Montag, 26. Dezember 2022

Im Weihnachtsrausch zwischen Liebessäuseln und Leichenstapeln

Seit ich mit Streams die kongruenten Weihnachtsprogramme der Fernsehsender umgehe, stelle ich mir diese moralische Frage nur noch selten: Ist es für einen erklärten Pazifisten statthaft, brutal blutige Action der schnulzigen Liebelei in den uniformen Weihnachtsdekorationen den Vorrang zu geben?

Ob mit Pistole oder Katana - stets ein weihnachtlicher Garant für blutige Gemetzel:
Uma Thurman in Kill Bill Vol. 2 von Quentin Tarantino
Quelle: kino.de



Mittlerweile ist mein Zwiespalt auch im Angebot der Streams angekommen, Neben den überbordenden Fantasy-Filmen und -Serien halten sich in der von Bayern so genannten "Staden Zeit" zwischen den Jahren Leichenstapel und Liebessäuseln unterm Christbaum die Waage. Wegbereiter für diesen Zwist waren übrigens die Öffentlich Rechtlichen, die früher alle Jahre wieder an den Feiertagen "Die Hard" one und two ausstrahlten. Bei denen hat Bruce Willis an Weihnachten im stets zerrissenen Muscle-Shirt bei Minus-Temperaturen und obligatem Schnee ganz allein die Welt von Verschwörern befreit. Mittlerweile hat sich der Actionheld ja wegen Stimmversagens vom Film zurückgezogen. Die Kids heute würden die Anzahl der Getöteten in allen fünf "Die Hard"-Filmen sowieso als "old school" bezeichnen.

Das kann doch außer Bruce keiner überleben!
Quelle: promipool

Zu recht, wenn sie das Gemetzel in japanischen und koreanischen Gangster-Serien zum qualitativen und quantitativen Vergleich heranziehen. Vor kurzem habe ich bei der ersten Folge so eines unendlichen Rachefeldzugs im Stream versucht, mitzuzählen, wie viele da im wahrsten Sinne des Wortes über die Klinge eines Samurai-Schwertes springen mussten. Das geht ja in den Szenen unheimlich schnell, und man weiß ja nicht, ob alle auch tödlich getroffen wurden. Deshalb äußere ich mich mit gebotener Vorsicht und spreche von Niedergestreckten. Es waren annähernd 60 in etwa 50 Minuten. Da die nächsten Folgen für den Sensenmann nicht so ergiebig waren, erlaube ich mir die Vermutung, dass Leichenstapel so eine Art Marketing für den Erfolg einer Action-Serie sind. Mit diesem Denken kann ich zu meiner Entlastung gut leben, weil ich die hemmungslose Gewalt in Film und Fernsehen damit in den Bereich von Karikatur oder Slapstick verschieben kann. Auch meinen Sohn - mittlerweile über 40 und megafriedlich - tadele ich nicht mehr, dass er viel zu viele Stunden seines Lebens in der virtuellen Welt von "World of Warcraft" beim Abballern von digitalen Schimären verbracht hat.

Mal blond, mal braun so agieren Killerfrauen. Für andere Killer
besonders bitter, sind sie als Killer-Mütter. Geena Davis at her best!
Quelle: kino.de
Trotz aller Möglichkeiten durch Computer-Animation, rangieren bei mir qualitativ zwei ältere Streifen an erster Stelle. Das wäre der oben erwähnte "Die Hard one" aus dem Jahre 1988 und die "Tödlichen Weihnachten" von 1996. mit der fabelhaften Geena Davis im Zusammenspiel mit dem stets megacoolen  Samuel L. Jackson 

Wer über Weihnachts-Action mit diskutieren will, für den gibt es natürlich längst die einschlägige App:
https://weihnachtsfilme.de/action-weihnachtsfilme/




Dieser war übrigens der letzte Post unter der Ägide von Babbo Natale. Ho,ho,hooo bis hoffentlich zum nächsten Advent! Sein Alter Ego  O.belix übernimmt wieder ab Mittwoch, den 28. Dezember mit einem wütenden, ganz persönlichen Jahres-Rückblick auf 2022.

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