Oft sind es nur Kleinigkeiten an denen man Klima-Veränderungen wahrnehmen kann - gleichgültig ob durchs Wetter oder sprachliche Entlarvung.
"Dumm ist nur, wer dummes tut!", schwadroniert Hollywood-Simplizissimus Forrest Gump aus dem Gedanken-Gut seiner Mutter. Die wusste unerschütterlich von den verborgenen Talenten ihres Sohnes - und auch, den Begriff "dumm" richtig anzuwenden...
Dieser Tage wollte die Münchner Abendzeitung, die einst als bestes Boulevard-Blatt der Republik galt, auf das Bildungsgefälle innerhalb der Schulsprengel der Landeshauptstadt hinweisen Das gipfelte dann aber in der Überschrift:
Wer arm ist, bleibt eher dumm
Da das gleichzeitig vorrangig an den Einwohnern mit Migrations-Hintergrund fest gemacht wurde, ist die vielleicht unbewusst vollzogene Gleichung "Migranten=arm=dumm" vor dem Hintergrund der aktuellen Lage unserer Gesellschaft fatal.
Da der Begriff dumm durch volksdümmliche Sprichworte längst falsch angewandt wird, könnte da der Leser so leicht drüber fliegen, dass in ihm das Diskriminierende dieser Aussage im Unterbewusstsein hängen bleibt.
Um nicht als Beckmesser zu erscheinen, empfehle ich, im Internet nach Alternativen zum Wort dumm zu suchen. Keine Alternative hat da mit unterprivilegiert sein oder Mangel an Bildung zu tun, was ja mit der Überschrift wohl eigentlich gemeint war.
Eine neue Sprache nicht schnell genug erlernen zu können, oder kulturelle Unterschiede nicht sofort zu verstehen, hat mit Talent und Erziehung zu tun. Das heißt jedoch nicht, dass alle armen Ausländer - oder sagen wir doch gleich offen "alle armen Flüchtlinge" - dumm sind.
Dass es Defizite an der Bildungs-Vermittlung gibt, ist unbestritten, aber davon sind auch im hohen Maße alt eingesessene Deutsche Bürger betroffen, sonst hätte PEGIDA nicht so einen Zulauf oder würden deren Hass-Parolen nicht so begeistert nachgeplappert.
Dass, wer als Migrant in unserer Gesellschaft angekommen ist, sehr wohl weiß, was Bildung wert ist, kann ich jeden Tag am Zulauf des Nachhilfe-Dienstes im Glashaus sehen. Seit wir hier wohnen hat der seinen Raumbedarf verdoppelt. Nicht zuletzt wegen des Anteils an Migranten-Kindern, die sich bei der Wertschätzung für den finanziellen Aufwand, den ihre Eltern betreiben, übrigens viel disziplinierter und erzogener verhalten, als ihre deutschen Mit-Büffler.
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