Dienstag, 24. Dezember 2013

Von Fensterchen und Toren

Ist es mit unseren Adventskalendern
Nicht ein wenig so wie in der Politik?
Zeigen das Alte, ohne es zu verändern,
unterliegen dabei aber keiner Kritik.

Noch immer zeigen sie Biedermeier
In tief verschneiten, bunten Städten:
Vier Wochen die gleiche, starre Feier,
Als ob wir nicht gern Neuschnee hätten...

So vielversprechend scheinen die Fenster.
Doch öffnen wir sie bei aller Geduld,
Sehen wir immer gleiche Gespenster
Und niemand trägt am End die Schuld.

Dass sich Erwartungen nicht erfüllen,
Keiner will es denen  ja verdenken.
Doch sich dann in Schweigen hüllen,
Das verdrießt an Wahlgeschenken

Am Ende das prachtvolle Doppeltor,
Die Vierundzwanzig als Zahl verheißungsvoll
Wer's glaubt, steht wie ein Tor davor,
Keiner will, dass sich das ändern soll...



P.S. Ich verspreche, dass ich nie mehr dicht'.
        Bin beim Dichten nur ein arger Wicht.
        Seht ihr mir wohl nach, wäre meine Bitte,
        Dass ein Fenster ich vergaß zur Monatsmitte...




Hoohoooohooooo Euer Burgschreiber

Montag, 23. Dezember 2013

Inflationäre Empathie

"Ein narzisstischer Mensch mit übersteigertem Geltungsdrang und egozentrischem Verhalten kann zweckgebunden durchaus sympathische Züge (ohne jegliche Empathie) an den Tag legen, die spätestens dann verschwinden, wenn es gilt, eigene Ambitionen durchzusetzen.
Das Gegenteil von Empathie ist Egozentrismus."
Ganz selten, liebe Leser, neige ich dazu, so ausführlich zu zitieren wie in diesem letzten Blog vor Weihnachten. Aber ich ziehe meinen Hut vor der Präzision, mit der der Unterschied zwischen Empathie und Sympathie hier auf den Punkt gebracht wurde. 
Herzlichen Dank  an http://www.gutefrage.net.

Seit Monaten rege ich mich darüber auf, dass das neue Modewort "Empathie" zu 90 Prozent von textenden "Narzissen" falsch angewendet wird. Aber ich wollte nicht den "Besserschreiber" geben, weil das ja auch wieder eine Form von Narzissmus wäre. 
Ich wünschte nur, ich hätte diese Erläuterung beizeiten selbst so auf den Punkt gebracht und im entscheidenden Moment verbal zitiert, dann wären meiner Tochter und unserer Familie ein gänzlich versautes Weihnachtsfest erspart geblieben.
Als Eltern von erwachsenen Kindern gibt es aber einen Grundsatz: Halte dich aus deren Leben heraus. Sie müssen selber wissen, was sie tun!
Das ist natürlich Gutmenschen-Gedösel, weil egal, wie alt Kinder sind, so etwas knallt ja immer als Bumerang auf Vater oder Mutter zurück. Du siehst das Ding lange wunderschön fliegen, dann beschreibt es diese tolle Kurve, und ehe  du dich versiehst, knallt dir das Teil an den Kopf.
Empathie und Sympathie benötigen eine Trennungs-Schärfe, die  gänzlich verloren geht, wenn Liebe im Spiel ist. Das weiß ich jetzt im Privaten. 
Aber wieso ist das Wort Empathie nun so penetrant in unserem täglichen Lesestoff präsent? Und wieso haben die Kollegen nichts besseres zu tun, den Begriff derart zum Modewort hoch zu schreiben?
Ganz einfach: 
Man wechsle das Wort Mensch im obigen Zitat gegen die Begriffe Politiker oder Politikerin  aus, und schon wird viel leichter verständlich, wieso Leute, die sich im Wahlkampf und in den darauf folgenden Verhandlungen zur Großen Koalition bis zur gegenseitigen Diskriminierung verunglimpft haben, sich nun im Kabinett anscheinend ekstatisch (?!) in den Armen liegen...
So gesehen, hätte Peer Steinbrück im Nachhinein vielleicht nicht unsere Sympathie, aber wohl doch unsere Empathie verdient...
Ob Empathie oder Sympathie; bis zu einem gewissen  Punkt ist ja auch ein Blogger wie der Obelix ein Narziss, der sich eitel im Teich seiner Worte spiegelt. Und damit ihr - liebe Leser - und ich zum Jahreswechsel ein wenig (in empathischen Beziehungen unbedingt erforderlichen) Abstand gewinnen, verabschiede ich mich bis Neujahr in eine kleine Pause. Allerdings weiß ich nicht, ob ich die auch durchhalte, wenn ich mich wieder so auf- oder anrege.

