Heute vor 46 Jahren haben meine Frau und ich uns im Standesamt einer großen oberbayrischen Gemeinde nach acht Jahren "Probezeit" das Jawort gegeben. Es war ein Samstag, und der Standesbeamte kam extra ins Rathaus.
Unser erste Hochzeitstag war überspannt von einem weißblauen Himmel, die Sonne schien so warm wie sonst im Spätsommer. Im Garten und im Haus meiner Eltern ließen sich die Hochzeitsgäste von dem leuchtenden Oktobertag und der von Schwager und Schwägerin arrangierten Dekoration zu einem rauschenden Fest hinreißen. Ein Glückstag, der fast in einer großen Tragödie geendet hätte, weil die Braut-Entführer bei ihrer rasanten Flucht auf der engen Bergstraße fast ein Nachbarskind überfahren hätten...
Bis heute grüble ich, wie unsere Ehe mit so einer Last verlaufen wäre. Es ist aber eben auch in der Folge alles gut ausgegangen. Wieso? Ich weiß es nicht! Hat es sich einfach so ergeben, weil wir das Glück von unserem Hochzeitstag auf unser ganzes Leben ausgedehnt hatten? Ganz sicher nicht!
Das junge Paar beim Anschneiden der Hochzeitstorte am 25. Oktober 1975 |
Die Liebe im Rausch der Sinne hatten wir ja schon vor der Ehe hinter uns. Mit den Kindern musste die Liebe dann gerecht verteilt werden. Sie geriet oft durch meine langen Reisen aus der Balance, aber noch heute sagen Tochter und Sohn in ihren Vierzigern und mit eigenen Herausforderungen des Lebens kämpfend, dass sie eine glückliche Kindheit und genug Liebe hatten. Was mich begeistert - weil ich das mit meinen Schwestern nicht hatte - ist ihr schier unglaublicher Zusammenhalt.
Mein Vater, der es auch auf 50 Jahre Ehe gebracht hatte, ließ es an gereimten Ratschlägen nicht mangeln. Fotos: Werner Vollmer |
Nicht erst als die Kinder aus dem Haus waren, holten wir immer um diese Zeit unsere damals nicht erfolgte Hochzeitsreise nach. Auch beim Nachholen hatten wir unglaubliches Glück und erlebten im selben Zeitraum nicht nur das Wetter des ersten Hochzeitstages, sondern auch kaum zu überbietende, herbstliche Romantik in einer wieder ganz anderen Liebe.
Die Liebe im Wandel ist eine Herausforderung, der sich heute immer weniger Paare stellen. Sie verpassen da etwas. Vor allem die Erkenntnis, dass an der Harmonie der Zweisamkeit immer wieder aufs Neue gearbeitet werden muss, und diese Arbeit dann auch wirklich belohnt wird.
Danke Schatz! Obwohl ich ja weiß, dass Du meine Blogs gar nicht liest.
Foto: Doris Kreh |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen