Dem einzigen, den ich die weltweite Aufmerksamkeit um die "Panama-Papers" gönne, ist das Universal-Genie mit dem Marken-Namen "Janosch". Seine 1978 erschaffene Tiger-Ente ist das Anhängsel der beiden Freunde Bär und Tiger. Wobei mir Tiger als Pilzsammler besonders sympathisch war, weil das vor Tschernobil auch eine Leidenschaft von mir war.
Es war aber damals schon gut, dass Panama für die beiden Gefährten nur ein Traumland war, so konnte sich eines der besten Kinderbücher seine heitere Unschuld erhalten.
Zur gleichen Zeit zog nämlich in Wirklichkeit Manuel Noriega in dem Land am Kanal sein ziseliertes Spinnennetz aus Gewaltherrschaft und Drogen-Umschlagplatz für die Kartelle Kolumbiens immer dreister auf. Letztendlich blieb der "Schutzmacht USA" mit ihrer militärisch gesicherten Kanal-Zone nichts anderes übrig als die Invasion.
Wer glaubt, die äußerst lesenswerte Agenten-Satire "Der Schneider von Panama" aus der Feder John le Carrés sei maßlos übertrieben, der wird allein schon durch die vorauseilenden Gerüchte um die "Panama-Papers" eines Besseren belehrt.
Die Ursprünge für diese kriminelle Entwicklung zur echten "Bananen-Republik" sind auf den Bau des Kanals zurückzuführen. Er lockte Abenteurer aus der ganzen Welt an, von denen in den Fieber-Sümpfen nicht wenige ihr Leben ließen (Großartige arte-Doku auf YouTube!). Es war auch eine Art tragischer Goldrausch, der ausgelöst wurde - mit den Begleiterscheinungen Korruption, Ausbeutung und Menschen-Handel. Aber besonders einnahmeträchtig war das Waschen von Unsummen aus dubiosen Geldquellen. Selbst die Portfolios diverser Dienste erlagen der Verlockung, um immer neue Mittel für den Kampf gegen die Drogen und den Kommunismus selbst zu generieren. Weshalb Panama-City tatsächlich ein bunter Tummelplatz für Spione und Agenten war.
So mutet es wie ein Treppenwitz der Weltgeschichte an, dass jetzt die Entourage von Zar Vladimir Putin dort ihre "Briefkästen" reichlich befüllt haben soll.
Merkwürdig ist nur, dass wir "kleinen Menschen" uns über all das gar nicht mehr richtig aufregen können, weil wir ja seit Jahren mit Steuerbetrug in großem Stil konfrontiert werden. Wir dürfen uns nur über eine Justiz wundern die solche Straftäter immer vergleichsweise günstig davon kommen lässt, während ein Müllmann, der ein fort geworfenes Kinder-Bett gut gebrauchen konnte, gleich hart verknackt wurde. Aber jetzt wissen wir auch, dass die meisten aus den Papers ja staatstragende Funktionen haben, Die kann keiner so leicht wegsperren.
Oh, wie schön ist Panama! Das lenkt mal wieder spannend von den humanitären Problemen dieser Welt ab.
Was könnte mit den hinterzogenen Steuer-Milliarden alles Gutes getan werden, wenn man sie denn vor lauter Briefkästen fände...
P.S. Die AZ München hatte heute die gleiche Assoziation, aber da war mein Post schon fertig...
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