Eine friedvolle Weihnacht und ein noch friedvolleres 2014 bei bester Gesundheit wünsche ich allen. Und bleibt mir bitte so gewogen wie bisher.
Morgen erscheint auf dem Blog Der Burgschreiber noch das letzte Gedicht hinter dem Fenster des Adventskalenders.  Dafür gibt es dann dort aber nach dem 6. Januar wieder heftig deftigen Lesestoff als Fortsetzungsroman..

Samstag, 21. Dezember 2013

Altersunmut

Was immer das ist und wo immer sie bleibt - die Aura, die wir Seele nennen. Mit zunehmendem Alter scheint es vielen immer bewusster, dass dieses ätherische Überbleibsel von uns nicht zum Transport von weltlichem Gut taugt. Und das führt zu einer gewissen Verbiesterung.

Jetzt sitzen wir beinahe täglich mit langjährigen und damit auch alten Freunden zusammen. Aber statt wir uns einem adventigen Gefühl hingeben, schlagen die Gespräche immer häufiger in dramatischen Diskussionen um. Nun muss vorangestellt werden, dass unsere Bekannten beinahe ausschließlich aus sozialen Schichten entstammen, in denen mit Zufriedenheit auf eine Lebensleistung zurück geblickt  oder auf altes Vermögen gebaut werden kann. Keiner hat jemals richtige Armut verspürt oder war gar einer vermutlich entwürdigenden Hartz IV-Situation ausgesetzt. Mit migrantem Hintergrund hat man dem zufolge intensiver höchstens beim Dienst-Personal zu tun.

Und dennoch landet die Diskussion zielgenau nach der allgemeinen Feststellung, dass es uns wohl so gut geht wie keiner Nation in Europa, bei Asylanten, Migranten und Hartz IV-Schmarotzern, die unseren mühsam erreichten Wohlstand ausbeuten und vernichten wollen...

Die Fall-Beispiele sind verwirrend, weil es zuerst um Politik und dann um Religon geht, ehe schwerere Geschütze gegen Banker und Versicherungsmanager aufgefahren werden:

Wieso seien Grüne und SPD stolz darauf, Minister oder Vorsitzende mit Migrationshintergrund in ihren Reihen zu haben? Gäbe es denn  in der Türkei zum Beispiel einen deutschstämmigen Spitzenpolitiker? Und überhaupt die Moscheen. Für jede hier errichtete Moschee, sollte in den muslimischen Ländern eine christliche Kirche errichtet werden (dieser haarsträubende Vorschlag stammt leider von der Zweitbesten).
Es ist müssig darauf hinzuweisen, dass wir  halt - ob wir das wollen oder nicht - ein Einwanderungsland geworden sind, und dass nur vergleichsweise wenige Konvertiten den Wunsch verspüren, derzeit in ein islamisches Land auszuwandern. Wenn ich dann mit einem Hinweis auf alle die Özils, Boatengs und Khediras in der Fußball-Nationalmannschaft die selektive Wahrnehmungsfähigkeit meiner fußballbegeisterten Freunde anführe, ist die Stimmung gänzlich am Überkochen. Die würden ja dem Staat nicht zur Last fallen und seien auch stolz Deutsche zu sein...

Wir seien - was die Zuwanderung anbelangt - viel zu gutmütig, müssten Hintergründe viel stärker ergründen. Ich frage mich, wie das bei Tausenden von Syrern und Irakern gehen soll, die wir gerade aus humanitären Zwängen aufnehmen müssten. Der Kitt, mit dem ja das Fundament unseres Sozialstaates zusammen gehalten werden muss, die sozial ausgeübten Berufe wie Polizisten, Alten- und Krankenpfleger, Zusteller sowie Sozial-Arbeiter, sind ja jetzt schon auf lange Perspektive vom Wohlstand ausgeschlossen.

