Woody Allen, der heute 80 geworden ist, kennt sich aus, wenn er behauptet: "Es gibt nichts Komisches am Altern - außer für die anderen".
Wir sind ja noch jünger, und deshalb finden wir auch den Spruch, der Mae West zugeschrieben wird passend:"Altern ist nichts für Feiglinge."
Hätte ich doch bloß in jüngeren Jahren nicht all die Witze über das Altern erzählt. Ich hätte ahnen müssen, dass ich dafür bestraft werde. Wir nehmen nämlich bereits jede Phase mit, für die ich die passenden Spitzen-Jokes hatte:
Die präsenile Bettflucht haben wir als Langschläfer noch unter Kontrolle. Was uns zunehmend Sorgen macht, ist das kurzfristige Wiederholen von Geschichten, und das nachlassende Gedächtnis, dass wir sie bereits erzählt haben. Die "Zweitvergesslichste von allen" hat aber bereits ihr Langzeit-Gedächtnis geschärft. Wenn ich noch Namen suche, hat sie sie wie aus der Pistole geschossen parat, muss mich aber fragen, wie der "Tatort" vom vergangenen Sonntag geendet hat.
Die Weinerlichkeit erreicht uns täglich bei den Nachrichten. Wir können es einfach nicht fassen, was mit unserer Erde und den Menschen geschieht. Die Hoffnung, dass die Machtgeilen sich von den Geistern der Weihnachten bekehren lassen wie der Ebenezer Scrooge des Oscar Wilde, haben wir längst aufgegeben. Keine Ahnung, ob das daran liegt, dass Politiker immer jünger werden, und nur ein Bruchteil von dem gesehen haben, was mir zu erleben, vergönnt war.
Uns laufen die Tränen vor Trauer und Hilflosigkeit herunter, und manchmal schreien wir uns sogar vor lauter Verzweiflung mit längst ausgeleierten Argumenten an.
Da tut es gut, dass wir zur Kompensation bereits unsere Alters-Infantilität aktivieren können. Und da kann ich derzeit Woody Allen noch widersprechen. Wenn wir den Schalter umlegen, finden wir uns sehr komisch und lachen über uns ebenfalls - Tränen...
Neuestes Spaß-Objekt ist ein kleiner rotbrauner Bär, der plötzlich als Schlafgenosse auftaucht. Unsere angematschten Hirne sind also in den späten Abendstunden damit beschäftigt, mit welcher Pose dieser Bär den Partner im Bett überrascht. Mal macht er sich auf meinem Kissen breit, mal steckt er im Nachthemd meiner Frau. Mal ragen nur seine Füße unter der Bettdecke hervor oder er schlägt auf der Überdecke Purzelbäume.
Und er hat etwas geschafft: Meine besser Hälfte, die von ihrem Steinzeit-Handy nicht lassen kann und sich weigert, die Handhabung meines Smartphone zu verstehen, hat ihren Scharfsinn aktiviert, um dieses diskriminierende Foto von meinem Nachmittags-Schläfchen zu machen. - Den Bären hat sie mir natürlich "aufgebunden".
Immerhin ein Fortschritt
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen