Freitag, 4. Juni 2021

Die sich die Kugel geben


Wer sich in den USA eine Waffe kaufen will, kann sie beispielsweise durch Vorlegen seines Führerscheins legal erwerben. Einen "Führerschein" zum Gebrauch derselben, braucht er allerdings genau so wenig wie den Nachweis einer sachkundige Unterweisung.


Im vergangenen Jahr starben 20 000 Menschen im "Land of The Free" an einer abgefeuerten Kugel. Die wenigsten davon waren Suizid, die meisten starben bei einem sogenannten "Mass Shooting" durch eigentlich verbotene automatische Waffen. Jahr für Jahr verzeichnet das "Gun Violence Archive" eine kontinuierliche Steigerung. Noch nie war sie jedoch so rasant wie im Wahljahr 2020 (25 Prozent plus). Es gilt  als belegt, dass vor allem republikanische Anhänger und "Trumpisten" nach der Wahl von Joe Biden auf- und nachgerüstet haben. Die motivierte Gewaltbereitschaft, die sich ja schon beim Sturm auf das Capitol erschreckend manifestiert hat, sorgte dafür, dass bereits im ersten Quartal dieses Jahres, ein Drittel von Schusswaffen-Toten des vergangenen Jahres zu verzeichnen war.

Quelle: Handelsblatt

Diese Hilflosigkeit gegenüber der Zunahme des tödlichen Schusswaffen-Gebrauchs haben die Gründerväter der USA ihren nachfolgenden Generationen durch den Zweiten Zusatzartikel zur Verfassung eingebrockt. Das Recht, das jeder US-Bürger eine Waffe tragen dürfe, stammt eben aus der Zeit des Wilden Westens und wurde seither zwar heftig diskutiert aber nie relativiert. Da auch Wähler, die die Demokraten wählen, gerne herum ballern, bleibt es bei Bidens Betroffenheit und markigen Ankündigungen zur Verschärfung. Im nächsten Jahr stehen Halbzeit-Wahlen an, da will man bei nahezu Gleichstand der Lager nichts riskieren. Es sind mehr Schusswaffen im privaten Besitz als es erwachsene US-Bürger gibt.

Die etwa 280 Millionen lassen sich aber dennoch nur schwer zu Kanada oder Deutschland ins Verhältnis setzen: Bei "nur" 7,9 beziehungsweise  5,5 Millionen privaten Waffen sprechen dennoch beide Länder von weiteren Verschärfungen des Waffenrechts.

Übertroffen in der Statistik  der Tötungsdelikte mit Schusswaffen werden die USA allerdings tatsächlich noch -  nahezu verdoppelt  - von Kolumbien und Brasilien...

Wenn  in Kolumbien Wahlen mit der Wahl der Waffen im Drogenkrieg einher gehen
Quelle: zeit-online.de


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