Wer das Problem mit den Asylanten zurück schrauben will, muss am paneuropäischen Wohlstandsgefüge rütteln, das durch ständige Neuaufnahme von Beitritts-Aspiranten ja sowieso schon bedenklich belastet wird.
Dass es in dieser Problematik - der wir Deutsche uns ja allein aus historischen Gründen nicht entziehen können - zweierlei Sichtweisen gibt, verdeutlicht ein Gleichnis, das gestern in launiger Runde vorgetragen wurde. Es würde mich auch zur Verzweiflung treiben, wäre ich betroffen:

Am Rande eines hiesigen Speckgürtel-Vorortes hat ein Haus- und Grundbesitzer nicht die erhoffte Bau-Genehmigung zum Abreißen alter Bausubstanz und dem Hochziehen vieler neuer Luxusappartements bekommen. Kurzerhand hat er die Gebäude Asylanten zu Verfügung gestellt. Allein schon die Nähe zur unmittelbar angrenzenden Anlage mit hochpreisigen Eigentumswohnungen konfrontieren die dortigen Eigentümer mit einem im Vergleich zur weiterhin anstehenden Finanzierung kaum zu verkraftenden Wertminderung. Aber man fängt eben doch keinen Krieg an, sondern setzt sich zivilisiert zusammen und findet zumindest zur Verbesserung der Privatsphären eine Lösung. Im Asylanten-Heim werden Milchglasfenster eingesetzt, damit sich die direkten Anwohner nicht so unter Beobachtung fühlen müssen. Drei Kilometer weiter regt sich indes unter den nicht unmittelbar betroffenen "Gutmenschen" Empörung - wegen dieses Musterbeispiels an Diskriminierung.

Adventus Domini - die Ankunft des Herrn kann nicht darüber hinweg täuschen, dass der Frömmste nicht in Frieden leben kann, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt..

Mittwoch, 18. Dezember 2013

Die Rückkehr der Puppenstube

Im Gegensatz zum Scrooge aus Oscar Wildes Weihnachtsgeschichte kann ich über den Rückblick auf vergangene Weihnachten nur wunderbare Gefühle abrufen. Ich habe eher ein Problem mit den aktuellen und den Festtagen der Zukunft. Denn irgendwann muss ja auch die beste Serie einmal abreißen.

Obwohl die Zweitbeste bevor ich, der Agnostiker, sie nach langem gegenseitigen Prüfen heiratete, eine Trutzburg des Katholischen Glaubens war, gab es wegen Weihnachten nie Dissonanzen. Wir sind eben beide auch rettungslose Romantiker. So lange wir kinderlos zusammen waren, hinderte uns selbst nicht die alljährliche Rallye durch die heilige Nacht an euphorischer Weihnachtsstimmung:
erst Bescherung in der eigenen Wohnung, dann Bescherung bei den Schwieger-Eltern in Spe und zum Abschluss die Fahrt in die Berge zur Bescherung bei meinen Eltern.

"Weihnachten hoch drei" fand erst ein Ende, als unsere Tochter ausgerechnet an Weihnachten geboren wurde.Fortan drehte sich alles um unsere Weihnachten. Ganz besonders als auch unser Sohn in der immer früher beginnenden Weihnachtszeit das Licht der Welt erblickte.

Weihnachten mit Kindern brachte eine Seite in mir hervor, die ich gar nicht kannte. Mit den kürzer werdenden Tagen verschwand ausgerechnet ich, der handwerklich über zwei linke Hände verfügt, die nur aus Daumen bestehen, zum Basteln in den Hobbykeller. Zu meinem Erstaunen entstanden in der Folge eine Krippe, deren Ausstattung in punkto Personal, Tierbestand und technischer Einrichtungen (Stalllaternen, die batteriebetrieben den Stall und den Weihnachtsengel  beleuchteten) am Ende eher einer Ranch glich. Auf die Krippe folgte ein sturmresistentes Kasperle-Theater mit Kulissen und selbst geschnitzten Figuren, die allerdings nie fertig wurden, weil der Intendant beim Schnitzen merkte, dass sie für Kinderhände viel zu schwer gewesen wären...

