Ich bin O.belix und ich bin online bestellsüchtig, denn ich liebes es, wenn mir diese Leute liefern.
Ansonsten klappt das im übrigen Leben ja nicht mehr so, sonst würde nicht so oft von wichtigen Leuten oder sonstigen Politikern öffentlich verlangt, endlich zu liefern:
Mehdorn zum Beispiel sollte beim BER liefern, Dobrindt bei der Maut Sinn und Hamburgs Bausenator bei der Elbphilharmonie ein verläßliches Datum für das erste Konzert. Geliefert ist bei solchen ehrgeizigen Projekten meist nur der Steuerzahler. Der steht dann "ein Stück weit" alternativlos im Regen und wartet auf etwas, das auch gern gefloskelt wird: den Paradigmenwechsel.
Ganze Staaten unterliegen jetzt auch dem Liefer-Druck: Die Griechen sollen ihre Sparpläne liefern. Der Putin soll Sicherheit für den Frieden liefern, statt dessen liefert er lieber schwere Waffen in die ukrainische Problemzone.
Wird endlich mal irgendwo tatsächlich in kleinen Schritten geliefert, dann wird das gleich begeistert als Quantensprung der Geschichte gefeiert, weil nur wenige der Mächtigen wirklich wissen, dass das Quäntchen die kleinste physikalische Maßeinheit ist, und der Sprung von einer zur anderen nur eine kleine Sache aber mit immerhin großer Wirkung sein könnte.
Beliebt sind auch solche gesprochenen Gedanken-Striche:
"Ich möchte fast meinen, dass...." für die, die der Meinungsfreiheit nicht so trauen. Oder
"Ich möchte fast sagen" für die, die ihren Wortmüll dann schwupps doch gleich rauslassen.
Was wirklich dringend der Lieferung bedarf, ist eine Instanz, die zwar den Wandel der Sprache zulässt, aber auch gleichzeitig die Wortmüll-Entsorgung liefert.
Sonntag, 29. März 2015
Mittwoch, 25. März 2015
Von Hunden und Zwergen
Wenn ich morgens nicht mehr schlafen kann, sitze ich gerne im Glaserker und schaue mir das Treiben auf unserer Kreuzung an:
Zunächst beobachte ich alle Herrchen und Frauchen, die - bevor sie zu Arbeit müssen - mit ihren Hunden von einer Runde durch den Park zurück kommen. Von Gassi-Gehen ist ja nicht mehr die Rede, seit diszipliniert die Kotsäckchen verwendet werden. Jedenfalls habe ich seit langem keine Haufen mehr auf den Bürgersteigen der Umgebung gesehen.
Unser geteiltes Stadt- beziehungsweise Burg-Leben - hat uns bislang daran gehindert, einen Nachfolger für unseren durchgeknallten Airedale-Terrier überhaupt in Erwägung zu ziehen. Der hat uns mehr als dreizehn Jahre dennoch Freude gemacht. Hier in der Stadt hätte er allerdings keinen Tag überlebt.
Bei näherer Betrachtung scheint die Stadt jedoch kein Hinderungsgrund für ein glückliches Hunde-Leben zu sein. Keiner der von mir beobachteten Hunde macht irgendwie den Eindruck von Unfreiheit. Ganz im Gegenteil: Die meisten korrespondieren Herrchen beobachtend und schwanzwedelnd erwartungsfroh. Sie kennen ja meist nichts anderes.
Stadt-Hunde sind auf alle Fälle intelligenter und meist perfekt an ihre Umgebung angepasst. Mehr als die Hälfte kommt trotz Leinenzwang ohne aus. Der schlohweiße Römische Schäferhund unseres alten, vermeintlichen Mafia-Paten allerdings dreht die Rollenverteilung an der Leine um und vermittelt erhaben den Eindruck, als führe er sein Herrchen aus.
Ein Golden Retriever hält ohne Leine jedes Mal vor der roten Fußgänger-Ampel und sprintet bei Grün vor dem Herrchen über die Straße. Dabei heißt es doch, Hunde seien farbenblind...
Freund K. aus der Herzogstraße hatte eine große schwarze Promenaden-Mischung, die Zeit ihres Lebens keine Leine gesehen hatte. Sogar auf mein Boot in Italien sprang er kommentarlos auf Kommando. Er hieß Karamba und war ein perfekter Anbahner für Flirts, wenn wir mit ihm in Schwabinger Bars oder Cafes gingen. Allerdings mehr als Flirten ließ er nicht zu. Bei leichtesten Berührungen drängte er sich dazwischen und ließ Gerüche übelster Sorte entfleuchen. Aus war's!
Kaum sind die Hunde verschwunden, treten die Zwerge aus den Häusern und machen sich in unterschiedlichsten Richtungen zur Schule oder in Begleitung zu den Kindergärten in der Nachbarschaft auf den Weg. In der kalten Zeit sehen sie in ihren Vermummungen aus meiner Perspektive aus, wie kleine unterschiedlich stark aufgezogene Spielzeuge:
Bei den ganz Kleinen ist am gelegentlichen Zerren an Papa oder Mamma zu erkennen, dass sie eigentlich überhaupt keine Lust haben. Die Volksschüler gehen teilweise noch von einem Elternteil begleitet zur Schule; andere paarweise gestenreich miteinander plaudernd, während Einzelgänger mühsam schlurfend und gebeugt ihre vollgepackten Ranzen offenbar grübelnd zur Bildungsstätte schleppen.
Kurze Zeit nach meinen Beobachtungen bin ich traurig, dass ich enkel- und hundelos bin, aber dann gehe ich wieder zurück ins Bett und schlafe noch eine Runde entspannt; happy, dass ich keine derartigen morgendlichen Verpflichtungen mehr habe...
Zunächst beobachte ich alle Herrchen und Frauchen, die - bevor sie zu Arbeit müssen - mit ihren Hunden von einer Runde durch den Park zurück kommen. Von Gassi-Gehen ist ja nicht mehr die Rede, seit diszipliniert die Kotsäckchen verwendet werden. Jedenfalls habe ich seit langem keine Haufen mehr auf den Bürgersteigen der Umgebung gesehen.
Unser geteiltes Stadt- beziehungsweise Burg-Leben - hat uns bislang daran gehindert, einen Nachfolger für unseren durchgeknallten Airedale-Terrier überhaupt in Erwägung zu ziehen. Der hat uns mehr als dreizehn Jahre dennoch Freude gemacht. Hier in der Stadt hätte er allerdings keinen Tag überlebt.
