Könnte es sein, dass diejenigen, die seit Ende des Kalten Krieges die Globalisierung predigen, dabei die Menschen übersehen haben? Wenn es nämlich nicht nur um Geschäfte und Profite der Wirtschaftssysteme gegangen wäre, dann könnte vor allem der so genannte "Westen" nicht von dem überrascht sein, was jetzt in erster Linie über ihn herein bricht - die Menschliche Katastrophe, in Form einer Völkerwanderung von Soll nach Haben.
Jüngst amüsierte mich die Stadt-Statistik Münchens Stand 2013:
Von ihren rund 1,5 Millionen Einwohnern seien rund 600 000 solche mit Migrationshintergrund, Davon wiederum sind nicht einmal die Hälfte mit einem Deutschen Pass ausgestattet.
Jetzt kommen noch die vielen Flüchtlinge und Asylanten hinzu und werfen wohl doch die Frage auf, ab wann man Städter mit dieser möglicherweise als Stigma misszuverstehenden Bezeichnung "Migrationshintergrund" behaften darf. Denn wenn weniger als die Hälfte der Einwohner Münchens deutschen Ursprungs sind, und von denen bald vielleicht nur noch weniger als 50 Prozent echte Bayern, wäre es nämlich an der Zeit, diese besonders hervor zu heben. Dann böte sich nämlich rund um die markanten Türme der Frauenkirche eindeutig für die Einwohner ein Globalisierungs-Vordergrund.
Ganz bestimmt meine ich das nicht bösartig, oder sehe das gar mit einer Nazi-AFD-Perspektive. München macht ganz nüchtern betrachtet das mit, was andere Metropolen der westlichen Welt schon längst verändert hat. Angefangen über New York , London, Paris und Amsterdam scheint ja auch die Bundeshauptstadt Berlin ohne Image-Schaden multikulti geworden zu sein. Die ehemalige "Inselstadt" im Sturm des Kalten Krieges ist heute als Herz pulsierenden Lebens so angesagt wie in den "Roaring Twenties".
München ist auch lange Zeit eine Insel globaler Glückseligkeit gewesen, Hat das Image des liberalen Millionen-Dorfes gepflegt. Mit "Laptop und Lederhose" hat ein ehemaliger Ministerpräsident die "libertas bavariae" gar gesehen. Aber im gleichzeitigen "Mia San Mia" konnte sich wohl keiner vorstellen, dass so ein Status zuerst Begehrlichkeit, aber dann auch Neid erzeugt.
Ich lebe lang genug in dieser Stadt, um mich daran zu erinnern wie die sogenannten Gastarbeiter in erbärmlichen Unterkünften am Stadtrand wie Sklaven "gehalten" wurden. Ich bin morgens und abends nach der Schule im Bus mit ihnen unterwegs gewesen. Die Italiener, Jugoslawen, Türken, Spanier, Portugiesen aber vor allem auch die Griechen konnten sich dann im Laufe der Jahre integrieren, und in der Gesellschaft aufsteigen. Nicht nur, dass heute ein beachtlicher Teil des viel gepriesenen Deutschen Mittelstandes von Unternehmern mit "Migrationshintergrund" geprägt wird, auch in akademischen Berufen haben sie aus ihrem kulturellen Blickwinkeln unser Denken bereichert, ohne ihre eigene Identität aufzugeben.
Sollen diese Fähigkeiten auf einmal verschwunden sein? Oder ist es vielmehr so, dass es Interessengruppen gibt, die sie bei der nachwachsenden Generation bewusst mit religiösem Wahn verdumpfen?
Ich habe an dieser Stelle ja schon über den Schüler-Nachhilfe-Dienst im Glashaus geschrieben und die Kopftuch tragenden Mädchen, die ihn eifrig aufsuchen. Dieser Tage konnte ich wieder erleben, wie die Mitarbeiterinnen unserer rührigen, jungen Apothekerin Kunden in mehreren Sprachen zu den jeweiligen Verschreibungen Auskunft erteilen konnten.
Und dann ist mir von meinem Beobachtungsposten im Erker noch etwas aufgefallen, was natürlich keine statistische Relevanz hat:
Die Kopftücher, Burkas und Schleier an unserer Kreuzung sind nicht mehr geworden, aber schöner. Immer häufiger kommen sie mit modischem Pfiff daher und werden mit mehr Selbstbewusstsein getragen...
Was mich an der München-Statistik viel mehr aufgeragt hat (Achtung Satire!!!) ist die Tatsache, dass die Münchnerinnen - wenn sie Ausländer heiraten - sich am liebsten von Österreichern zum Traualtar führen lassen. Dabei sind wir als Jung-Machos doch noch wegen folgendem, fremdenfeindlichen Lied aus jeder Ski-Hütte geflogen:
Es jodelt stark der Steiermärker, aber im..... ist der Bayer stärker!
(Sorry! Passt nicht ganz, ist aber ein schöner Schüttelreim - wenn man das richtige Wort einsetzt...)
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