Diese Problem, dass ich in jener Zeit immer eine Nummer zu groß dachte, wurde dann bei meinem letzten bastlerischen Aufbäumen offenbar: Ich nahm eine Puppenstube in Angriff, die sich unter meinen architektonischen Vorstellungen zu einem wuchtigen Puppenhaus entwickelte. Auf einem Fundament aus Vollholz entstand eine Villa mit Hochparterre, erstem Stock sowie einem Dachboden, in dem man - wie in echt - Dinge unterbringen konnte, die weiter unten ausrangiert wurden.

Quasi stellte ich nur die Räumlichkeiten zur Verfügung. Im Laufe von über einem Jahrzehnt wurde während der Weihnachtszeit spielerisch an Einrichtung und Ausstattung weiter gemacht. So entstanden Kaminzimmer, Wohnküche, Bad, Schlaf- und Kinderzimmer. Ja auf der Empore wurde im Erker sogar ein Konzertflügel aufgestellt. Das Ding wurde immer schwerer, die Kinder immer größer, doch selbst als sie dann junge Erwachsene waren, durfte das komplett von innen beleuchtete Puppenhaus im Weihnachtszimmer nicht fehlen.

Dann zogen die Kinder aus und wir verlegten unseren Lebensschwerpunkt nach Italien. Das Puppenhaus wurde eingelagert, geriet aber nicht in Vergessenheit. Kaum war Töchterchen mit einem Mann in eine ausreichend große Wohnung gezogen, kam es wieder an Weihnachten zum Einsatz.

Jetzt ist diese Beziehung in die Brüche gegangen. Mitten im Umzug wurde das Puppenhaus  von den Geschwistern als Reminiszenz für unsere Familien-Weihnacht bei uns abgeladen. Nicht, dass wir uns im Glashaus-Appartement bislang eingeengt gefühlt hätten. Nun aber stellt sich heraus, dass ich vielleicht in früheren Zeiten besser kleiner gedacht hätte...

Sonntag, 15. Dezember 2013

Christlich Sozialistische Einheitspartei Deutschlands

Meine satirischen Gedankenspiele bekommen immer mehr Perspektive. Wer meine Steinwürfe schon länger verfolgt, weiß ja, dass ich die Machtergreifung von Putin (einst in Deutschland beim KGB) und Angela Merkel (einst Elite-Physikerin der DDR) schon immer für einen letzten Genie-Streich des DDR-Oberspions Markus Wolf gehalten habe. So zielstrebig wie das sozialistische Pfarrerstöchterchen aus dem mächtigen, einst birnenförmigen Schatten von Dr. Kohl zur Macht geschritten ist, könnte es sich doch nach Günter Guillaume bei unserer heutigen Dauerkanzlerin um die Krönung der Spitzen-Infiltration als letzten Zeitzünder der untergegangenen DDR handeln.

Was Wolf aber wohl dabei nicht bedacht hatte, war die moderierende Meisterschaft der Dame, der es gelingt im entscheidenden Moment nicht nur abzutauchen, sondern auch aus dem Tagesgeschäft zu verschwinden. Oder hat irgendjemand Statements, Einflussnahme oder gar Kurskorrekturen unserer Kanzlerin bei den endlich zu Ende gegangenen Koalitionsverhandlungen registriert?

Jetzt also ist "Operation Groko" vollendet, und der der Politik müde oder gar verdrossene Bundesbürger reibt sich verblüfft die Augen. Mutti ist es tatsächlich gelungen, heimlich nahezu alle der ja nur spärlich verfügbaren SPD-Spitzenkräfte in ihre Regierungsmannschaft zu holen. Ihre "Politik des Weiter-so" geht also auch ohne FDP-Beteiligung weiter.

Sollte diese Koalition eine Legislaturperiode lang halten, was Deutschland bestimmt nicht schlecht bekäme, dann wird die SPD auf weit unter 20 Prozent geschrumpft sein und für jeden Job als Juniorpartner in der nächsten Regierung dankbar sein. Und alles tun,  was sie vor dem Vergessen bewahrt. Grüne und Linke verharren in ihrer Mindest-Opposition als rot gefärbtes grünes Feigenblatt, während FDP, AFD und Piraten  nur noch Verwehungen in der Geo-Geschichte Deutscher Parteien-Landschaften sind.

Ja, und der Seehofer Horst ist seinen Wadlbeißer Dobrindt los, den Merkel bis dahin längst als einen der ihren evangelisch gemacht hat, um dem Platzhirsch aus Bayern damit die nächste Brunft zu versauen. Danach darf Dobrindt dann Ministerpräsident in einem Freistaat sein.