Bei näherer Betrachtung scheint die Stadt jedoch kein Hinderungsgrund für ein glückliches Hunde-Leben zu sein. Keiner der von mir beobachteten Hunde macht irgendwie den Eindruck von Unfreiheit. Ganz im Gegenteil: Die meisten korrespondieren Herrchen beobachtend und schwanzwedelnd erwartungsfroh. Sie kennen ja meist nichts anderes.
Stadt-Hunde sind auf alle Fälle intelligenter und meist perfekt an ihre Umgebung angepasst. Mehr als die Hälfte kommt trotz Leinenzwang ohne aus. Der schlohweiße Römische Schäferhund unseres alten, vermeintlichen Mafia-Paten allerdings dreht die Rollenverteilung an der Leine um und vermittelt erhaben den Eindruck, als führe er sein Herrchen aus.
Ein Golden Retriever hält ohne Leine jedes Mal vor der roten Fußgänger-Ampel und sprintet bei Grün vor dem Herrchen über die Straße. Dabei heißt es doch, Hunde seien farbenblind...
Freund K. aus der Herzogstraße hatte eine große schwarze Promenaden-Mischung, die Zeit ihres Lebens keine Leine gesehen hatte. Sogar auf mein Boot in Italien sprang er kommentarlos auf Kommando. Er hieß Karamba und war ein perfekter Anbahner für Flirts, wenn wir mit ihm in Schwabinger Bars oder Cafes gingen. Allerdings mehr als Flirten ließ er nicht zu. Bei leichtesten Berührungen drängte er sich dazwischen und ließ Gerüche übelster Sorte entfleuchen. Aus war's!
Kaum sind die Hunde verschwunden, treten die Zwerge aus den Häusern und machen sich in unterschiedlichsten Richtungen zur Schule oder in Begleitung zu den Kindergärten in der Nachbarschaft auf den Weg. In der kalten Zeit sehen sie in ihren Vermummungen aus meiner Perspektive aus, wie kleine unterschiedlich stark aufgezogene Spielzeuge:
Bei den ganz Kleinen ist am gelegentlichen Zerren an Papa oder Mamma zu erkennen, dass sie eigentlich überhaupt keine Lust haben. Die Volksschüler gehen teilweise noch von einem Elternteil begleitet zur Schule; andere paarweise gestenreich miteinander plaudernd, während Einzelgänger mühsam schlurfend und gebeugt ihre vollgepackten Ranzen offenbar grübelnd zur Bildungsstätte schleppen.
Kurze Zeit nach meinen Beobachtungen bin ich traurig, dass ich enkel- und hundelos bin, aber dann gehe ich wieder zurück ins Bett und schlafe noch eine Runde entspannt; happy, dass ich keine derartigen morgendlichen Verpflichtungen mehr habe...
Sonntag, 22. März 2015
Draghi als Drach(m)en-Bändiger
Dieses Wochenende verbrachte ich bei Freunden unter dem Gipfel des Dreisessel im Bayrischen Wald.
Als ich als 16jähriger zum letzten Mal die Felsen mit den sagenhaften Sitzmulden nahe des Gipfels gesehen habe, war der "Eiserne Vorhang" nur einen Steinwurf von dem historischen Dreiländer-Eck entfernt. Heute ist das Aufeinander-Treffen der Grenzen von Deutschland, Österreich und Tschechien an dieser Stelle quasi nur noch virtuell. Das Quellgebiet der drei Bäche, aus denen die viel besungene Moldau wird, ist wunderbar frei wanderbar. Die Gegend ist im kleinen Grenzverkehr ein Fixpunkt für das menschlich funktionierende Europa, obwohl in Tschechien immer noch die Krone als Währung dient.
Die Polen haben noch ihren Sloty, die Briten ihr Pfund und die skandinavischen Länder ihre jeweiligen Kronen. So what! Wenn die Griechen ihre Drachme zurück haben wollen, und sich die AFD wieder nach der D-Mark sehnt?
Wahrend zu Füßen seines neuen Verwaltungssitzes in Frankfurt friedliche Proteste in Gewalt und Brand-Terror untergingen, entwickelte der EZB-Präsident Mario Draghi ein paar Gedanken, wieso Europa im Moment so gebeutelt wird. Aber das ging wohl im Krawall unter, oder die Protestler wollten nicht merken, dass sie ihre gesellschaftliche Kraft tatsächlich auch für ein Umdenken in so eine Richtung nutzen könnten:
Als Zahlungsmittel in einer Währungsunion funktioniere der Euro. Der Fehler sei, den Traum von den "Vereinigten Staaten von Europa" samt seiner schengener Vorstufe der Euro-Zone gleich zu setzen. Wäre es der Politik tatsächlich mehr um eine Staaten-Gemeinschaft und nicht nur um größt möglichen Wirtschaftsnutzen gegangen, dann stünden gesellschaftliche Ziele menschlich solidarischer Vereinigung an erster Stelle.
Kann sein, dass ich den smarten italienischen Intellektuellen in der Verkürzung falsch interpretiere:
Erst hätten sich demnach die Menschen einigen sollen, ihren Nationalismus hintan zu stellen und dabei ihr gesellschaftliches Verhalten einer Gemeinschaft anpassen müssen.
Ich, in meiner Naivität, finde da den Vergleich zu einer WG recht passend:
Die ersten Bewohner finden sich zusammen, verteilen die Zimmer, legen die Miet-Anteile und Regeln für ihr Zusammenleben fest. Bei Aufnahmen neuer Mitbewohner verlangt die aus bisherigen Erfahrungen gewonnene Harmonie, nach adäquatem Verhalten, gesicherten Beiträgen und Solidarität zur Gemeinschaft.
Wer nassauert, seinen Beitrag nicht leistet oder auf Dauer Unfrieden stiftet, wird genauso konsequent ausgeschlossen wie einem nicht durch eigene Schuld in Not geratenem Mitbewohner ohne zu zögern unter die Arme gegriffen würde.
Hätten die Tonangebenden beim Zusammenschluss der "Ur-WG Europa" die Aufnahme weiterer Mitbewohner so simpel vorgenommen und dabei nicht selbst bei wirtschaftspolitischen Präferenzen den eigenen Bogen überzogen, wäre der Schulden-Erlass gegenüber Griechenland gar kein Thema. Das reiche Europa könnte das nämlich spielend verkraften. Leider aber verhalten sich die Griechen von Tag zu Tag mehr als WG-untauglich.
Als ich als 16jähriger zum letzten Mal die Felsen mit den sagenhaften Sitzmulden nahe des Gipfels gesehen habe, war der "Eiserne Vorhang" nur einen Steinwurf von dem historischen Dreiländer-Eck entfernt. Heute ist das Aufeinander-Treffen der Grenzen von Deutschland, Österreich und Tschechien an dieser Stelle quasi nur noch virtuell. Das Quellgebiet der drei Bäche, aus denen die viel besungene Moldau wird, ist wunderbar frei wanderbar. Die Gegend ist im kleinen Grenzverkehr ein Fixpunkt für das menschlich funktionierende Europa, obwohl in Tschechien immer noch die Krone als Währung dient.
