "Wenz" eine Entmachtung. Das wäre der Fall, wenn alle vier Unter in einer anderen Hand landeten...

Vielleicht klappt es da besser mit Skat. Das wird nur zu dritt gespielt, und selbst die Luschen im Karo könnten in ausreichender Menge  gewinnen. Ist ein Vierter dabei, muss in der Runde allerdings immer einer aussetzen und die Karten mischen. Angela wechselt Farbe und Geschlecht, wird Kreuz-Bube und übertrumpft dann den Pik-Buben Seehofer. Besser noch, sie lässt Seehofer gleich draußen, gibt der CSU keine Karten mehr und bündelt mit leicht rot gefärbtem Haar den Grünen und Freien die auch im Rosa-Look auftreten ihr Ja-Wort.

Wie das Spiel auch immer ausgeht. Die AfD wird sich nicht damit abgeben, auf Dauer gedrückt im Skat zu liegen. Da könnte Jamaika zu Weimar werden...

Die Bürger spielen derweil "Mensch ärgere dich nicht". Da könnten sie sich die passende Farbe auch
selbst aussuchen. Das Spiel-Ergebnis ist reine Glückssache und ändert eh nichts.