Nichts wird die Bundesrepublik Deutschland noch erschüttern. Sie wird ja - gedanklich erweitert - christlich regiert. Also mit einem Aspekt, der ähnlich abstrakt imponderabil ist wie der Sozialismus:

Es lebe die Christlich Sozialistische Einheitspartei Deutschlands!

Donnerstag, 12. Dezember 2013

Sprachlos

Man stelle sich vor, dass NSA, MI5 und MI6 sowie das Deuxième Bureau tagtäglich dankenswerter Weise alles zusätzlich ausspähen, was dem Deutschen Verfassungsschutz schon bei der NSU-Verfolgung entgangen ist. Das ergäbe eine unendliche Datenfülle, die irgendwie letztlich in einem  Datensilo von der Größe eines Berges   landet. Der ist in einer amerikanischen Wüste verborgen und verbraucht zum Kühlen etwa die Eisesmenge, die die abschmelzenden Polkappen gerade noch hergeben. Dafür gewährt er aber, dass die Welt sekundlich vor dem schrecklichsten Terror der Geschichte bewahrt werden kann. Wenn das nicht alle Milliarden an Steuergelder rechtfertigt, dann weiß der kleine Weltbürger auch nicht mehr, wovor er sich zu fürchten hat?

Die Komplettüberwachung sei wirklich nicht das all heilende Mittel findet unser heute aus seinem Amt scheidender, oberster Datenschützer, Peter Schaar, und stand in zehn Jahren gegen die Sammel-Leidenschaft von Innenministern verschiedenster Couleur mit einer Hartnäckigkeit auf, die ihm sicher keine "I Like" eingebracht haben. Ganz besonders gegen den amtierenden obersten Datensammlungs-Fanatiker Hans-Peter Friedrich hat der Grüne aufbegehrt. Friedrich hält ja bis heute, im Vergleich zum hervorragenden  Schutz der Welt durch die Sammelwut der Dienste, das Belauschen der Kanzlerin  immer noch für eine Bagatelle..

Der schwarze Hans-Peter schürt die Furcht vor dem "Schwarzen Mann" gegen nahezu alle, die nicht seiner Meinung sind, bekam aber ausgerechnet gestern bei den Trauer-Feierlichkeiten für Nelson Mandela einen dicken Schwarzen Peter von einem sprachlosen schwarzen Mann zugeschoben, den die ganze Welt zu sehen bekam.

Neben den redenden Staatsmännern der allerhöchsten Sicherheitsstufen stand ein starr vor sich hin blickender Mann, der anscheinend simultan die Reden für alle Gehörlosen dieser Welt in Gebärdensprache übersetzte. Was er allerdings gar nicht tat, weil er diese gar nicht beherrscht. Auf einer ANC-Versammlung vor einem Jahr hatte er das schon mal getan und war dabei auch aufgefallen und beanstandet worden. Was ihm aber wohl zur Belohnung dennoch eine Akkreditierung in dieser Funktion mit entsprechend exponierter Positionierung einbrachte (sehr sehenswert das Video auf ard.de).

Wenn die Sache nicht so tragisch auf das Versagen all der kostbaren Dienste hinwiese, wäre das der Joke des Jahres gewesen. So muss man sich fragen, wie die Datenschützer bei einem kommenden  Welt-Kongress verhindern wollen, dass sich ein Mann mit drei Punkten auf gelber Armbinde neben die Redner stellt, um das Gesagte in Blindensprache zu dolmetschen. Oder wären sie dazu auch blind genug?

Wer bei dem Video genau hinsieht, kann auch ohne Kenntnisse in der Gebärden-Sprache erkennen, dass dieser Zeichensprachler immer wieder mit seinen Händen die gleichen Bewegungen wiederholt. Das wurde live von den Geheimdienstlern vermutlich damit abgetan, dass es ja üblich sei, dass Politiker Nichtssagendes auch gerne mal öfter Wiederholen...