Die Polen haben noch ihren Sloty, die Briten ihr Pfund und die skandinavischen Länder ihre jeweiligen Kronen. So what! Wenn die Griechen ihre Drachme zurück haben wollen, und sich die AFD wieder nach der D-Mark sehnt?
Wahrend zu Füßen seines neuen Verwaltungssitzes in Frankfurt friedliche Proteste in Gewalt und Brand-Terror untergingen, entwickelte der EZB-Präsident Mario Draghi ein paar Gedanken, wieso Europa im Moment so gebeutelt wird. Aber das ging wohl im Krawall unter, oder die Protestler wollten nicht merken, dass sie ihre gesellschaftliche Kraft tatsächlich auch für ein Umdenken in so eine Richtung nutzen könnten:
Als Zahlungsmittel in einer Währungsunion funktioniere der Euro. Der Fehler sei, den Traum von den "Vereinigten Staaten von Europa" samt seiner schengener Vorstufe der Euro-Zone gleich zu setzen. Wäre es der Politik tatsächlich mehr um eine Staaten-Gemeinschaft und nicht nur um größt möglichen Wirtschaftsnutzen gegangen, dann stünden gesellschaftliche Ziele menschlich solidarischer Vereinigung an erster Stelle.
Kann sein, dass ich den smarten italienischen Intellektuellen in der Verkürzung falsch interpretiere:
Erst hätten sich demnach die Menschen einigen sollen, ihren Nationalismus hintan zu stellen und dabei ihr gesellschaftliches Verhalten einer Gemeinschaft anpassen müssen.
Ich, in meiner Naivität, finde da den Vergleich zu einer WG recht passend:
Die ersten Bewohner finden sich zusammen, verteilen die Zimmer, legen die Miet-Anteile und Regeln für ihr Zusammenleben fest. Bei Aufnahmen neuer Mitbewohner verlangt die aus bisherigen Erfahrungen gewonnene Harmonie, nach adäquatem Verhalten, gesicherten Beiträgen und Solidarität zur Gemeinschaft.
Wer nassauert, seinen Beitrag nicht leistet oder auf Dauer Unfrieden stiftet, wird genauso konsequent ausgeschlossen wie einem nicht durch eigene Schuld in Not geratenem Mitbewohner ohne zu zögern unter die Arme gegriffen würde.
Hätten die Tonangebenden beim Zusammenschluss der "Ur-WG Europa" die Aufnahme weiterer Mitbewohner so simpel vorgenommen und dabei nicht selbst bei wirtschaftspolitischen Präferenzen den eigenen Bogen überzogen, wäre der Schulden-Erlass gegenüber Griechenland gar kein Thema. Das reiche Europa könnte das nämlich spielend verkraften. Leider aber verhalten sich die Griechen von Tag zu Tag mehr als WG-untauglich.
Dienstag, 17. März 2015
Gedanken hinter Gittern
Gedanken sind frei! - Allerdings nur so lange, wie wir sie nicht frei äußern...
Nun leben wir jedoch in einer Zeit, in der wir täglich durch Bereitstellung vielfältiger Medien aufgefordert werden, sie großzügig möglichst vielen zur Kenntnis zu bringen. Wir twittern, tweeten, mailen, posten, chatten, was das Zeug hält. Unsere in Clouds und sonstigen IT-Sammelbecken sowie bald sogar in Vorratsspeichern gesammelten Gedanken, werden ungefragt zu Meinungen und Trends kumuliert. Aus denen Politiker dann ihrerseits Verhaltensmuster entwickeln, welche ihrer Gedanken gut ankommen, damit sie die Unbequemen dann hinter Gittern ihrer Hirne vor dem Zugriff oder einer Denk-Diarrhoe schützen. Selbst der unfehlbare Papst schwadroniert schon mal über karnickelhaftes Zeugungsverhalten oder die körperliche Züchtigung von Kindern und löst damit Shit-Storms aus.
Die meisten von uns Europäern gehören ja nun Generationen an, die Gedanken-Freiheit ohne den Federstrich von Monarchen (Schillers Don Carlos) oder Diktatoren seit einigen Jahrzehnten ausgiebig genießen dürfen,. Das führt allerdings leicht zu Gedankenlosigkeit und Leichtsinn. Die Portugiesen, die Spanier, die Rumänen, die Bulgaren, die Tschechen, die Slowaken, die Ungarn,die Polen, der Balkan - ja auch die Griechen haben solche Zustände aus der Vergangenheit noch in Sichtweite. Sie wissen mittlerweile auch am Beispiel der Ukraine, wie instabil die durch Demokratie gewährte Denkfreiheit ist.
In unserem Viertel haben sich viele Russen angesiedelt, die durch das sogenannte Schröder-Putin-Abkommen übersiedeln durften und zu einem gewissen Anteil von uns - dem deutschen Steuerzahler - unterstützt werden. Ich hatte jahrelang selber welche als Mieter: Herzliche, nette Menschen in unserem Alter, aber dann auch jüngere Familien. Die zahlreichen Moslems, die durch die Zustände im nahen Osten stetig mehr werden, machen mir auch keine "PEGIDA-Ängste". Mit den Leuten im tunesischen Supermarkt rede ich völlig offen über ihre Einschätzung zu den jeweiligen Zuständen in ihrer Heimat.
Aber ich mache mir Gedanken über sich mehrende Web-Interviews mit jungen Deutschen, die plötzlich ihren Migrationshinter- zum Vordergrund machen, ausreisen und bis zum Tod für eine Sache kämpfen wollen, die gar nicht die Ihre ist...
Gestern sah ich eines mit einem 19jährigen Deutsch-Ukrainer, der sich den Separatisten im Donezk angeschlossen hat, demnach also russische Verhältnisse will. Woher hat er seine Motivation? Aus einem freien Internet und vielleicht auch von "Russia Today Deutschland"? Sollte er überleben, wird er feststellen, dass in seiner neuen Lieblingsheimat, für seine Gedanken weder das Internet frei zugänglich oder sicher ist, noch dass es etwas ähnliches gibt, wie einen gegenüber Russland kritischen deutschen Sender in Moskau, der sich frei entfalten dürfte.
Dieses Ungleichgewicht bei der Möglichkeit, seinen Gedanken freien Lauf zu lassen, macht mein Denken zunehmend wütend und undemokratisch. Jeder darf bei uns seinen ideologisch Müll abladen, während die Gedanken der von uns Gewählten der Geschäfte wegen hinter Gittern bleiben: Siehe Sigmar Gabriels Ja-Aber-Gestammel in Saudi Arabien und den Emiraten!
