150 beim Selbstmord mit einer Germanwings-Maschine.. 500 bei Kämpfen im Jemen. 147 beim Anschlag auf eine Universität in Kenia. 75. Jahrestag zum Gedenken an 20 000 durch Stalin ermordete Polen bei Katyn. 1 Zehnjähriger durch Polizisten in Rio ermordet. Von den täglichen Opfern in Syrien und dem Irak ganz zu schweigen, aber die Berichterstattung braucht ja täglich neue Horrorzahlen, an die sich noch keiner gewöhnt hat. Vergessen sind sie binnen ein paar Tagen, weil in dieser Gegenwart der Horror eben eine Art Währung ist.
Da ist es für viele Gläubige tröstlich, dass in diesen Tagen eines Einzelnen gedacht wird, der vor bald 2000 Jahren bei Jerusalem ans Kreuz genagelt worden war, daran starb und dennoch der Legende nach am dritten Tag auferstanden ist von den Toten.
Basierend auf seinem Folter-Tod entstand die mächtigste Religion der Erde. Meine katholische Ehefrau sagt aber, dass das Christentum sich in diesen Tagen gegen den mordenden Islam nicht genügend wehre. Dass die durchs Christentum implantierte, friedfertige Nächstenliebe und Toleranz den Westen schwäche.
Dabei vergisst sie, dass die Geschichte des Westens mit seiner monotheistischen Ausrichtung durch Morden, Unterwerfen, Ausrotten und Versklaven geprägt ist. Dass Glaubenskriege vorgeschoben wurden, um Machterweiterung zu gewähren, und dass die christlichen Kirchen, in dem sie das Abbild des gekreuzigten "Menschensohns" (Rudolf Augstein) voran trugen, dabei die Reaktionsbeschleuniger waren.
Einzelne Tote werden nur wahrgenommen, wenn sie Märtyrer oder Prominente sind. Wer in der Masse stirbt, bleibt anonym oder nur im Gedächtnis der Seinen. Was zählt da dann noch die Zahl der Toten?
Konkrete Zahlen allein aber wecken die Aufmerksamkeit oder sprechen die Sensationslust an:
Marketing für die Wa(h)re Nachricht.
Als John Lennon einst sagte, die Beatles seien populärer als Jesus Christus, wurde er von der westlichen Presse regelrecht ans Kreuz genagelt. Dabei war es der später ermordete Musiker aus Liverpool, dem es tatsächlich gelang, eine Weltumspannende Botschaft zum Mitsingen bei seinem Bed-In mit Yoko Ono auf den Weg zu bringen:
"Give Peace A Cahnce!"
Frohe und gesegnete Ostern liebe Blog-Leserinnen und -Leser!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen