Als einer, der keinen Krieg mit erlebt hat, werde ich in letzter Zeit immer begieriger, etwas über die Alltagsstimmung der Menschen angesichts der blutigen Katastrophen heraus zu finden, an denen sie nicht unmittelbar beteiligt waren.
Das Gros ist wohl in der Lage, Anzeichen entweder nicht wahrzunehmen oder kann es schlichtweg ausblenden, indem es sich noch exzessiver lebend ablenkt. Das ist ein gesunder Mechanismus, der aber wohl vor allem sensorischen Künstlern fehlt.
"Muss ich denn sterben, um zu leben?", singt Hans Hölzel aus voller Kehle seines narzisstischen alter egos Falco. Der Expressionist Georg Heym bestimmte mit Mitte zwanzig -im Jahre 1912, was auf seinem Grabstein zu stehen habe und dichtet über den Krieg, der sich da anbahnte: "Aufgestanden ist er, welcher lange schlief. Aufgestanden unten aus Gewölben tief. In der Dämmrung steht er groß und unerkannt. Und den Mond zerdrückt er mit der schwarzen Hand..." Beide - Heym und Falco - starben unvollendet und zu jung bei merkwürdigen Unfällen.
Dem Journalisten Florian Illies ist es mit seinem Buch "1913" gelungen den "Vorabend der Katastrophe" des Ersten Weltkrieges anhand von Momentaufnahmen aus Künstler-Biographien erst recht unbegreiflich zu machen... Seine Protagonisten sonnten sich in einer bis dahin unerreichten Hochkultur, um dann vereinzelt doch ihr Leben im "Stahlgewitter" zu lassen
Jetzt lese ich beinahe täglich von jungen Menschen die aus einer Region "beinahe ewigen Friedens" in den Osten ziehen, um ihr Leben einem unbegreiflichen religiösen Mythos zu opfern. Sie stammen dabei meist noch nicht einmal aus Familien, in denen es für ruhmreich und ehrenvoll gehalten wird, für das Vaterland zu sterben. Es ist ja auch kein Vaterland, für das sie kämpfen.
Nach 100 Jahren steht die Welt unmittelbar vor der nächsten Katastrophe, die derart vielschichtige Vorzeichen hat, dass jene eigentlich nicht zu übersehen sind.
Einzelne - offenkundig pathologische Narzissten - plustern ihre Egos zur Großmanns-Sucht auf, als sei nur ihre Sichtweise der Dinge die richtige. Und wieder gibt es jede Menge Dappen, die ihnen wie einem Messias oder Schein-Erlöser folgen.
Und diesmal gilt Dank TV, Internet,Twitter und Facebook keine Ausrede: "Wir haben doch von all dem nichts gewusst!"
Wenn es einen Gott gibt, dann scheint er genauso hilflos, wie der voreilig zum Erlöser ausgerufene US-Präsident Barak Obama.
"Obama Dich unser!"
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