Wer bei uns Meinung macht und sie daheim außerhalb der EU verwehrt, sollte hier vom Meinungsmachen einfach ausgeschlossen werden. Sind wir dann besser als die Chinesen oder Russen? Leider nur noch ein bisschen.
Also werde ich meine Gedanken auch hinter Gittern lassen?
Nein! Ein Gedanken-Guantanamo werde ich für mich und meine Blogs nicht zulassen - so lange ich noch lebe!
Nun leben wir jedoch in einer Zeit, in der wir täglich durch Bereitstellung vielfältiger Medien aufgefordert werden, sie großzügig möglichst vielen zur Kenntnis zu bringen. Wir twittern, tweeten, mailen, posten, chatten, was das Zeug hält. Unsere in Clouds und sonstigen IT-Sammelbecken sowie bald sogar in Vorratsspeichern gesammelten Gedanken, werden ungefragt zu Meinungen und Trends kumuliert. Aus denen Politiker dann ihrerseits Verhaltensmuster entwickeln, welche ihrer Gedanken gut ankommen, damit sie die Unbequemen dann hinter Gittern ihrer Hirne vor dem Zugriff oder einer Denk-Diarrhoe schützen. Selbst der unfehlbare Papst schwadroniert schon mal über karnickelhaftes Zeugungsverhalten oder die körperliche Züchtigung von Kindern und löst damit Shit-Storms aus.
Die meisten von uns Europäern gehören ja nun Generationen an, die Gedanken-Freiheit ohne den Federstrich von Monarchen (Schillers Don Carlos) oder Diktatoren seit einigen Jahrzehnten ausgiebig genießen dürfen,. Das führt allerdings leicht zu Gedankenlosigkeit und Leichtsinn. Die Portugiesen, die Spanier, die Rumänen, die Bulgaren, die Tschechen, die Slowaken, die Ungarn,die Polen, der Balkan - ja auch die Griechen haben solche Zustände aus der Vergangenheit noch in Sichtweite. Sie wissen mittlerweile auch am Beispiel der Ukraine, wie instabil die durch Demokratie gewährte Denkfreiheit ist.
In unserem Viertel haben sich viele Russen angesiedelt, die durch das sogenannte Schröder-Putin-Abkommen übersiedeln durften und zu einem gewissen Anteil von uns - dem deutschen Steuerzahler - unterstützt werden. Ich hatte jahrelang selber welche als Mieter: Herzliche, nette Menschen in unserem Alter, aber dann auch jüngere Familien. Die zahlreichen Moslems, die durch die Zustände im nahen Osten stetig mehr werden, machen mir auch keine "PEGIDA-Ängste". Mit den Leuten im tunesischen Supermarkt rede ich völlig offen über ihre Einschätzung zu den jeweiligen Zuständen in ihrer Heimat.
Aber ich mache mir Gedanken über sich mehrende Web-Interviews mit jungen Deutschen, die plötzlich ihren Migrationshinter- zum Vordergrund machen, ausreisen und bis zum Tod für eine Sache kämpfen wollen, die gar nicht die Ihre ist...
Gestern sah ich eines mit einem 19jährigen Deutsch-Ukrainer, der sich den Separatisten im Donezk angeschlossen hat, demnach also russische Verhältnisse will. Woher hat er seine Motivation? Aus einem freien Internet und vielleicht auch von "Russia Today Deutschland"? Sollte er überleben, wird er feststellen, dass in seiner neuen Lieblingsheimat, für seine Gedanken weder das Internet frei zugänglich oder sicher ist, noch dass es etwas ähnliches gibt, wie einen gegenüber Russland kritischen deutschen Sender in Moskau, der sich frei entfalten dürfte.
Dieses Ungleichgewicht bei der Möglichkeit, seinen Gedanken freien Lauf zu lassen, macht mein Denken zunehmend wütend und undemokratisch. Jeder darf bei uns seinen ideologisch Müll abladen, während die Gedanken der von uns Gewählten der Geschäfte wegen hinter Gittern bleiben: Siehe Sigmar Gabriels Ja-Aber-Gestammel in Saudi Arabien und den Emiraten!
Wer bei uns Meinung macht und sie daheim außerhalb der EU verwehrt, sollte hier vom Meinungsmachen einfach ausgeschlossen werden. Sind wir dann besser als die Chinesen oder Russen? Leider nur noch ein bisschen.
Also werde ich meine Gedanken auch hinter Gittern lassen?
Nein! Ein Gedanken-Guantanamo werde ich für mich und meine Blogs nicht zulassen - so lange ich noch lebe!
Samstag, 14. März 2015
Wen hat der liebe Gott lieber?
Alles muss man nicht unüberprüft glauben, was einem im Internet so offeriert wird. Aber als Anstoß für einen Post, ist das allemal geeignet, Demzufolge stehen sich in einem Vorkriegs-Säbelgerassel, Kriegs treibend die zwei Nationen gegenüber, die die Wörter Gott und Liebe am häufigsten im Alltag gebrauchen:
God and Love die US-Bürger
Бог и любовь die Russen.
Wobei die Russisch-Orthodoxe Kirche Letzterer - trotz des kommunistischen Intermezzos von beinahe acht Jahrzehnten - bald wieder den Einfluss wie unter den Zaren erreicht hat. Kein Wunder, dass Zar Vladimir immer so heilig und gottesfürchtig dreinschaut, sobald er neben einer der goldenen Bischofsmützen der Patriarchen steht. Die Schwulen-Verfolgung, die Eingrenzung der Meinungsfreiheit und das politische Morden. Ras(putin) hat das der Zaren-Familie zum Schutz der Nation einst so oder so ähnlich auch schon geraten.
Wenn Amerikas Teaparty-Bewegung so dürfte, wie sie wollte und auch könnte, würde alles, was Obamas im Sande verlaufener Liberalismus doch noch so halbwegs auf dem Weg gebracht hat wieder zurück geführt: Wehe den Schwulen, den Abtreiberinnen und alles Recht Jenen, die mit Gott und Liebe auf den Lippen bei ihrem vom Allmächtigen gegebenen Recht auf Schusswaffen-Besitz und -Einsatz eingeschränkt werden...
Ist es nicht verwunderlich, dass ein Agnostiker (wie ich) im Westen kaum eine Chance auf eine Wahl in ein hohes Staatsamt hätte, weil er ja den Eid-Zusatz "So wahr mir Gott helfe" nur heucheln könnte. Ich hoffe besser wissende Leser korrigieren mich, aber mir fällt beim ersten Nachdenken nur ein "Reichslenker" der jüngeren Vergangenheit ein, der wissentlich gewählt wurde, obwohl er ins westliches Glaubensschema nicht passte. Das war der konvertierte Jude Benjamin Disraeli, der zweimal unter Victoria ins Amt des britischen Premiers gewählt wurde. Hauptberuflich war der Earl übrigens ein erfolgreicher Schriftsteller...