Samstag, 7. Dezember 2013

Die gute, alte Zeit

Die "Zweitbeste" war schon von je her eine Meisterin der Abschottung. Dazu gehört, dass sie vornehmlich nur Bücher liest, die gut ausgehen und Filme gar nicht sehen möchte, in denen das Böse obsiegt. Nun gleitet sie langsam in eine Phase, in der sie Nachrichten-Formate wie "heute" oder die "Tagesschau" nicht mehr gucken will, weil sie die immer dichter werdenden Berichte über Katastrophen - natürlicher aber vor allem menschlicher Ursachen - nicht mehr erträgt. Dieses Unbehagen drückt sie stets mit dem gleichen Satz aus, weil sie mittlerweile auch zu Wiederholungen neigt:

"Weißt du, in früheren Zeiten haben all die Grausamkeiten sicher noch viel schlimmer stattgefunden, aber bis die Leute hier davon erfahren haben, waren sie bereits Geschichte. Heute musst du dich tagtäglich mit all diesen Dramen - am besten noch live - global auseinandersetzen."

Ich weiß genau, was sie meint. Als gläubige Christin mit einem ausgeprägten Helfer-Syndrom ist sie verzweifelt, dass sie im Prinzip nur zuschauen kann, wie die Menschheit von einer Katastrophe in die andere schlittert. Die Beispiele, in denen auf Erden irgend ein Konflikt mit Vernunft und nicht mit Gewalt gelöst wurde, lassen sich ja auch an den Fingern abzählen.

Vielleicht gibt sie sich deshalb so freimütig der Weihnachtsbotschaft hin, und versucht die ganze Sippe in Friede, Freude, Eierkuchen zu betten? Ich hingegen werde von Jahr zu Jahr wütender. Vom immer lauter werdenden Gesäusel der sogenannten "staden Zeit" schlägt mein Gemüt komplett ins Gegenteil um.

Während in Sanaa Bomben-Terror herrscht, in Syrien der Bürgerkrieg nicht anhält, sondern nachrichtentechnisch nur in die zweite Reihe getreten ist wie das Aufbegehren der Menschen in Ägypten, Thailand und der Ukraine. Während Hollande seine Truppen nach Afrika schickt, um die nächsten Kriegsherde aufzuplustern, da feiert sich unsereiner bei Spenden-Marathons für sein "Gutmeschentum", bestärkt durch  Fernseh- und Rundfunk-Moderatoren, die sich dazu mit  heiligmäßigen Kommentaren feierlich und geistig einen runterholen.

Der nachhaltigste Zweck solcher Weihnachtsaktionen - den ich in helfend lindernden, verschwindend kleinen Einzelfällen gar nicht infrage stellen möchte - dient allein der Tatsache, dass wir uns für einen Moment in diesem weltweiten Drama des schlechten Gewissens berauben; des Unbehagens, dass es uns inmitten  all diesen Schreckens so saugut geht...

Einmal habe ich meine Mutter gefragt, welches denn ihr schönstes Weihnachten gewesen sei. Und sie antwortete ohne nachzudenken: "1944. Pappi hatte Fronturlaub, und deine Schwestern waren da ja schon auf der Welt."

In einem Album fand ich später sogar noch ein Foto von jenem letzten Kriegs-Weihnachtsbaum, und mir fiel auch die Geschichte ein, dass mein Vater, weil er nur diesen einen, viel zu großen ergattern konnte, kurzerhand die Spitze und  die unteren Zweige abgesägt hatte, damit er in das Notquartier passte: Ein trostloses Etwas mit zwei dürren Etagen, an dem Lametta und Sterne aus Zigaretten-Papier hingen und drei, vier unterschiedlichste Kerzen brannten...

Meine Eltern waren im Alter - mein Vater hatte ja immerhin zwei Weltkriege überlebt - auch immer noch der Ansicht, dass das Leben früher menschlicher gewesen sei. Auch hatten sie ja auf ihren Reisen die ganze Welt gesehen, und waren von dieser Vorstellung dennoch nicht abzubringen. Bis zum Tode war ihnen das Weihnachtsritual - obwohl beide Agnostiker - als Familien-Zusammenkunft unheimlich wichtig. Es wurde sogar in die Kirche gegangen.

