The candle burnt out long ago, the legend never did.
Die Zeilen aus dem Song von Elton John gewidmet jener Norma Jane, die als Marilyn Monroe so unsterblich wurde, bedurften nur kleiner Korrekturen um dann auch auf die Princess Of Hearts, die unvergessene Lady Di umgetextet zu werden.
Es scheint, als müssten die Bewunderten früh sterben, um zu besonderen Legenden zu werden. Die Geschichte der Menschheit ist auf den ersten Blick voll von erfüllten Lebensläufen, die viel zu früh unvollendet blieben. Teils weil die Legenden im Glauben an sich selbst eine Ablösung vom Irdischen praktizierten, um mit einer Gewalt aufzusteigen, die am Ende den gewaltsamen Tod quasi provozierten - beginnend bei Alexander dem Großen bis hin zu dem Rapper Notorious B.I.G. oder von Julius Caesar zu heiligen Jeanne D'Arc...
Natürlich sind da auch eine Reihe viel zu früh Gestorbener, die durch die Anbetung ihrer Fans oder Anhänger schon zu Lebzeiten an ihre Unsterblichkeit glaubten und dann vom schnellen Tod überrascht wurden. James Dean, John Lennon und noch einige Idole der Neuzeit, die wie Jimmy Hendrix oder Janis Joplin dem Himmlischen mit Rauschmitteln nach halfen. Offenbar ist es einem langen Leben auch abträglich, wenn man ein Jott in seinem Namen trägt...
Womit ich am heutigen Tage bei dem legendären Jott angekommen bin, auf dessen Lebenslauf annähernd die ganze Geschichte des Westens fußt: Jesus Christus. Trägt man diverse Quellen zusammen, so wurde er nach einer wohl etwas diffusen Zeugung, einer spektakulären Geburt und einem völlig friedfertigen und enthaltsamen Leben mit etwas mehr als 33 Jahren ans Kreuz geschlagen. Nichts an ihm war provozierend - außer vielleicht der Tatsache, dass sie in ihm den Sohn Gottes sahen und bis heute sehen.
Die drei Könige, die den zwölf Tage alten Knaben aufsuchten, waren vermutlich keine Herrscher, sondern Weise mit magischem Wissen, ihre Geschenke symbolisierten aphoristisch Macht, Reinheit und gesunden Menschenverstand, was vermutlich der Grund war, weshalb die FDP von jeher an diesem Tag ein politisches Treffen veranstaltet. Hat wohl nicht viel genützt. Caspar brachte der Legende nach die Myrrhe, Melchior Gold und Balthasar den Weihrauch als Geschenk - alles Symbolik.
Kurz bevor ich nach dem Konfirmanden-Unterricht bei der Konfirmation vom Glauben abfiel und Agnostiker wurde - nicht zuletzt weil mir der ganze Wirrwarr und die Widersprüchlichkeit bei der Bildung dieser Legenden das Glauben so erschwerten - fragte ich den Pfarrer, wieso denn diese Weisen aus dem Morgenland nicht die Kreuzigung verhindert hätten.Wo sie doch so früh schon von der Geburt des Heilands gewusst hätten. Und ob sie überhaupt bei der Kreuzigung dabei waren. Und wäre die Verbreitung des Christentums nicht viel schmerzfreier und nachhaltiger von statten gegangen, wenn Jesus doppelt so lang gelebt hätte...Als Antwort erhielt ich nur religiös verklausulierte Hilflosigkeit.
Fünfzig Jahre älter entdecke ich im Leben und Sterben von Jesus ("Menschensohn"? nach Josef Augstein) ein Grundmuster, das menschlich nur allzu menschlich (nach Friedrich Nietzsche) wäre und das auf die oben erwähnten jäh beendeten Lebensläufe auch zu träfe:
Die Menschen brauchen diese Sterblichkeit der Unsterblichen als Parameter für das eigene Dasein.
Bei der Sylvester-Party fragte ich die Männer - allesamt so um die 60/70 mit erfolgreichen Lebensläufen - im Angesicht der Schumacher-Tragödie, was sie denn bevorzugt hätten: Ihr langes geradliniges Leben, wie sie es geführt hatten oder siebenmaliger Formel1-Weltmeister und Multimillionär zu sein, der aus dem Koma nicht mehr erwacht - oder wenn er erwacht, vielleicht nie mehr der strahlende Held sein würde.
Ohne Ausnahme hätten sie das Leben des Michael Schumacher ihrem eigenen vorgezogen...
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