In unserer Familie ist ja die "Zweitbeste" als praktizierende Katholikin die höchste Instanz in Glaubensfragen. Allerdings wäre sie bei einem Stimmungswechsel durch ihren Liberalismus in Gefahr, gleichzeitig mit mir auf dem Scheiterhaufen zu landen.
Nach der bezeichneten Lektüre ritt mich daher vermutlich der Teufel, an dessen Existenz ich eher zu glauben geneigt bin, und fragte sie frei heraus:
"Wenn es Krieg gibt, wen hat Gott lieber?"
Sie konnte nur mit den Schultern zucken.
Ich hatte einen fundamentalen Fehler begangen, weil "Glauben" ja "nicht Wissen" bedeutet, und Unwissenheit passt quasi multiple.
Werden wir niedergeworfen, dann sind wir im Todesfalle fürs Vaterland bei geringer Sünden-Frequenz sofort bei Gott. Siegten wir, so war das Gottes Wille. Bei einem Unentschieden mit vernichteten Nationen auf beiden Seiten, könnte es dann aber schrecklicher Weise so sein, dass die überlebenden IS-Krieger, als lachende Dritte das als Willen Allahs interpretieren. Wir hätten dann fälschlicher Weise an einen liebenden und vergebenden Gott geglaubt, während er doch in Wirklichkeit der Gott des Gemetzels wäre...
God and Love die US-Bürger
Бог и любовь die Russen.
Wobei die Russisch-Orthodoxe Kirche Letzterer - trotz des kommunistischen Intermezzos von beinahe acht Jahrzehnten - bald wieder den Einfluss wie unter den Zaren erreicht hat. Kein Wunder, dass Zar Vladimir immer so heilig und gottesfürchtig dreinschaut, sobald er neben einer der goldenen Bischofsmützen der Patriarchen steht. Die Schwulen-Verfolgung, die Eingrenzung der Meinungsfreiheit und das politische Morden. Ras(putin) hat das der Zaren-Familie zum Schutz der Nation einst so oder so ähnlich auch schon geraten.
Wenn Amerikas Teaparty-Bewegung so dürfte, wie sie wollte und auch könnte, würde alles, was Obamas im Sande verlaufener Liberalismus doch noch so halbwegs auf dem Weg gebracht hat wieder zurück geführt: Wehe den Schwulen, den Abtreiberinnen und alles Recht Jenen, die mit Gott und Liebe auf den Lippen bei ihrem vom Allmächtigen gegebenen Recht auf Schusswaffen-Besitz und -Einsatz eingeschränkt werden...
Ist es nicht verwunderlich, dass ein Agnostiker (wie ich) im Westen kaum eine Chance auf eine Wahl in ein hohes Staatsamt hätte, weil er ja den Eid-Zusatz "So wahr mir Gott helfe" nur heucheln könnte. Ich hoffe besser wissende Leser korrigieren mich, aber mir fällt beim ersten Nachdenken nur ein "Reichslenker" der jüngeren Vergangenheit ein, der wissentlich gewählt wurde, obwohl er ins westliches Glaubensschema nicht passte. Das war der konvertierte Jude Benjamin Disraeli, der zweimal unter Victoria ins Amt des britischen Premiers gewählt wurde. Hauptberuflich war der Earl übrigens ein erfolgreicher Schriftsteller...
In unserer Familie ist ja die "Zweitbeste" als praktizierende Katholikin die höchste Instanz in Glaubensfragen. Allerdings wäre sie bei einem Stimmungswechsel durch ihren Liberalismus in Gefahr, gleichzeitig mit mir auf dem Scheiterhaufen zu landen.
Nach der bezeichneten Lektüre ritt mich daher vermutlich der Teufel, an dessen Existenz ich eher zu glauben geneigt bin, und fragte sie frei heraus:
"Wenn es Krieg gibt, wen hat Gott lieber?"
Sie konnte nur mit den Schultern zucken.
Ich hatte einen fundamentalen Fehler begangen, weil "Glauben" ja "nicht Wissen" bedeutet, und Unwissenheit passt quasi multiple.
Werden wir niedergeworfen, dann sind wir im Todesfalle fürs Vaterland bei geringer Sünden-Frequenz sofort bei Gott. Siegten wir, so war das Gottes Wille. Bei einem Unentschieden mit vernichteten Nationen auf beiden Seiten, könnte es dann aber schrecklicher Weise so sein, dass die überlebenden IS-Krieger, als lachende Dritte das als Willen Allahs interpretieren. Wir hätten dann fälschlicher Weise an einen liebenden und vergebenden Gott geglaubt, während er doch in Wirklichkeit der Gott des Gemetzels wäre...
1996 habe ich diese Bild-Collage geschaffen, weil ich es einfach nicht fassen wollte, dass der Erdenker der Relativitätstheorie gottgläubig war |
Donnerstag, 12. März 2015
Wer weiter glimmt, wird noch mehr fremd bestimmt
Zu den Merkwürdigkeiten, die seit der Jahrtausend-Wende an der Tagesordnung sind, gehört das Phänomen, dass das einst so schicke Rauchen auf einmal Teufelswerk ist.
Unbestritten sind die schädlichen Auswirkungen dieser Sucht - auch passiv. Aber Alkohol, Zucker vor allem aber die Kern-Energie sind das auch - ohne dass eine derart erfolgreiche Hexenjagd stattgefunden hätte. Wenn es so weiter geht, wird es wie in der amerikanischen Prohibition im Untergrund mit starken Ventilatoren versehene "Smoke-Easys" geben, wo die Süchtigen sich qualmend treffen und trauernd dem abgesaugten blauen Dunst nachschauen, sobald er aus Mund und Nase gedrungen ist. Auf den Straßen stehen in dunklen Ecken "Smoke-Legger", die verstohlen ihre Mäntel öffnen, um zu zeigen, was sie zu bieten haben - an illegalen Tabakwaren natürlich.
In unserem Viertel ist es schon ein wenig so, seit unsere Nachbarn - leidenschaftlichen Raucher-Nationen entstammend - nur noch außerhalb der Wohnungen und vorsorglich bereits nicht mehr auf dem Balkon ihre Zigaretten-Pause machen. In Vorgärten, Garagen-Auffahrten und Hauseingängen sieht es spätabends das ganze Jahr nach Glühwürmchen-Saison aus.