Unsere heutige Rührseligkeit im Advent und an Weihnachten  ist im Prinzip aber auch nur ein Beleg für die sich immer wiederholenden, geschichtlichen Abläufe und die Unfähigkeit der Menschheit sie zum Positiven zu korrigieren:

Sie wurde nämlich vom Biedermeier geprägt. einer Zeit, die sich selbst so erfolgreich derart schön färbte, dass die Leute sie später auch "die gute, alte Zeit" nannten. Die Bürger schotteten sich so ab in ihrer Heimeligkeit und ihrem privaten Wohlergehen, dass sie gar nicht bemerkten, was sich im "Vormärz" der Revolutionen zusammen braute. Die Lyrik Heinrich Heines und Georg Büchners wurde ja nur in der romantischen Oberfläche wahrgenommen, und viele wollen ja bis heute nicht begreifen, dass auch die Gebrüder Grimm, die Märchensammler,  sozialistische Vordenker des bald blutigen  Umbruchs waren und deshalb mit Berufsverbot belegt und ins Exil gezwungen wurden.

Immerhin, der Merkel-Weihnacht mit dem Danaer-Geschenk der "Großen Koalition" wird man später zu recht nicht absprechen können, dass sie vielleicht der Höhepunkt einer einzigartigen Epoche war:
Über 60 Jahre Friede auf Deutscher Erde. Das hatte es noch nie gegeben...

Dienstag, 3. Dezember 2013

Die rot-grüne Invasion

Der Lauf der Geschichte ist ja schon öfter durch falsche Einschätzungen von Invasionen verändert worden. Aber wer erlebte schon jemals eine Okkupation von innen heraus?

Da hockt einer zu Hause, weil er Angst hat, dass ihm beim Recherche-Radeln in dieser Kälte der Allerwerteste abfriert und glaubt im Inneren des Glashauses gäbe es keine Themen für einen Blog. Weit gefehlt!

Während er noch darüber nachsinnt, dass außer in seiner Heimatstadt, in der im kommenden Jahr ja der Bürgermeister gewählt wird, die Kombi Rot-Grün wohl kaum  noch eine Zukunft haben wird,  fällt es ihm wie Schuppen von den Augen:

Ganz Deutschland ist bald  schwarz-rot oder schwarz-grün. Nur ein kleines Appartement im Münchner Norden leistet Widerstand und beugt sich nicht dem allgemeinen Trend. Vielmehr erlebt es gerade jetzt eine schleichende rot-grüne Invasion. Was nichts damit zu tun hat, dass die Zweitbeste als zutiefst verunsichertes SPD-Mitglied mit diesem Signal etwas der Befragung zum großen Koalitionsvertrag entgegen setzen will.

Die Sache ist viel trivialer: Die "zweitbeste Ehefrau" von allen ist eine durch nichts zu erschütternde Weihnachtsromantikerin. Und weil sie weiß, dass ihr Ehe-Begleiter alljährlich von einem chronischen Weihnachtsmann-Koller befallen werden kann und von Leuchtgirlanden, Schleifen, Goldsternchen und Adventskränzen Schnappatmung bekommt (zumindest seit die Kinder aus dem Haus sind), hat sie  eine homöopathisch schleichende Dekorationsmethode ersonnen.

Die beginnt Ende November harmlos mit einem beiläufig postierten Zwerg-Rhododendron, zu dessen Rot-Grün ich als ehemaliger Berg-Fex und Alpenrosen-Freund keine Antipathie hege. Kurz vor dem 1. Advent erhält dieser Topf Flankendeckung durch eine Riesen-Cyclame im gleichen Farbton, die der Bezeichnung Alpenveilchen längst nicht mehr gerecht wird. Seit Teschernobil haben die wohl eine genetische Mutation zum "Alpenpfeiler" erfahren.

Ich denke noch über dieses nicht allzu geniale Wortspiel nach, da merke ich erst, dass das Riesending nur von einem Adventskranz von der Größe eines Bulldozer-Reifens ablenken soll, der auf dem Esstisch platziert wird. Der ist so einnehmend, dass er uns bis Weihnachten dazu nötigt, selbst zum Abendessen nur das kleinste Frühstücksgeschirr zu decken.

Und damit die Welt draußen nichts von meinem vorweihnachtlichen, für den Gnadenstoß bereiten Verfall mit bekommt, wird dieser herrlich breite, freisichtige Glas-Erker auch noch flugs mit zwei baumhohen Weihnachtssternen vor fremden Einblicken geschützt.

Und zu allem guckt dann noch triumphierend ein Weihnachts-Hampelmann auf mich herunter, der seine Beine lässig von unserer Anrichte baumeln lässt...

Ich kapituliere - und zünde untertänigst  die Kerzen an. - Sieht einfach gemütlicher aus so, und Rot-Grün ist dann auch nicht mehr gar so penetrant!