In unserem Multi-Kulti-Glashaus raucht keiner. Deshalb können wir riechen, wenn sich Pizza-Kunden oder unsere Streetworker nach der Schicht noch eine Abspann-Zigarette anzünden. Es gibt keinen schrecklicheren Geruch als erkaltet, aufsteigender Tabak-Qualm. Dennoch tun sie uns leid, dass ausgerechnet sie, die ja soziale Arbeit verrichten, das soziale Moment des Rauchens nicht mehr ungestört erleben können - wie in Steinbecks "Stormy Harvest". Da lässt der Gewerkschaftsmann am Lagerfeuer seinen Tabakbeutel samt Papier rumgehen, um die Obstpflücker vom Streik zu überzeugen...
Die "Zweitbeste" und ich haben gerne geraucht. Meine Frau leider zu exzessiv. Ich war eher der genussvolle von Zeit zu Zeit Rauchende. Beide haben wir wegen der Infarkte das Rauchen aufgegeben. Aber es war unsere Entscheidung - so wie wir weniger Fette und Alkohol zu uns nehmen wollen.
Noch heute lieben wir den Geruch einer frisch angezündeten Zigarette und erinnern uns an tolle Rauch-Erlebnisse bei einem Glas Wein mit Aussicht oder nach einem guten Essen. Am besten haben mir die Zigaretten auf Regatten und alleine mit meinem Boot auf dem Meer geschmeckt - quasi um - nach Art Buchwald - keine Sauerstoff-Vergiftung zu bekommen...
Muss der Mensch im Kleinen tatsächlich bevormundet werden, während er im Großen ungefragt Kanonen-Futter oder Spielball der Finanzmächte wird?
Während meiner Krankheitstage habe ich den Eindruck gewonnen, dass uns die Amis im Verunglimpfen des Glimmens strategisch noch einen Schritt voraus sind. Da ist Rauchen in neueren Filmen und Serien schon das Reagenz für die soziale Abstufung. Die Guten rauchen entweder nicht mehr oder tun das reduziert mit kleinen Ritualen, die man niedlich finden kann. Je sozial abgestürzter desto mehr wird geraucht, am besten auch gleich noch mit der Spritze in der Vene oder gleich mit der Met-Kugel. Das Signal wird permanent penetriert: Je mehr du rauchst desto mehr bist du der Boden-Satz der Gesellschaft. Für exzessiven Schusswaffen-Gebrauch gilt diese Stigmatisierung allerdings nicht...
Unbestritten sind die schädlichen Auswirkungen dieser Sucht - auch passiv. Aber Alkohol, Zucker vor allem aber die Kern-Energie sind das auch - ohne dass eine derart erfolgreiche Hexenjagd stattgefunden hätte. Wenn es so weiter geht, wird es wie in der amerikanischen Prohibition im Untergrund mit starken Ventilatoren versehene "Smoke-Easys" geben, wo die Süchtigen sich qualmend treffen und trauernd dem abgesaugten blauen Dunst nachschauen, sobald er aus Mund und Nase gedrungen ist. Auf den Straßen stehen in dunklen Ecken "Smoke-Legger", die verstohlen ihre Mäntel öffnen, um zu zeigen, was sie zu bieten haben - an illegalen Tabakwaren natürlich.
In unserem Viertel ist es schon ein wenig so, seit unsere Nachbarn - leidenschaftlichen Raucher-Nationen entstammend - nur noch außerhalb der Wohnungen und vorsorglich bereits nicht mehr auf dem Balkon ihre Zigaretten-Pause machen. In Vorgärten, Garagen-Auffahrten und Hauseingängen sieht es spätabends das ganze Jahr nach Glühwürmchen-Saison aus.
In unserem Multi-Kulti-Glashaus raucht keiner. Deshalb können wir riechen, wenn sich Pizza-Kunden oder unsere Streetworker nach der Schicht noch eine Abspann-Zigarette anzünden. Es gibt keinen schrecklicheren Geruch als erkaltet, aufsteigender Tabak-Qualm. Dennoch tun sie uns leid, dass ausgerechnet sie, die ja soziale Arbeit verrichten, das soziale Moment des Rauchens nicht mehr ungestört erleben können - wie in Steinbecks "Stormy Harvest". Da lässt der Gewerkschaftsmann am Lagerfeuer seinen Tabakbeutel samt Papier rumgehen, um die Obstpflücker vom Streik zu überzeugen...
Die "Zweitbeste" und ich haben gerne geraucht. Meine Frau leider zu exzessiv. Ich war eher der genussvolle von Zeit zu Zeit Rauchende. Beide haben wir wegen der Infarkte das Rauchen aufgegeben. Aber es war unsere Entscheidung - so wie wir weniger Fette und Alkohol zu uns nehmen wollen.
Noch heute lieben wir den Geruch einer frisch angezündeten Zigarette und erinnern uns an tolle Rauch-Erlebnisse bei einem Glas Wein mit Aussicht oder nach einem guten Essen. Am besten haben mir die Zigaretten auf Regatten und alleine mit meinem Boot auf dem Meer geschmeckt - quasi um - nach Art Buchwald - keine Sauerstoff-Vergiftung zu bekommen...
Muss der Mensch im Kleinen tatsächlich bevormundet werden, während er im Großen ungefragt Kanonen-Futter oder Spielball der Finanzmächte wird?
Während meiner Krankheitstage habe ich den Eindruck gewonnen, dass uns die Amis im Verunglimpfen des Glimmens strategisch noch einen Schritt voraus sind. Da ist Rauchen in neueren Filmen und Serien schon das Reagenz für die soziale Abstufung. Die Guten rauchen entweder nicht mehr oder tun das reduziert mit kleinen Ritualen, die man niedlich finden kann. Je sozial abgestürzter desto mehr wird geraucht, am besten auch gleich noch mit der Spritze in der Vene oder gleich mit der Met-Kugel. Das Signal wird permanent penetriert: Je mehr du rauchst desto mehr bist du der Boden-Satz der Gesellschaft. Für exzessiven Schusswaffen-Gebrauch gilt diese Stigmatisierung allerdings nicht...
Sonntag, 8. März 2015
Vom Saulus zum Paulus
Eigentlich sollte in diesem Blog ja von Geschehnissen in diesem Multi-Kulti-Viertel, allenfalls aber von Weltbewegendem geschrieben werden, das Einfluss auf unser tägliches Leben hier hat. Ich selbst wollte mich da eigentlich raushalten, Aber jetzt ist es eben so, dass ich für Geschriebenes Abbitte leisten muss:
Hiermit verspreche ich, nie wieder die breite Berichterstattung über die alljährliche Grippe-Welle als Medien-Spiel der Pharma-Mittelchen-Hersteller zu diskreditieren. Weil ich dadurch nämlich auch all diejenigen verunglimpft habe, die in diesen Wochen ohne Rücksicht auf die eigene Gesundheit Dienst an vorderster Front für die Allgemeinheit leisten.
Es ist keine Schande durch Erfahrungen am eigenen Leib vom Saulus zum Paulus zu werden, Es wirkt nur hoffentlich nachhaltiger.
Vergangenen Montag habe ich mich ein wenig über die Grippe-Hysterie lustig gemacht, und die Strafe folgte unmittelbar: Alle Symptome erwischten mich in einer Heftigkeit, die ich nach dem schwachen Beginn gar nicht mehr für möglich gehalten hatte. In der Telefon-Sprechstunde meines Hausarztes am Mittwoch klang dann schon Besorgnis an, weil schweres Erbrechen hinzukam. Er riet, bei steigendem Fieber sofort ins Krankenhaus zu gehen. Der Notarzt, den ich zwischenzeitlich erbeten hatte, kam dick maskiert und sehr verspätet, weil er ständig neue Notfälle per Handy aufgebrummt bekam.
Wenn er besorgt war oder Stress hatte, konnte man das nicht erkennen. Er holte mich mit entspannter Plauderei während der Untersuchung herunter, riet aber ebenfalls zum Krankenhaus.
Wegen einer Grippe ins Krankenhaus? Das ist nur etwas für Weicheier. Aber da war der Inhalt meines Eierkopfes schon Sabayone und bewegte sich schaumig im Nirwana herum.
Als die "Zweitbeste" endlich auf mein Bitten den Rettungsdienst alarmiert hatte, wurde es schon derart dramatisch, dass nicht nur die zierliche Notärztin, sondern auch vier bullenstarke Feuerwehrleute unser kleines Schlafzimmer stürmten. Was ich noch mitbekam, war, dass alle überaus freundlich und gut gelaunt erschienen.
Den Rest erzählte mir dann meine Frau, weil ich bei über 40 Fieber- vielleicht glücklicher Weise - alles nur noch im Nebel mitbekam. Jedenfalls war wegen meiner Grippe die Nebenstraße vor unserem Schlafzimmer gesperrt worden. Ein Leiterwagen fuhr die Plattform bis zu unserem Fenster im vierten Stock, während die Fünf mich mit Schläuchen versehen und nur mit T-Shirt und Unterhose bekleidet auf eine geheizte Bare wuchteten und an die herein gefahrene Halterung hängten. Ab ging es nach draußen und nach unten, wo der auf Nachgar-Temperatur vorgeheizte Rettungswagen sofort durchstartete.
Die Nachtschicht im Rotkreuz-Krankenhaus, in dem ich einst, als es noch nicht so schön renoviert war, meinen Ersatzdienst abgeleistet hatte - genau so entspannt und gut gelaunt hinter ihren Masken.
Ich solle mir nur keine Sorgen machen. Das werde schon wieder. Standarduntersuchungen, eine Nacht lang Infusionen in einem Quarantäne-Zimmer.
Die zwei Maskierten Ärzte fassten am Nächsten Morgen zusammen, dass der virale Befall und die leichte Lungenentzündung nichts seien, was man nicht mit viel Ruhe, Trinken und Salzstangen zuhause auskurieren könne...
Sorry, all ihr lieben Maskierten! Ich hätte euch mein Dankeschön schon gerne persönlich ins Gesicht gesagt. - Und meine Entschuldigung, dass ich so viele Menschen für eine blöde, kleine Grippe um die Nachtruhe gebracht habe...
Hiermit verspreche ich, nie wieder die breite Berichterstattung über die alljährliche Grippe-Welle als Medien-Spiel der Pharma-Mittelchen-Hersteller zu diskreditieren. Weil ich dadurch nämlich auch all diejenigen verunglimpft habe, die in diesen Wochen ohne Rücksicht auf die eigene Gesundheit Dienst an vorderster Front für die Allgemeinheit leisten.
Es ist keine Schande durch Erfahrungen am eigenen Leib vom Saulus zum Paulus zu werden, Es wirkt nur hoffentlich nachhaltiger.
Vergangenen Montag habe ich mich ein wenig über die Grippe-Hysterie lustig gemacht, und die Strafe folgte unmittelbar: Alle Symptome erwischten mich in einer Heftigkeit, die ich nach dem schwachen Beginn gar nicht mehr für möglich gehalten hatte. In der Telefon-Sprechstunde meines Hausarztes am Mittwoch klang dann schon Besorgnis an, weil schweres Erbrechen hinzukam. Er riet, bei steigendem Fieber sofort ins Krankenhaus zu gehen. Der Notarzt, den ich zwischenzeitlich erbeten hatte, kam dick maskiert und sehr verspätet, weil er ständig neue Notfälle per Handy aufgebrummt bekam.
Wenn er besorgt war oder Stress hatte, konnte man das nicht erkennen. Er holte mich mit entspannter Plauderei während der Untersuchung herunter, riet aber ebenfalls zum Krankenhaus.
Wegen einer Grippe ins Krankenhaus? Das ist nur etwas für Weicheier. Aber da war der Inhalt meines Eierkopfes schon Sabayone und bewegte sich schaumig im Nirwana herum.
Als die "Zweitbeste" endlich auf mein Bitten den Rettungsdienst alarmiert hatte, wurde es schon derart dramatisch, dass nicht nur die zierliche Notärztin, sondern auch vier bullenstarke Feuerwehrleute unser kleines Schlafzimmer stürmten. Was ich noch mitbekam, war, dass alle überaus freundlich und gut gelaunt erschienen.
Den Rest erzählte mir dann meine Frau, weil ich bei über 40 Fieber- vielleicht glücklicher Weise - alles nur noch im Nebel mitbekam. Jedenfalls war wegen meiner Grippe die Nebenstraße vor unserem Schlafzimmer gesperrt worden. Ein Leiterwagen fuhr die Plattform bis zu unserem Fenster im vierten Stock, während die Fünf mich mit Schläuchen versehen und nur mit T-Shirt und Unterhose bekleidet auf eine geheizte Bare wuchteten und an die herein gefahrene Halterung hängten. Ab ging es nach draußen und nach unten, wo der auf Nachgar-Temperatur vorgeheizte Rettungswagen sofort durchstartete.
Die Nachtschicht im Rotkreuz-Krankenhaus, in dem ich einst, als es noch nicht so schön renoviert war, meinen Ersatzdienst abgeleistet hatte - genau so entspannt und gut gelaunt hinter ihren Masken.
Ich solle mir nur keine Sorgen machen. Das werde schon wieder. Standarduntersuchungen, eine Nacht lang Infusionen in einem Quarantäne-Zimmer.
Die zwei Maskierten Ärzte fassten am Nächsten Morgen zusammen, dass der virale Befall und die leichte Lungenentzündung nichts seien, was man nicht mit viel Ruhe, Trinken und Salzstangen zuhause auskurieren könne...
Sorry, all ihr lieben Maskierten! Ich hätte euch mein Dankeschön schon gerne persönlich ins Gesicht gesagt. - Und meine Entschuldigung, dass ich so viele Menschen für eine blöde, kleine Grippe um die Nachtruhe gebracht habe...
Montag, 2. März 2015
Grippe !!!
Die derzeitige soll die heftigste Grippewelle seit fünf Jahren sein. Zumindest im Freistaat, in dem ja laut unserem Landesvater alles irgendwie besonders ist. Deshalb lesen meine Frau und ich die Berichte von ausgefallenen Schulstunden, Engpässen bei der Betreuung in Krankhäusern und Altersheimen wie Brennpunkte von fernen Frontverläufen. Sie machen uns betroffen, aber direkt betreffen tun sie uns nicht. Was sind siebeneinhalb Tausend registrierte Grippefälle seit Januar in Bayern gegen die 6000 Opfer im Ukraine-Konflikt?
Außerdem waren meine Frau und ich wie jedes Jahr brav beim Impfen. Was soll uns da schon die Grippe anhaben? Ich jedenfalls hatte seit gefühlten drei Jahrzehnten keine mehr. Und die Zweitbeste, die ich in diesem Zusammenhang ohnehin als "Unverwüstlichste" umtaufen müsste, gönnte sich schon aus purer Schadensbegrenzung keinen Ausfall durch Grippe. Eingedenk der Vorkommnisse, als unsere Kinder noch ganz klein waren, und sie mal für zwei Tage ausfiel.
Als moderner Ehemann blieb ich zuhause und versorgte den Haushalt. - Wenn die Kids mich gelassen hätten.: Was ich kochte, schmeckte ihnen nicht, was ich ihnen zum Anziehen hinlegte, wollten sie nicht, und die Geschichten, die ich ihnen zum Trost erzählen wollte, fanden sie total laaaangweilig.
Kurz: Das Gezeter, Gekreische und Geheule gingen der Zweitbesten so etwas von auf den grippalen Geist, dass sie eine der schnellsten Gesundungen bei diesem Krankheitsbild vollzog. Zumindest im Freistaat - wo damals noch der Strauß Franz Josef für noch mehr Segen verantwortlich war.
Aber jede Statistik - mag sie noch so großartig sein - geht einmal zu Ende. Vor knapp zwei Wochen stürzte die Zweitbeste vom trockenen Würgehusten gebeutelt aus dem Bett. Ihrem Erstickungstod nahe, machte ich vermutlich die gleiche hilflose Figur wie einst.
Nur mit einem Unterschied: Durchs Werbe-Fernsehen in diesen Tagen gepolt, wusste ich genau, was sie in der Apotheke zu besorgen hatte, wenn ich sie geschwächt an die frische Luft schickte...
Es häuften sich Schächtelchen und Fläschchen. Der Husten wurde immer stärker, weil wir der bösen Schleimmonster nicht Herr wurden. Dann fing auch ich an zu husten. Und hätte ich mich nicht gleich viel unwohler gefühlt wie die Zweitbeste, wäre mir wohl aufgefallen, dass ich einfach nicht länger ich selbst war: Mein spärliches Haupthaar verwandelte sich in Kringel aus Knetmasse, mein Körper schrumpfte zu einer Plastelin-Miniatur meiner selbst, ich hing überall bloß rum, und am Ende wurde ich noch in eine Mülltonne gestopft. Das gesunde alter Ego von mir läuft irgendwo mit all den anderen gleich medikamentierten alter Egos draußen rum, während ich hier mit Geruchsgespenstern und Staubmonstern in der Tonne herum huste.
Nie war Werbung näher an der Wahrheit. Ich bin kein Star, holt mich hier raus!
Außerdem waren meine Frau und ich wie jedes Jahr brav beim Impfen. Was soll uns da schon die Grippe anhaben? Ich jedenfalls hatte seit gefühlten drei Jahrzehnten keine mehr. Und die Zweitbeste, die ich in diesem Zusammenhang ohnehin als "Unverwüstlichste" umtaufen müsste, gönnte sich schon aus purer Schadensbegrenzung keinen Ausfall durch Grippe. Eingedenk der Vorkommnisse, als unsere Kinder noch ganz klein waren, und sie mal für zwei Tage ausfiel.
Als moderner Ehemann blieb ich zuhause und versorgte den Haushalt. - Wenn die Kids mich gelassen hätten.: Was ich kochte, schmeckte ihnen nicht, was ich ihnen zum Anziehen hinlegte, wollten sie nicht, und die Geschichten, die ich ihnen zum Trost erzählen wollte, fanden sie total laaaangweilig.
Kurz: Das Gezeter, Gekreische und Geheule gingen der Zweitbesten so etwas von auf den grippalen Geist, dass sie eine der schnellsten Gesundungen bei diesem Krankheitsbild vollzog. Zumindest im Freistaat - wo damals noch der Strauß Franz Josef für noch mehr Segen verantwortlich war.
Aber jede Statistik - mag sie noch so großartig sein - geht einmal zu Ende. Vor knapp zwei Wochen stürzte die Zweitbeste vom trockenen Würgehusten gebeutelt aus dem Bett. Ihrem Erstickungstod nahe, machte ich vermutlich die gleiche hilflose Figur wie einst.
Nur mit einem Unterschied: Durchs Werbe-Fernsehen in diesen Tagen gepolt, wusste ich genau, was sie in der Apotheke zu besorgen hatte, wenn ich sie geschwächt an die frische Luft schickte...
Es häuften sich Schächtelchen und Fläschchen. Der Husten wurde immer stärker, weil wir der bösen Schleimmonster nicht Herr wurden. Dann fing auch ich an zu husten. Und hätte ich mich nicht gleich viel unwohler gefühlt wie die Zweitbeste, wäre mir wohl aufgefallen, dass ich einfach nicht länger ich selbst war: Mein spärliches Haupthaar verwandelte sich in Kringel aus Knetmasse, mein Körper schrumpfte zu einer Plastelin-Miniatur meiner selbst, ich hing überall bloß rum, und am Ende wurde ich noch in eine Mülltonne gestopft. Das gesunde alter Ego von mir läuft irgendwo mit all den anderen gleich medikamentierten alter Egos draußen rum, während ich hier mit Geruchsgespenstern und Staubmonstern in der Tonne herum huste.
Nie war Werbung näher an der Wahrheit. Ich bin kein Star, holt mich hier raus!
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